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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Schreibtisch. Er riß das Erste auf, warf es zur Seite.
    »Nichts!«
    Er öffnete das Zweite:
    »Spitzbergen, den 18.3. Uhlenkort, Timbuktu. Keine Gefahr. 89.«
    Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ er sich in den Schreibtischsessel fallen. Von ihm selbst. Von J. H.! Gott sei Dank! Er ließ das Telegramm fallen und griff nach dem anderen:
    »New York, den 17.3. Zentralbüro Pinkerton. Erste Auskunft überholt. Angefragte nicht Timbuktu, sondern Kapstadt, Zirkus Briggs.«
    Er faltete das Telegramm zusammen und zog seine Brieftasche. Dabei fiel sein Auge auf zwei Schriftstücke, die ebenfalls den Kopf »Pinkerton« trugen.
    Ein Telegramm: »Angefragte mit Zirkus Webster, Timbuktu.«
    Er ließ es fallen. Das zweite Schreiben in engster Typenschrift:
    »Angefragte Miss Christie Harlessen kam von Colon am Kanal mittellos nach Milwaukee. Verwandte mütterlicherseits, die sie dort aufsuchen wollte, waren gestorben. Traf dort einen Reiter des Zirkus Webster, der früher auf der Hazienda ihres Vaters am Kanal Cowboy war. Rat- und mittellos, nahm sie dessen Vorschlag an und trat in das Ensemble von Zirkus Webster ein. Ihre außerordentliche Reitkunst, auf der Hazienda des Vaters von Jugend auf erworben, bot die geeignete Grundlage für ihren neuen Beruf. Ihre großartigen Leistungen machten sie in kurzer Zeit zu einer ersten Attraktion des Zirkus. Zirkus Webster ging von Milwaukee nach Philadelphia. Weiter nach Boston. Hat die Absicht, nach Afrika überzusetzen.«
    Walter Uhlenkort öffnete ein anderes Fach seiner Brieftasche und entnahm ihm eine kleine Fotografie. Mit einer Miene des Bedauerns und der Teilnahme betrachtete er das Bild.
    Ein junges und doch ausdrucksvolles Gesicht. Echter Harlessen-Typ. Dem Bild der Urahne Harlessen, der schönen Christiane, wie aus dem Gesicht geschnitten.
    Armes Mädel! Schlimmes Schicksal für eine Harlessen… Zirkusreiterin! Eine Tochter des Hauses Harlessen, dessen Chef zurzeit europäischer Staatspräsident ist. Wie konnte das geschehen? Alte Erinnerungen, alte Familiengeschichten gingen Walter Uhlenkort durch den Kopf.
    Mit einer Handbewegung verjagte er die Gedanken, werden sehen. Sie ist in Kapstadt. Dort werde ich sie sehen und sprechen, in Kapstadt…aber erst – er warf einen Blick auf die Wanduhr –, erst die Feier in Mineapolis. Es ist Zeit, zu unserem Gesandten zu gehen.
    *
    Bern hatte einen großen Tag. Außer den Mitgliedern des europäischen Parlaments und einer Unzahl von Journalisten waren zahlreiche Deputationen aus den nordischen Ländern Europas eingetroffen und überfüllten die Stadt.
    Seit elf Uhr vormittags drängte sich eine immer noch wachsende Menge um den Parlamentspalast. Seit gestern nachmittag war das amerikanische Botschaftsgebäude von einem starken Polizeikordon umgeben. Der große Sitzungssaal war vollzählig besetzt, die Tribünen überfüllt. Unter allgemeiner Unaufmerksamkeit der Deputierten und wachsender Ungeduld der Tribünen waren die reichlich gleichgültigen ersten drei Punkte der Tagesordnung erledigt worden.
    Die Pause war vorüber, und die Deputierten strömten wieder in den Saal. Unter lautloser Stille und gewaltiger Spannung aller Besucher verkündete der Präsident des Parlaments die Beratung des vierten Punktes der Tagesordnung.
    Der Sprecher des Parlaments erhielt danach das Wort.
    »Meine Herren! Es liegt folgender Antrag der skandinavischen Staaten und der großbritannischen Inseln vor. Der Antrag wird von allen europäischen Staaten unterstützt. Die unterzeichneten Staaten erheben einmütigen Protest gegen die Art und Weise, in der die New Canal Company die Landenge von Panama zu sprengen beabsichtigt. Die Unterzeichneten verlangen, daß die europäische Zentralregierung bei der Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika unter Hinweis auf die durch eine gleichzeitige Sprengung aller Minen drohenden Gefahren energisch vorstellig werde. Die europäische Zentralregierung möge dafür Sorge tragen, daß die Sprengung etappenweise erfolgt, wobei die Länge einer Etappe sieben Kilometer nicht überschreiten darf.«
    Minutenlang mußte der Sprecher warten, bis der lärmende Beifall abgeebbt war. Dann sprach der Parlamentspräsident.
    »Meine Herren, ich erteile dem großbritannischen Deputierten Mr. Bertie das Wort zur Begründung des Antrags.«
    Mr. Bertie, ein Schotte aus der Gegend des Clyde, schon ergraut in Haar und Bart, bestieg die Rednertribüne.
    »Meine Herren, ich bin genötigt, Ihnen eine kurze Vorgeschichte der

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