Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
wirkende Kombination, strömten durch das geöffnete Heckfenster der Fahrerkabine in den Aufsatz. Kaum hatten sie die beiden Schlafsäcke ausgebreitet, sodass sich alle hinlegen konnten, waren die vier Mädchen eingeschlafen.
    Sie hätte nicht gedacht, dass es so irrsinnig weit nach Los Angeles sein würde, dachte Carmela zwei Tage später. Sie hielt es kaum mehr in dem Camper-Aufsatz aus, wo sie sich praktisch nicht bewegen und nicht aufstehen konnte. Sie dehnte ihre Muskeln, um sie so geschmeidig wie möglich zu halten, aber eigentlich wollte sie nur noch laufen . Sie war von klein auf ein lebhaftes Mädchen gewesen, und die Enge, selbst wenn sie unvermeidlich war, trieb sie zum Wahnsinn.
    Sie bekamen regelmäßig zu essen und Wasser zu trinken. Waschen hatten sie sich hingegen nicht können, weshalb alle ekelhaft rochen. Hin und wieder machte Mitchell auf einem verlassenen Parkplatz Rast und klappte die Heckklappe des Campers hoch, um die verbrauchte Luft hinauszulassen, doch blieb die Luft dauernd muffig, und das Gefühl von Erfrischung hielt nie lang vor.
    Bei ihren heimlichen Blicken durch das Heckfenster des Pick-ups hatte Carmela verfolgt, wie die menschenleere Wüste allmählich in flaches Weideland überging. Dann waren immer öfter Waldgebiete aufgetaucht, und heute, während des letzten Tages, waren sie durch Bergland gefahren: üppig, grün, sanft gewellt. Es gab Weiden, auf denen Rinder grasten, malerische Täler und dunkelgrüne Flüsse. Die Luft schmeckte fett und feucht und roch nach tausend verschiedenen Bäumen und Blumen. Und Autos! Es gab hier mehr Autos, als sie in ihrem ganzen
bisherigen Leben gesehen hatte. Sie waren durch eine Stadt gefahren, die ihr riesengroß vorgekommen war, doch als sie Mitchell gefragt hatte, ob das Los Angeles sei, hatte er erwidert, nein, dies sei Memphis. Sie seien noch weit von Los Angeles entfernt.
    Amerika war wirklich unglaublich groß, dachte Carmela, wenn sie nach ihrer tagelangen Fahrt nach wie vor Los Angeles noch nicht erreicht hatten!
    Am späten Abend des zweiten Tages hielten sie endlich an. Als Mitchell die Heckklappe des Campers öffnete und sie ins Freie ließ, konnten sie sich kaum auf den Beinen halten, so lange hatten sie in der Enge gekauert. Er hatte direkt vor einem überlangen Wohnwagen angehalten; Carmela drehte sich um und hielt nach etwas Ausschau, das auf die Nähe einer Großstadt hindeuten würde, doch sie schienen weit weg von jeder Siedlung entfernt zu sein. Über ihnen funkelten die Sterne, und die Nachtluft vibrierte vom Zirpen der Insekten und den Rufen der Vögel. Mitchell sperrte die Tür des Wohnwagens auf und ließ die vier Mädchen eintreten, die im Anblick der luxuriösen Ausstattung allesamt leise aufseufzten. Es gab Polstermöbel, eine atemberaubende Küche mit rätselhaften, noch nie gesehenen Gerätschaften und ein Bad, wie sie es in ihren kühnsten Träumen nicht erwartet hätten. Mitchell sagte, dass sie alle baden sollten, und überreichte jeder von ihnen ein lockeres Gewand aus dünnem Stoff, das über den Kopf gezogen wurde. Es würde ihnen gehören, erklärte er dazu.
    Sie waren fassungslos über so viel Freundlichkeit und außer sich vor Freude über die neuen Kleider. Carmela strich mit der Hand über den Stoff, der sich glatt und leicht anfühlte. Ihr Kleid war einfach wunderschön: weiß und überall mit kleinen roten Blumen bedruckt.
    Sie badeten nacheinander in warmem Wasser, das aus der Wand spritzte, und wuschen sich mit Seife, die nach Parfüm roch. Für die Haare gab es eine besondere Seife, eine flüssige
Seife, die zu einem Schaumgebirge aufquoll. Und es gab für jede von ihnen eine eigene Bürste für die Zähne! Als Carmela schließlich als Letzte aus dem Bad trat, weil die anderen Mädchen am Ende ihrer Kräfte zu sein schienen, war sie sauberer als je zuvor in ihrem Leben. Die duftende und cremige Seife hatten sie so bezaubert, dass sie zweimal gebadet und zweimal die Haare gewaschen hatte. Irgendwann war kein warmes Wasser mehr aus der Spritze gekommen - inzwischen floss nur noch kaltes Wasser nach -, doch das war ihr egal gewesen. Es war so angenehm, wieder sauber zu sein.
    Sie war barfuß und hatte keine Unterwäsche zum Anziehen, weil ihre Sachen vollkommen verschmutzt waren, aber sie zog ihr sauberes neues Kleid an und drehte ihr feuchtes Haar im Nacken zu einem Knoten hoch. Im Spiegel sah sie ein hübsches Mädchen mit glatter brauner Haut, dunkel schimmernden Augen und einem vollen roten Mund,

Weitere Kostenlose Bücher