Auf Den Schwingen Des Boesen
allen anderen, eine Hand um meine Taille geschlungen und die andere fest in meiner. Ein Sturm von Gefühlen – Freude, Trauer, Erschöpfung – durchfuhr mich mit solcher Heftigkeit, dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte, und eine einsame Träne lief über meine Wange, während er mich küsste. Als er sich von mir löste, strahlten seine Augen in leuchtendem Grün und schienen im Schummerlicht des Ballsaals förmlich zu glühen.
»Bist du glücklich?«, fragte er mit sanfter, eindringlicher Stimme.
Ich nickte und lächelte. Mein Körper glühte, und ich schwebte wie auf Wolken. »Ja. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich gewesen.« Vor lauter Glück musste ich gleichzeitig lachen und weinen, selbst als der DJ wieder die modernen Popsongs auflegte, die er schon den ganzen Abend gespielt hatte, und alle anderen sich wieder zu uns auf die Tanzfläche gesellten. Ich blendete die Stimmen und Gesichter und die dröhnende Musik aus, weil ich den Augenblick am liebsten für alle Zeit festgehalten hätte. Mir war, als hätte sich alles, was wir in all den hinter uns liegenden Jahrhunderten zusammen durchgestanden hatten, auf diesen einen Moment hin entwickelt, der uns immer vorherbestimmt gewesen war – unser Schicksal. Wir küssten uns erneut, eng umschlungen, lösten uns voneinander, seine Finger in meinem Haar, meine Hände auf seinen Schultern. Wir lachten und küssten uns, wieder und wieder. Ich umarmte ihn ganz fest, wild entschlossen, diesen Moment für immer im Gedächtnis zu behalten, das Gefühl, ihn im Arm zu halten, sein hübsches Lächeln, den Klang seiner Stimme, dieses wunderbare Gefühl, dass es nichts auf der Welt gab als uns beide.
Auf der anschließenden Party bei Kate fühlte ich mich wie verjüngt. Wir waren alle viel entspannter, und Will nahm seine Krawatte ab und öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes, indem er sich beklagte, dass der Kragen ihn fast erwürgt hätte. Während die Jungs ihre Smokings abgelegt hatten und die feinen Hemden über der Hose trugen, behielten wir Mädchen unsere Ballkleider an, zogen jedoch nach einer Weile die hochhackigen Schuhe aus, um unseren Füßen eine Pause zu gönnen.
Als es später wurde und ich genug vom Tanzen und Bier-Pong hatte, ging ich zu Will und schmiegte mich an seinen Körper. Ich berührte seine Brust und ließ meine Hand abwärtsgleiten. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, während ich mir auf die Lippe biss und die Fingerspitzen unter seinen Gürtel schob. Ich zog ihn noch ein bisschen näher an mich. »Ich brauch ein bisschen frische Luft«, hauchte ich vielsagend. »Wie ist es mit dir?«
Er nickte. »Ja, ich brauche auch etwas frische Luft.«
Ich ging rückwärts und zog ihn am Hosenbund mit. »Dann lass uns an die frische Luft gehen.«
Draußen wehte eine leichte Brise, gerade kühl genug, um uns ein bisschen zu erfrischen. Bis auf unser leises Lachen war es ganz still, und als wir stehen blieben, legte er die Hand an mein Gesicht und strich mit dem Daumen über meine Wange.
»Hat’s dir gefallen?«, fragte er leise.
»Es war unglaublich«, erwiderte ich lächelnd. »Danke, Will. Für alles. Du bist wunderbar.«
»Ich will nur, dass du glücklich und in Sicherheit bist.«
»Mit dir bin ich beides.«
Er lächelte. »Gut.« Er küsste mich, und ich schlang die Arme um seinen Hals.
»Ich glaube«, sagte ich nach einer Weile und sah ihm in die Augen, »wir sollten bald zurück ins Haus gehen.«
Sein Lächeln wurde breiter. »Ach ja?«
Ich nickte, aber seine strahlende Miene verfinsterte sich ein wenig. Er wich zurück, und seine Schultern spannten sich. Ich starrte ihn an und sah, wie er die Zähne zusammenbiss.
»Was ist los?«, fragte ich und strich ihm beruhigend über den Rücken.
Er grunzte verärgert und drückte mich ein wenig fester an sich. »Cadan. Ich muss ihn mir vorknöpfen. Schon wieder.«
Ich lachte. »Warum?«
»Er hat versucht, dich zu küssen.«
Ich verdrehte die Augen. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass seine Drohung nichts als heiße Luft war. »Na und? Ich hab ihn nicht gelassen.«
»Das spielt keine Rolle.« Sein Gesichtsausdruck und sein Griff wurden sanfter. Er küsste mein Haar und flüsterte: »Du gehörst nur mir.«
Seine Zärtlichkeit ließ mich seine Drohung nicht vergessen. »Ich hab dieses lächerliche männliche Machogehabe so satt. Ich hoffe, er schlägt dich zurück, wenn du ihn angreifst.«
»Ich auch. Denn dann werde ich nur umso
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