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Deutschlehrerin

Deutschlehrerin

Titel: Deutschlehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Taschler
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E-MAILS, DIE MATHILDA UND XAVER EINANDER SCHREIBEN, BEVOR SIE EINANDER WIEDERSEHEN
    Gesendet: 27. Dezember 2011
Von: Xaver Sand
An: M. K.
    Sehr geehrter Herr M. K.?,
    ich wurde vor zwei Monaten gebeten, bei einer Veranstaltungsreihe für Schulen mitzumachen, und vor ein paar Tagen erfuhr ich von derselben Stelle, dass ich beim Losverfahren Ihre Schule gezogen habe. Ich soll eine Woche lang mit Ihren Schülern eine Schreibwerkstatt abhalten.
    Zwecks Terminvereinbarung: Am liebsten wäre mir die Woche vom 13. bis 17. Februar. Da Sie telefonisch auch nicht erreichbar sind – das Sekretariat Ihrer Schule scheint unbesetzt zu sein –, bitte ich Sie um eine baldige Antwort per E-Mail.
    Xaver Sand
    Gesendet: 29. Dezember 2011
Von: Xaver Sand
An: M. K.
    Sehr geehrter Herr M. K.,
    ich bitte Sie höflichst um einen Termin, damit ich andere Termine koordinieren kann!
    Xaver Sand
    Gesendet: 4. Jänner 2012
Von: Xaver Sand
An: M. K.
    Ich bitte um einen Termin! Im Sekretariat Ihrer Schule sprach ich bereits mehrmals auf den Anrufbeantworter, zurückgerufen wurde ich nicht.
    Xaver Sand
    Gesendet: 7. Jänner 2012
Von: M. K.
An: Xaver Sand
    Lieber Xaver,
    vielen Dank für deine freundlichen E-Mails. In den Weihnachtsferien ist das Sekretariat unserer Schule nicht besetzt und ich rufe in den Ferien meine E-Mails selten ab.
    Wir freuen uns alle, den berühmten Jugendbuchautor bald an der Schule zu haben.
    Der Termin, den du vorgeschlagen hast, ist leider nicht möglich, da in dieser Woche Semesterferien sind. Meine Kolleginnen, Kollegen und ich würden die erste Märzhälfte bevorzugen. Bei der Auswahl der Tage richten wir uns ganz nach dir.
    Mathilda Kaminski
    Gesendet: 8. Jänner 2012
Von: Xaver Sand
An: M. K.
    Mathilda??? Mathilda???? Mathilda?????
    War das eine Überraschung! Mein Gott, ich glaube es einfach nicht, bist Du es tatsächlich??? Welch ein Zufall!!!!!! Auf die Idee, dass Du es bist, wäre ich nie im Leben gekommen! Was um alles in der Welt hat Dich in die Berge verschlagen???
    Herzlich,
Xaver
    Zwei Stunden später
Von: Xaver Sand
An: M. K.
    Seit wann lebst Du in Tirol? Wie geht es Dir? Immer noch die engagierte Lehrerin? Bist Du verheiratet? Schreib mir doch, ich bin so gespannt, von Dir zu hören/lesen!!!
    Gesendet: 9.Jänner 2012
Von: Xaver Sand
An: M. K.
    Hallo! Hallo? Hallo!!!
    Ich würde mich sehr über ein paar Zeilen freuen!
    Gesendet: 10.Jänner 2012
Von: Xaver Sand
An: M. K.
    Weißt Du, was ich momentan lautstark höre, während ich mir einen Whiskey genehmige? Tom Waits!!!
    Waltzing Matilda, Waltzing Matilda,
    You’ll come a Waltzing Matilda with me,
    And he sang as he watched and waited till his billy boiled,
    You’ll come a Waltzing Matilda with me.
    Weißt Du noch, im Juli 1986, am nächtlichen Strand von Pinarellu in Korsika? Dieser ältere Mann aus Südtirol – wie hieß er gleich noch einmal? Luigi? – spielte auf seiner Gitarre und röhrte dazu dieses Lied mit seiner gewaltigen Stimme, wahrscheinlich wollte er Dich damit beeindrucken, Du hattest ihm ja bereits die Tage davor so gut gefallen, er kam ständig zu unserem Zelt, in der Hand eine Weinflasche, und bat Dich um einen Korkenzieher, und während er unbeholfen mit unserem Korkenzieher seine Flasche Kalterer See öffnete, flirtete er mit Dir, mich in meiner Hängematte nicht beachtend.
    Wir saßen um das Feuer herum, ich weiß nicht mehr, wer sich zu uns gesellt hatte, auf alle Fälle waren wir an die zehn Leute, als Du plötzlich, obwohl Du ein bisschen betrunken warst – vielleicht ja deswegen –, aufstandest und zu diesem Waltzing Matilda zu tanzen anfingst. Eigentlich war es kein richtiges Tanzen, mehr ein rhythmisches Bewegen, aber es war so unglaublich sinnlich und leidenschaftlich, Du streiftest Dir schließlich sogar das Kleid über den Kopf, warfst es in den Sand und tanztest vor all diesen Menschen, nur mit einer altmodischen Unterhose bekleidet! Ich weiß noch genau, wie diese Unterhose aussah, sie war dunkelviolett, vorne zierte sie eine winzige Masche; immer trugst Du diese altmodischen Unterhosen. Nach dem Lied liefst Du ins Wasser hinein und kamst zurück, um mich auch ins Meer zu ziehen. Der Südtiroler half mir dann, Dich zum Zelt zu bringen, er ließ es sich nicht nehmen, Dich auf einer Seite zu stützen, im Zelt selbst schliefen wir miteinander, und ich bin mir heute noch sicher, dass er daneben stand und lauschte, der Gedanke erregte mich damals.
    Jedes Mal, wenn ich an Dich denke, habe ich dieses Bild vor mir, wie Du in

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