Auf der Suche nach Zach (German Edition)

den sie immer austauschten, wenn er sich wie ein Arschloch verhielt. Und das tat er gerade. Er wollte es nicht, aber er tat es. Er seufzte müde und fuhr fort, seine Schuhspitzen zu betrachten.
    „Oftmals“, sagte der Therapeut zu Dick und Jane, „hinterlässt ein aufregendes oder unterhaltsames Wochenende ein Gefühl der Enttäuschung. Man fühlt sich, als ob man nie wieder dieselbe Freude erleben könnte. Was natürlich stimmt. Wir können unsere guten Tage nicht wiederholen, aber wir werden andere Tage haben, die genauso schön sind, nur auf andere Art. Hattest du eine gute Zeit gestern, Zach?“
    Zach zuckte mit den Schultern. „Ich denke schon. Ja. Es war gut. Ok, zumindest.“
    „Wie fühlst du dich jetzt?“
    „Gut.“
    „Deine Körpersprache scheint dem nicht zuzustimmen.“
    Zach zuckte wieder mit den Schultern.
    „Schatz, ist letzte Nacht irgendetwas passiert?“
    „Nein“, sagte Zach hastig, dann noch einmal langsamer: „Nein... nichts ist passiert . Ich meine, ja, ich habe Mist gebaut, aber ich bin nicht aufgebracht oder sauer deswegen. Es war ein guter Abend. Nichts schlimmes ist passiert. Ich hatte nur einen Albtraum. Und ich … .“ Er brach ab.
    „Was hast du getan?“
    „Ich habe Taff eine runtergehauen“, sagte Zach kurz angebunden. „Aus Versehen, nicht als Revanche dafür, dass er mich geschlagen hat. Aber er war nicht wütend.“ Er sah auf und traf Dr. Barretts Augen. „Ich schlafe mit Taff“, sagte er geradeheraus.
    „Ist das eine neue Entwicklung?“
    „Ja. Seit Samstag Nacht.“ Er blickte zu seinen Eltern. „Ich nehme an, dass ihr es euch schon zusammen gereimt habt?“
    „Na, wir haben es vermutet“, sagte Richard. „Ziemlich zuversichtlich.“
    „Wie fühlen Sie und Jane sich damit?“ fragte Dr. Barrett Richard. Zach sah auf, um ihre Gesichter zu beobachten.
    Richard zögerte, dann sagte er: „Zwiegespalten.“
    „Willkommen im Club“, murmelte Zach und fuhr fort, seine Füße anzustarren.
    „Warum fühlen Sie sich zwiegespalten, Richard?“
    Zachs Vater seufzte. „Nun ja“, sagte er, „es ist ein großer Schritt für Zach. Wir machen uns Sorgen um ihn, aber er muss die Möglichkeiten nehmen, die sich ihm bieten und Entscheidungen treffen, die nur er treffen kann. Eine Beziehung anzufangen ist sowohl eine große Möglichkeit, als auch ein großes Risiko. Jane und ich lieben David auch – er ist Teil unserer Familie – aber unsere größte Sorge ist und wird immer Zach sein. Wir wollen nicht, dass er verletzt wird, aber wir müssen ihn das Risiko eingehen lassen, vielleicht verletzt zu werden. Es ist nicht angenehm.“
    „Ich will, dass Zach eine gute Beziehung mit einer guten Person hat“, sagte Jane entschieden. „Und David ist eine gute Person. Solange er Zach nicht verletzt. David hat sein Leben lang Zach beschützt und ich glaube, dass Zach sicher bei David sein wird.“
    „Was, wenn ich nicht sicher sein will ?“ forderte Zach. „Was, wenn ich David nicht als meinen Beschützer haben will? Ich meine, Herrgott nochmal, ich bin kein kleiner Junge mehr! Ok, ich bin auch nicht gerade ein normaler Erwachsener, aber ich kann auf mich selbst aufpassen. Immerhin“, sagte er grob, „ ich ficke David, nicht anders herum.“
    Jane wurde feuerrot. Richards Hände verkrampften sich. „Nur weil wir mehr oder weniger deine Beziehung zu David gutheißen“, sagte er angespannt, „heißt das nicht, dass die Details dieser Beziehung irgendjemanden außer euch etwas angehen. Ich bin sicher, dass du denkst, dass das hier ein angebrachter Ort ist, um private Informationen zu teilen, aber es gibt Grenzen, Zach.“
    „Warum glaubst du, dass du uns das mitteilen musstest, Zach?“ fragte Dr. Barrett unbeeindruckt.
    Zach antwortete nicht sofort. Schließlich sagte er: „Sie denken, dass ich noch ein kleiner Junge bin. Sie denken, dass wenn sie nur vorsichtig genug sind, mich nie etwas verletzen wird. Aber ich bin kein kleiner Junge. Ich bin vielleicht zurückgeblieben, aber ich bin kein Kind mehr. Ich will nicht, dass David mich beschützt. Ich… Ich bin noch nicht ganz sicher, was ich von ihm will, aber es ist nicht das. Aber er beschützt mich. Er tut es. Ich fühle mich sicher mit ihm, und das ist nicht gut .“
    „Warum sagst du das?“
    „Weil niemand sicher ist. Niemand hat das Recht, sich sicher zu fühlen, denn es kann dir alles wieder weggenommen werden. Ich fühle mich sicher mit David, und deshalb fühle ich mich unsicher - ich habe Angst.“ Zach