Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)
sich der südlichen Stalltür näherte und die anderen um das Gebäude herum verschwinden sah, wie sie es geplant hatten. Er war jemandem vom Rennen nach Montana gefolgt. Dafür kamen nur vier Personen in Frage: er selbst, Lily, Matt und Don Singleton.
Doch das war im Augenblick unwichtig. Die Vorstellung, dass Lily dem Butcher näher als tausend Meilen war, ließ ihm das Mark gefrieren. Das Einzige, was ihn noch einigermaßen bei Vernunft hielt war, dass Pekovic sie längst hätte töten können. Aber das war nicht seine Art. Er würde Katz und Maus mit ihr spielen. Und auf die Person warten, die er wirklich haben wollte.
Er hatte die ganze Woche über verzweifelt auf einen Anruf von Lily gewartet. Aber das war nicht die freudige Wiedervereinigung, die er sich ausgemalt hatte.
»Da nimmt keiner ab«, sagte Lily mit nur leicht erstickter Stimme.
»Er wird abnehmen«, sagte Pekovics Stimme. Stroh raschelte. Derek hörte Lily atmen. Ein wenig zu schnell. Ich bin unterwegs , Liebes. Halte durch.
»Sie müssen ziemliche Angst vor Derek haben, dass Sie … wie viele? … zwölf Männer mitbringen.« Provozier ihn nicht, Süße, dachte Derek und war dankbar für die Information. Er wusste, dass seine Brüder, die das Gebäude eingekreist hatten, es gehört hatten. Sie hatten draußen schon sieben Männer eliminiert.
Irgendwo mussten noch welche sein. Pekovic reiste nie ohne eine ganze Armee. Er ließ die anderen die schmutzige Arbeit machen und konzentrierte sich ganz auf sich.
Das Stroh war so laut, als liefe man über Glasscherben. Derek war froh, nicht seine schweren Arbeitsstiefel anzuhaben. Er bewegte sich so lautlos wie möglich, hielt sich an der Zwischenwand im Schatten. Die Schwellung in seinem Gesicht hatte sich gelegt. Aber er hatte mit dem Sehen immer noch Schwierigkeiten, und die Scheune war dunkel bis auf das Licht vorne im Stall.
»Ich kriege keine Luft. Sagen Sie diesem Kerl, dass er mich loslassen soll«, verlangte Lily. Derek war stolz, dass sie trotz allem Haltung bewahrte. Er hörte ein schwaches Klopfen in seinem Ohr. Kyle war drin. Kane und Hunt würden draußen bleiben, bis sie gebraucht wurden.
Er hörte Lily: »Es antwortet immer noch niemand.«
»Er wird ans Telefon gehen. Bring sie zu mir.« Pekovic.
Derek bewegte sich schneller.
Lily sagte entrüstet: »Hey!« Dann kam eine leises: »Oh, mein Gott. Nicht schneiden, bitte, nicht schneiden.«
Der Butcher hatte sein Messer gezückt.
Derek klopfte einen schnellen Code, um den anderen mitzuteilen, dass er reinging. Jetzt .
Er sprang über die zwei Meter hohe Mauer, die ihn vom Schauplatz des Geschehens trennte. Er registrierte noch in der Luft, wo die einzelnen Männer standen und landete in einer flüssigen Bewegung vor der Wand. Er trat dem Kerl neben sich gekonnt mit dem Fuß ans Kinn und riss ihn um. Eine Sekunde später feuerte er schnell hintereinander zwei Schüsse, die beide trafen.
»Nicht schießen!«, schrie Pekovic im Durcheinander seinen Leuten zu. Er hielt Lily unter sein Kinn gepresst und benutzte sie als Schild. Er drückte ihr eine kleine rasiermesserscharfe Klinge an den durchgebogenen Hals. Eine dünne Linie hob sich rot von ihrer blassen Haut ab. Derek blockte den Anblick ihrer angstgeweiteten Augen ab.
»Hören Sie auch auf zu schießen«, verlangte Pekovic und presste Lily fester an sich. »Oder ich bringe den Doc um.«
Seine Männer stellten widerwillig das Feuer ein, hielten ihre Waffen aber weiter auf Derek gerichtet.
»Wenn Sie ihr wehtun«, drohte Derek seinem Erzfeind, »werden Sie selber mit diesem verdammten Messer Bekanntschaft machen.«
»Auge um Auge, mein Freund. Auge um Auge. Sie haben meine Irena getötet, und ich akzeptiere Dr. Munroes Leben als Ausgleich.«
Irena? Die Frau in der Anlage? »Nicht akzeptabel.« Derek hielt die Augen auf den Serben gerichtet, wusste aber genau, wo seine Männer standen und kannte ihre Feuerstärke. Der Oslukivati-Chef wollte, dass Derek mit ansah, wie er Lily abschlachtete. Und wenn er dafür gesorgt hatte, dass Derek vor Schmerz und Wut wahnsinnig war, würde er auch ihn töten. Langsam.
Würde aber nicht passieren . Derek stellte sich breitbeinig auf das Stroh. »Irena war Teil unseres Krieges«, teilte er dem anderen Mann kalt mit. »Dr. Munroe ist das nicht. Ich bin es, den Sie wollen. Lassen Sie sie gehen.«
Pekovic lachte. »Sie sind die Fliege in der Suppe meines Lebens, Mr. Wright. Immer tauchen Sie gerade da auf, wo man Sie am wenigsten haben will.
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