Diamantenjagd
Nie wieder Kirschkuchen?
Angeführt von Justus Jonas schoben sich Bob Andrews und Peter Shaw durch die dichte Menschenmenge auf dem Marktplatz von Rocky Beach.
Die Stadt feierte den Jahrestag ihres Retters Fred Firemen, und jeder Einwohner wollte natürlich dabei sein.
1902 hatte in Rocky Beach ein verheerender Brand gewütet. Nur Fred Firemen und einigen seiner Kollegen der Feuerwehr war es zu verdanken, dass der Ort damals nicht völlig niedergebrannt ist. Auch wenn der mutige Feuerwehrmann selbst in den Flammen umgekommen ist, als er die Stadtkirche vor dem Feuer rettete.
»Nicht aufgeben, es sind nur noch ein paar Meter«, keuchte Justus mit rotem Kopf und duckte sich unter der Kamera einer jungen Frau durch, die einen blonden Reporter an seinem Mikrofon filmte.
»He!«, die Kamerafrau zuckte zur Seite. »Nun mach dich mal nicht so breit!«
Aber Justus drängte schon weiter und hörte sie nicht mehr. Gleich sollte die Siegerehrung des Backwettbewerbs stattfinden, und Justus wollte auf keinen Fall zu spät kommen. »Ich sehe schon den Brunnen«, rief er, »irgendwo da vorne muss auch Tante Mathilda sein.«
»Nur keine Angst, Just«, beruhigte ihn Peter.
»Deine Tante gewinnt bestimmt wieder. Ihr Kirschkuchen ist einfach unschlagbar.«
»Das hoffe ich, Peter«, murmelte Justus düster.
»Sie hat nämlich gemeint, es sei vielleicht an der Zeit, sich ein neues Rezept auszudenken. Wenn ihr Kirschkuchen keinen Preis bekommt, macht sie das wirklich! Und das hieße dann garantiert für lange Zeit überhaupt keinen Kirschkuchen mehr!« Bob schnappte nach Luft. »Aber Just, jetzt mal doch den Teufel nicht an die Wand!« Justus schnaufte und kämpfte sich zwischen zwei geparkten Motorrädern durch. »Ich schwöre euch, ohne Tante Mathildas Kirschkuchen überlebe ich keine zwei Tage!« Auch Peter hatte auf einmal Sorgenfalten auf der Stirn. »Tante Mathilda ohne Kirschkuchen? Das wäre der absolute Albtraum. Aber was können wir tun? Wir sind nicht in der Jury für den Backwettbewerb.«
»Wir nicht. Aber Kommissar Reynolds. Ich will ihm einfach nur sagen, dass eine Welt ohne Kirschkuchen die Hölle wäre!« Bob verkniff sich ein Lachen. »Jetzt übertreibst du aber, Just. Außerdem schaffen wir es sowieso nicht mehr rechtzeitig. Die Wahl hat bestimmt schon stattgefunden.« Die drei ??? hatten den Brunnen erreicht, in dessen Mitte die Bronzefigur von Fred Firemen stand. In der Hand hielt Fred eine Wasserspritze, aus der in hohem Bogen ein Wasserstrahl in das Brunnen-becken schoss. Direkt hinter dem Brunnen lag der Stand des Backwettbewerbs. Dort türmten sich die Reste der Herrlichkeiten der Bäckerinnen aus Rocky Beach. Käsekuchen, Blaubeertorte und Schoko-Kokos-Makronen. »Oh Mann«, murmelte Bob, »ein mal Mitglied in der Jury sein und alle diese Kuchen probieren können, das wäre die Wucht!« Doch Justus starrte schreckensbleich auf den Stand. »Ich sehe überhaupt keinen Kirschkuchen. Und Tante Mathilda ist auch nicht da!«
»Aber das ist unmöglich«, Peter sah sich aufgeregt um. »Vielleicht hat sie sich ja nur verspätet.«
»Niemals«, widersprach Justus. »Aber vielleicht ist ihr Kuchen nicht gut angekommen und sie hat sich enttäuscht auf den Heimweg gemacht.« Im selben Moment erscholl eine Fanfare. Auf dem Marktplatz wurde es sofort still. Mit einem breiten Lächeln trat Kommissar Reynolds auf ein Podium. »Liebe Bürgerinnen und Bürger von Rocky Beach«, erhob er die Stimme, »die Jury des Backwettbewerbs, deren Vorsitzender zu sein, ich die Ehre habe, hat entschieden.« Der Kommissar leckte sich genießerisch die Lippen. »Ich habe in der letzten Stunde sage und schreibe fünfzehn Stück allerfeinsten Kuchen gegessen. Und ich schwöre, sie waren alle sehr gut!« Um die drei ??? brandete lauter Jubel auf. Nur Justus sah ängstlich zu Reynolds. Der Kommissar hob die Hand. »Wie Sie alle sehen, hat die Jury beim Probieren ganze Arbeit geleistet. Deswegen ist von den Kuchen fast nichts mehr übrig geblie-ben. Von einem Kuchen allerdings ist auch nicht mehr der geringste Krümel da. Und genau dieser ist der einstimmig gewählte Gewinner unseres diesjährigen Backwettbewerbs!« Der Kommissar holte Luft und hielt eine Schärpe in die Höhe. »Ich habe hiermit die Ehre, die beste Bäckerin der Stadt zu begrüßen. Es ist, mit ihrem köstlichen Kirschkuchen, Mathilda Jonas!«
»Hurra!«, Justus strahlte erleichtert. »Hoch lebe Tante Mathilda!« Justus’ Tante betrat das Podium
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