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Ein Königreich für einen Kuss!

Ein Königreich für einen Kuss!

Titel: Ein Königreich für einen Kuss! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
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1. KAPITEL
    „Ihr Sohn ist auch mein Sohn.“ Suchend blickte der Fremde an Stella Greco vorbei in den Flur.
    Am liebsten hätte sie ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen. Zuerst dachte sie, jemand habe sich einen Scherz mit ihr erlaubt. Ihre Freundin Meg hatte manchmal etwas seltsame Einfälle. Doch in diesem Fall hatte Meg bestimmt nicht ihre Hände im Spiel. Dazu wirkte der Mann zu ernst. Als er den Blick seiner schiefergrauen Augen auf sie richtete, zuckte Stella unwillkürlich zusammen. Was für ein imposanter Typ! Er war sehr groß, hatte die bronzefarbene Haut und das schwarzbraune Haar eines Südländers und stand so unerschütterlich wie ein Fels in der Tür.
    Doch dann erinnerte sich Stella wieder daran, was er gesagt hatte. „Was meinen Sie damit? Ihr Sohn? Wie kommen Sie darauf?“ Kampfbereit stemmte sie die Fäuste in die Seiten. „Wer sind Sie überhaupt?“
    „Mein Name ist Vasco de la Cruz Arellano y Montoya. Aber wenn ich mich im Ausland aufhalte, nenne ich mich bloß Vasco Montoya.“ Er lächelte kurz. „Darf ich reinkommen?“
    „Nein. Ich kenne Sie nicht, und es ist nicht meine Art, fremde Männer in mein Haus zu lassen.“ Furcht packte sie. Ihr Sohn hatte keinen richtigen Vater. Also hatte dieser Mann hier auch nichts zu suchen. Sie sollte ihm einfach die Tür vor der Nase zuschlagen, bevor Nicky auf die Idee kam, durch den Flur zu krabbeln. Unwillkürlich warf sie einen kurzen Blick nach hinten. „Ich habe wirklich keine Zeit.“
    „Noch einen Moment.“ Vasco Montoya trat einen Schritt vor, gerade als sie die Tür schließen wollte. „Bitte.“ Seine Stimme klang weich. „Vielleicht sollten wir irgendwo hingehen, wo wir in Ruhe miteinander sprechen können.“
    „Nein, ich denke gar nicht daran.“ Sie konnte Nicky nicht allein lassen, und ganz sicher würde sie sich nicht gemeinsam mit ihm und diesem Mann in der Öffentlichkeit zeigen. Hoffentlich blieb das Kind bloß in seinem Zimmer.
    Stella fühlte sich hin- und hergerissen. Einerseits wollte sie nichts lieber, als den Mann loszuwerden. Andererseits war sie zu höflich, um ihm einfach die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Ist es wirklich nur Höflichkeit? schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Der Mann hatte etwas an sich, das sie zögern ließ. „Bitte, gehen Sie.“
    „Ihr Sohn …“ Er beugte sich leicht vor, sodass sie den Duft seines herben Rasierwassers wahrnahm. „ Mein Sohn … ist der Thronerbe von Montmajor.“ Er sah sie hochmütig von oben herab an, als erwarte er, dass sie vor Ehrfurcht in die Knie gehen würde.
    Aber Stella war nicht beeindruckt. „Das ist mir vollkommen egal. Dies ist mein Haus, und wenn Sie nicht endlich gehen, zeige ich Sie wegen Hausfriedensbruchs bei der Polizei an.“ Um ihre Angst zu bezwingen, war ihre Stimme immer lauter geworden. „Und nun verschwinden Sie!“
    „Er ist blond …“, sagte er leise und blickte über Stellas Schulter ins Haus.
    Hastig wandte sie sich um. Entsetzt sah sie, wie Nicky eifrig auf sie zukrabbelte. „Ah … gu…“, brabbelte er strahlend.
    „Was hat er gesagt?“ Interessiert blickte Vasco Montoya Stella an.
    „Nichts. Er macht nur Geräusche. In dem Alter können Babys noch nicht sprechen.“ Sie runzelte genervt die Stirn. „Außerdem geht Sie das gar nichts an.“
    „Oh, doch …“ Er konnte den Blick nicht von Nicky lösen.
    „Und wieso das?“
    „Weil er mein Sohn ist.“
    Alles in ihr sträubte sich gegen diese Behauptung, aber irgendwie war sie zu verwirrt, um darauf etwas zu erwidern. „Was macht Sie da so sicher?“
    Er beugte sich vor. „Seine Augen. Er hat meine Augen.“
    Nicky starrte den geheimnisvollen Fremden aus großen schiefergrauen Augen an, die er, wie Stella sich immer einzureden versucht hatte, von ihrer Großmutter geerbt hatte. Denn Stella selbst hatte haselnussbraune Augen.
    Plötzlich krabbelte Nicky in Windeseile an seiner Mutter vorbei, streckte seine kleine Hand aus und griff nach Vascos Zeigefinger. Vasco lächelte gerührt. „Freue mich, deine Bekanntschaft zu machen.“
    Schnell hob Stella Nicky hoch und drückte ihn fest an die Brust. „Ga … ga … la …“, meinte der Kleine fröhlich. Stella wusste nicht, wie sie reagieren sollte. „Das ist … das ist ein eklatanter Einbruch in meine Privatsphäre … und auch in Ihre Privatsphäre“, stieß sie schließlich empört hervor. Und dennoch keimte in ihr der furchtbare Verdacht, dass der Fremde recht haben könnte. Dass er wirklich Nickys Vater war.

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