Auf der Suche nach Zach (German Edition)
Andrew.
„Guten Morgen, Andrew. Kannst du mir Zachs Aufenthaltsort geben, bitte?“
„Es tut mir leid, Dave. Ich befürchte, dass ich das nicht tun kann“, sagte Andrew mit der Stimme von Hal aus 2001: Odyssee im Weltraum.
David lachte. Zach hatte Andrew programmiert, das zu sagen, als er etwa zwölf war. „Witzig, Andrew. Wo ist Zach?“
„Laut seines Handys ist er nordwestlich auf Route 24 unterwegs, in hohem Tempo in Richtung Cascade,“ sagte Andrew. „Er hat mich das Nordtor vor 12,6 Minuten öffnen lassen.“
„Danke,“ sagte David verwirrt und legte auf. Dann sah er das Stück Papier auf dem Küchentisch liegen.
Es sagte, in Zachs eigentümlich kindlicher Schrift: „Musste weg. Bis später.“ Keine Begrüßung, keine Unterschrift. David starrte es einen Moment lang an, verwirrt und mit einem üblen Gefühl im Magen. Er stieß einen langen verzweifelten Atemzug aus. Etwas sagte ihm, dass er sich besser an dieses Gefühl gewöhnen sollte.
Z ACH sah David etwa 50 Meter vor sich, als er über den letzten Hügel nördlich vom Haus fuhr. Er verlangsamte die Ducati sofort, ließ den Motor runterfahren, bis nur noch ein niedriges, fast unmerkliches Brummen zu hören war und das Motorrad gerade noch schnell genug fuhr, um nicht umzufallen. David musste ihn gehört haben, aber er gab kein Anzeichen, rannte einfach weiter im normalen Tempo. Zach hielt den Abstand, bis David auf den Weg abbog, der ihn am Haupthaus vorbei zu seinem eigenen führen würde. Dann hielt Zach an und sah ihm zu, bis er verschwunden war, ehe er den Motor wieder aufdrehte und in die Garage fuhr.
Er ging nach oben. Es gab keine Anzeichen, dass David je dagewesen war: Das Bett war ordentlich gemacht, die Handtücher, die Zach auf dem Boden liegen gelassen hatte, waren aufgehängt. Der Mülleimer im Schlafzimmer war geleert und das Glas, aus dem er letzte Nacht den Scotch getrunken hatte, war nicht mehr in der Spüle. Die Nachricht, die er für David dagelassen hatte, lag nicht mehr auf dem Tisch; er fand sie zusammengeknüllt im Müll und wunderte sich, ob es vielleicht mehr zu bedeuten hatte, außer dass David aufgeräumt hatte, ehe er nach Hause gegangen war. Vielleicht war David sauer auf ihn. Vielleicht hatte er entschieden, dass er genug hatte. Es würde es Zach leichter machen, wenn die Entscheidung nicht mehr in seinen Händen lag. Falls David es beendete, müsste er sich keine Sorgen mehr um ihn machen. Keine Angst haben, David weh zu tun. Keine Angst, dass David ihm weh tun könnte. Keine Entscheidungen treffen. Fertig. Vorbei. Nur noch der Rest seines Lebens, den er allein durchzustehen hatte, aber das war ok. Er konnte allein sein.
Er öffnete den Kühlschrank und nahm den Saft und ein paar Scheiben von Annies selbstgebackenem Brot zum Toasten heraus. Es war auch noch Mikrowellenspeck da, also nahm er den auch noch raus und tat die ganze Packung auf einen Pappteller in die Mikrowelle, während das Brot toastete.
Er aß den Toast trocken und erhitzte den Speck, bis er knusprig und fast verbrannt war, aber er nahm keinen Geschmack wahr.
Die Wohnung war so still. Warum kam es ihm jetzt so ungewöhnlich vor? Es war immer still, er machte nie viel Lärm. Aber heute war die Stille anders – so hohl, widerhallend.
Einsamer.
„Scheiße“, sagte er laut und schmiss den Pappteller in den Müll. Er beschloss, dass er nicht hier in dieser Stille bleiben konnte, und er stattdessen in den Fitnessraum oben im Haupthaus gehen würde. Das würde ihn ablenken.
Kapitel 18
A LS Zach in den Sonnenraum kam, erzählte seine Mutter dem Therapeuten gerade: „Ach, wir hatten einen wunderbaren Tag gestern. Zachs Freund, der Lieutenant, war über das Wochenende hier und David kam zum Frühstück vorbei. Samstag und Sonntag haben wir gegrillt. Zach hat Mike mit hoch zum Garten der Götter genommen. Sind sie schon mal da gewesen? Die Felsen dort sind spektakulär... Oh, hallo Schatz.“ Jane lächelte Zach zu. „Ich habe gerade Dr. Barrett erzählt... .“
„Ich hab's gehört“, sagte Zach kurz angebunden. Er fiel in seinen Stuhl, streckte seine Beine von sich und starrte seine Schuhspitzen an.
Alle schwiegen. Dann sagte Richard behutsam: „Das war nicht sonderlich höflich, Zach.“
„Entschuldigung.“ Zach verbiss sich einen weiteren Kommentar. Seine Eltern verdienten es nicht, angeblafft zu werden, nur weil er in lausiger Stimmung war. Aber auch ohne aufzusehen wusste er, dass seine Eltern DEN Blick austauschten, den Blick,
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