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Auf den Hund gekommen

Auf den Hund gekommen

Titel: Auf den Hund gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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durch das wilde Gestrüpp lief, erschien mir das Cottage ohne die Hundegesichter am Fenster seltsam leblos. Und als die Tür quietschend aufging und ich eintrat, senkte sich die Stille wie ein schweres Leichentuch.
    Alles war unverändert. Das Bett mit den zerwühlten Laken stand noch immer in der Ecke. Ich sammelte die halbleeren Medikamentenfläschchen ein, eine Salbe, die Schachtel mit Bens Tabletten – nichts hatten sie ihm genützt.
    Als ich alles beisammen hatte, ließ ich noch einmal den Blick durchs Kämmerchen schweifen. Ich würde nie wieder herkommen. An der Tür blieb ich stehen und las zum allerletzten Mal das Schild, das über dem leeren Bett hing.

3 - Jock ist der Beste
     
    DIES WAR DAS WAHRE YORKSHIRE mit seinen reingewaschenen Kalksteinmäuerchen, die den Hügelkamm säumten, und den Pfaden, die leuchtend grün durch die dichte Heide schnitten. Während ich im Gehen mein Gesicht dem Wind und seinen Düften entgegenhielt, wurde ich wieder einmal von Erstaunen gepackt: allein in dem weiten Moor, wo nichts sich regte und meilenweit purpurne Blüten und grünes Gras sich erstreckten, um sich schließlich mit dem dunstigen Blau des Himmels zu vereinen.
    Doch ich war nicht wirklich allein. Sam war bei mir, und das war entscheidend. Meine Frau Helen hatte mein Leben so vielfältig bereichert, und zu den wertvollsten Geschenken gehörte Sam.
    Er wurde mein treuer Gefährte, mein Beifahrer, mein Freund, der mir auf den langen einsamen Autofahrten Gesellschaft leistete. Er war der erste einer ganzen Reihe von geliebten Hunden, die mein Arbeitsieben heiterer und leichter gemacht haben.
    Sam hatte mich auf den ersten Blick als Herrchen adoptiert. Es war, als hätte er das Handbuch für den treuen Hund gelesen, denn er wich nicht von meiner Seite; Pfoten auf dem Armaturenbrett, aufmerksam durch die Windschutzscheibe spähend, wenn ich meine Runden absolvierte; Kopf auf meinem Fuß, wenn wir im Wohnzimmer saßen; und stets hinter mir hertrottend, wo immer ich gerade hinging. Wenn ich im Pub ein Bier trank, lag er unter meinem Stuhl, und selbst beim Friseur brauchte ich nur das weiße Tuch zu lüpfen: Sam war da und schmiegte sich an meine Beine. Der einzige Ort, zu dem ich ihn lieber nicht mitnahm, war das Kino, und in diesen Fällen kroch er sichtlich beleidigt unters Bett.
    Die meisten Hunde genießen das Autofahren, doch bei Sam handelte es sich um eine Leidenschaft, die niemals schwand – nicht einmal nachts; freudig entstieg er seinem Körbchen, während der Rest der Welt schlief, streckte sich ein paarmal und folgte mir hinaus in die Kälte. Noch bevor ich die Autotür vollends geöffnet hatte, saß er auf dem Beifahrersitz. Dieses Ritual war mir so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, daß ich noch lange nach seinem Tod gedankenverloren die Tür aufhielt und auf Sam wartete. Und noch immer erinnere ich mich an den Schmerz, den ich verspürte, als er nicht hineinsprang.
    Sams Gegenwart machte die Pausen, die ich mir auf meinen täglichen Rundfahrten genehmigte, noch viel genußvoller. Während es in den Büros und Fabriken Teepausen gab, hielt ich schlicht und einfach meinen Wagen an und trat hinaus in die prachtvolle Natur, die immer da war, um für ein Weilchen durch Wälder, über verborgene Wege oder, wie heute, grasüberwucherte Pfade auf den Hügelkämmen entlangzuschlendern. Ich habe durchaus nichts gegen meine Mitmenschen, doch es gibt Momente, in denen es am schönsten ist, vollkommen allein in der weiten Landschaft zu verweilen. Hier finde ich Ruhe und Entspannung.
    Und dies bekam nun eine neue Dimension. Wer je mit einem Hund spazierengegangen ist, kennt die bleibende Genugtuung, die es einem bereitet, einem geliebten Tier Freude zu schenken. Der Anblick der kleinen Gestalt, die da vor mir hertrottete, gab meinen Spaziergängen eine nie zuvor empfundene Tiefe.
    Die Natursteinmauern rankten sich die kargen Hügel am anderen Ende des Tals empor. Diese wunderbaren Mauern, häufig das einzige Zeichen menschlicher Existenz, sind das Symbol der nordenglischen Pennines, dieser unvergleichlichen Berglandschaft von Yorkshire. Die endlosen Variationen von Grau auf Grün, die grobe Rechtecke und Quadrate in die Landschaft schnitzen, die ihre Fühler zu ungeahnten Höhen ausstrecken, bis sie auf den Gipfeln im wogenden Moorland versinken.
    Hinter der Wegbiegung taten sich dichte Heidefluten auf, die abwärts rollten und sich auf einer kleinen Böschung der Sonne darboten. Dies war eine Einladung, der

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