Atlantis
Uhr 30 Min. amerikanischer Zeit. Die Aktien der New Canal Company. fielen an der Nachtbörse um zehn Punkte.«
*
Das Licht erlosch.
»Na, allerhand Neues.«
»Aber wenig Schönes.«
»Jedenfalls nichts vom Augustus-Schacht. Vielleicht war es eine Ente mit der Feier des sechsten Kilometers. Gute Nacht, Herr Uhlenkort. Es bleibt bei unserer Verabredung.«
»Jawohl, hier oder in Mineapolis!«
*
Im Arbeitskabinett des Kaisers saßen der amerikanische Botschafter Mr. Bowden und Guy Rouse am Teetisch. Augustus Salvator stand am Schreibtisch, über eine Karte gebeugt, einen kleinen Zirkel in der Hand.
»Der Plan Ihrer Admiralität wäre nicht übel, wenn nicht…«
Bei diesen Worten richtete er sich auf und ging auf die beiden Amerikaner zu.
»…wenn nicht ein Faktor außer acht gelassen wäre, den ich allein und der Chef meines Stabes kennen… immerhin ist der Plan der Beachtung wert. Auch liegt mir an dem guten Willen, den Ihre Regierung meinen Absichten entgegenbringt. Der Krieg mit Südafrika ist unvermeidlich, wird unvermeidlich, meine Herren, wenn – beachten Sie –, ich sage wenn, denn – ich werde ihn zu vermeiden suchen.
Wenn die Südafrikanische Union mir in der Eingeborenenfrage jedoch nicht nachgibt, ich will sagen, nicht entgegenkommt… Die Unterstützung Ihrerseits durch Kaper-U-Boote ist zweifellos nicht bedeutungslos. Die wenigen und leider noch wenig bewehrten Seehäfen meines Landes werden durch euro… feindliche…«
Mit leichtem Hüsteln unterbrach er die Rede »…Blockade lahm gelegt.«
Sein Blick flog über den Botschafter hinweg und blieb auf Guy Rouse ruhen.
Der Amerikaner lag halb zurückgelehnt im Sessel. Jetzt richtete er sich aus seiner nachlässigen Stellung empor.
»Europäische Blockade, Sire? Sollte Europa sich offen an die Seite Südafrikas stellen?«
Der Kaiser nickte mit einer energischen Kopfbewegung.
»Der Friede von Bern war kein Friede. Er beendete nur die offenen Feindseligkeiten. Durch den engen Anschluß Südafrikas an Europa ist der Kriegszustand nur latent geworden. Die Unterstützung seitens Amerikas allein durch Kaper-U-Boote genügt mir nicht. Die von mir bei amerikanischen Werften bestellten U-Kreuzer kommen viel zu langsam zur Ablieferung. Auch die Personalfrage ist nicht einfach. Ich habe in meinem Land nicht genügend technisch ausgebildete Leute. Von meiner Admiralität laufen fortwährend Beschwerden ein, daß unter den angeworbenen Amerikanern viel schlechtes Material ist.
Besonders heikel ist die Kommandantenfrage. Bei dem Überfluß, den Sie drüben an solchen Männern haben, müßte eine energische Einwirkung Ihrerseits besseren Erfolg zeitigen.«
Mr. Rouse zog es vor, nicht zu sagen, was er dachte.
Der Kaiser fuhr fort: »…Können Sie mir da nicht zweckmäßige Vorschläge machen?«
Sein Blick ruhte auf Mr. Bowden. Der richtete sich mit verlegenen Räuspern auf.
»Hm!… Bei der allgemeinen Volksstimmung, Majestät…«
»Volksstimmung!… Was heißt Volksstimmung? Ist Ihre Regierung abhängig von der Volksstimmung?«
Der Botschafter wiegte verlegen den Kopf.
»Was sagen Sie, Mr. Rouse?«
»Sire! Die Regierung trifft ihre Maßnahmen völlig unabhängig von der Volksstimmung. Aber wir haben keinen Einfluß auf die Gesinnung unseres Seeoffizierskorps.«
»Gestatten, Euer Majestät, daß ich mich ganz offen ausspreche. Das Offizierskorps im Ganzen steht einer Unterstützung des schwarzen Afrikas gegen das weiße Europa nicht sympathisch gegenüber…«
Augustus Salvator zog die Brauen zusammen.
»Hm! So, so! Was ist da zu tun?«
Guy Rouse lächelte. »Nur ein Mittel gibt’s! Das Allheilmittel Geld! Sire, verdoppeln… verdreifachen Sie die Gage, und Sie werden haben, was Sie brauchen.«
»Glauben Sie?« Der Kaiser schaute den Amerikaner prüfend an.
Guy Rouse machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Irgendwer prägte mal im Altertum den Satz, daß ein goldbeladener Esel über die höchsten Mauern kommt. Ich persönlich habe bis jetzt jedes Vorurteil, auch das der Ehrlichkeit, die doch schließlich auch nur ein Vorurteil ist, durch Gold überwunden.«
Der Kaiser lachte.
»Gut, Mr. Rouse! Die nötigen Offiziere und Mannschaften hätte ich sonach. Fehlen jetzt nur noch die Boote! Hilft uns Ihr Mittel auch da?«
»Auch da, Majestät!« erwiderte Guy Rouse mit kalter Miene. »Es bedarf nur der gehörigen Dosis.«
»Daran soll es nicht fehlen! Wem ist das Mittel beizubringen? Welche Wirkung wird es haben?«
Mr. Rouse überlegte
Weitere Kostenlose Bücher