Auf der anderen Seite ist das Gras viel gruener - Roman
erfolgreich. Zusammen mit ihrer Freundin Marlene führt sie eine Agentur für Business-Coaching und Personalberatung. Sie haben drei Mitarbeiter, und wegen der guten Auftragslage stellen sie ab Herbst wahrscheinlich noch einen vierten ein. Auch weil Kati ein bisschen kürzertreten will, während der Schwangerschaft. Wenn das Kind erst da ist, hat Bengt versprochen, einen großen Teil ihrer Seminare zu übernehmen. Ich mag Bengt, aber ich würde ihn sehr viel lieber mögen, wenn er nicht ständig so schreckliche Krankheiten hätte, von denen ich noch niemals etwas gehört habe. Neulich erst war er überzeugt, an einem variablen Immundefektsyndrom zu leiden, ausgelöst durch das Epstein-Barr-Virus – und das nur, weil seine Füße gejuckt haben. Linda meint, das Jucken hätte keine körperlichen Ursachen, sondern sei ein Zeichen dafür, dass sich die Ameise als Krafttier in sein Leben geschlichen hätte. Kati hat ein Faible für verrückte Freunde, fürchte ich. (Marlene ist eine Ausnahme.) Ihre Familie ist auch ein bisschen verrückt, und einige auch etwas mehr als ein bisschen, aber ich mag sie alle gern. Vor allem Klein-Henri, der mein Patenkind ist. Eva ist übrigens wieder schwanger, das zweite Kind kommt im Dezember.
2006 bei der WM hat Kati ein Vermögen mit Fußballwetten gemacht, und 2010 haben wir alle (vor allem Linda) versucht, sie zu überreden, es doch noch einmal zu versuchen. Aber da war sie sich nicht so sicher – Spanien oder Niederlande, möglicherweise auch Portugal … Am Ende hat sie gar nicht gewettet, aber Linda hat ziemlich viel Geld verloren.
Wie gesagt, ich stelle mir gern vor, dass das Schicksal uns zusammengebracht hat, Kati und mich, denn das würde bedeuten, dass das Schicksal es wirklich, wirklich gut mit mir gemeint hat.
Mathias
Ich glaube nicht an Schicksal. Ich glaube daran, dass man selber für sein Glück verantwortlich ist. Man muss nur hartnäckig bleiben, um das zu bekommen, was man will. Nur, dass man es manchmal trotzdem nicht kriegt.
Ich würde es ihr niemals sagen, aber Kati ist bis heute meine große Liebe geblieben. Sie behauptet zwar immer, wir hätten keine fünf Jahre durchgehalten, aber ich bin ziemlich sicher, dass ich das genauso gut hingekriegt hätte wie Felix. Nur eben auf meine Weise.
Leider muss ich zugeben, dass sie gut zueinander passen. Und dass ich Felix irgendwie mag. Er ist ein netter Kerl. Was nicht heißt, dass ich ihm nicht sofort die Frau ausspannen würde, wenn ich da den Hauch einer Chance sähe. Bis es so weit ist, lenke ich mich ab. Mit Arbeit, mit Reisen und mit anderen Frauen. Kati ist immer ein bisschen eifersüchtig auf meine Freundinnen, auch wenn sie es nicht zugibt. Und das freut mich. Und es knistert zweifellos ganz schön zwischen uns, wenn wir uns sehen, und das tun wir recht häufig. Ich vergebe nämlich sehr viele Fortbildungsaufträge an ihre und Marlenes Agentur, und wenn sie in Berlin ist, verbringen wir viel Zeit miteinander. Manchmal, wenn sie mir mit leuchtenden Augen gegenübersitzt, denke ich, dass es vermutlich gar nicht schwer wäre, sie noch mal ins Bett zu bekommen. Nur weiß ich, dass sie danach ohne Zweifel zu Felix zurückkehren würde und mir erneut das Herz bräche. Also halte ich mich zurück. Auch weil Felix mittlerweile so etwas wie ein Freund für mich geworden ist. Hoffentlich fragen sie mich nicht, ob ich die Patenschaft übernehmen will. Andererseits: Das wäre eigentlich ein guter Vorwand, sich noch öfter zu sehen. Und in der Regel finde ich diese gestressten, kindfixierten jungen Mütter alles andere als sexy. Vielleicht tut sie mir auch den Gefallen und wird fett.
Ach, doch, ich glaube, ich werde demnächst mal andeuten, dass ich einen prima Patenonkel abgeben würde.
Everything will be ok in the end. If it’s not ok, it’s not the end.
Danksagung
oder
Es ist ein anerkannter Brauch, wer Gutes bekommt, der bedankt sich auch.
Wilhelm Busch
Keine Zeit für ein ordentliches Nachwort – bin so was von zu spät dran und muss mich daher dringend bei allen entschuldigen, die meinetwegen Stress oder Mehrarbeit gehabt haben oder beides: Es tut mir so leid! Und ich mache es nicht mit Absicht, ehrlich. Meine Entschuldigung und mein Dank gelten all den wunderbaren, kreativen und engagierten Mitarbeitern vom Bastei Lübbe-Verlag, die immer so viel Geduld mit mir haben und auch dann noch Blumen schicken, wenn man eigentlich keine verdient hätte. Und die nicht nur einen Plan B für mich im Ärmel hatten,
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