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Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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rächen.«
    Sie fuhren einige Meilen, bis sie ganz sicher sein konnten.
    Derek war tatsächlich froh über die Rast. Und der Himmel wusste, dass Lily ziemlich erschöpft sein musste. Die letzten paar Jahre waren sehr schwer gewesen. Wenig Schlaf und jede Menge Stress. Erst jahrelang Sean zu pflegen, dann die Beerdigung; das forderte einen Tribut, auch wenn sie sich nie beklagt hatte. Nach Seans Tod hatte Lily ihre ganze Kraft in die Hunde investiert. Es mussten mittlerweile mindestens hundert sein. Die Hunde trainieren, dann wochenlang jede Nacht aufbleiben, um den Kühen beim Kalben zu helfen, dann Tag und Nacht das eigene Renntraining absolvieren, das jeden erschöpft hätte. Aber das hätte sie nie zugegeben.
    Er hatte wenigstens den Vorteil der T-FLAC-Ausbildung und kam wochenlang mit nur wenig Schlaf aus. Er sah die müden Linien auf ihrem Gesicht. So wie er Lily kannte, würde sie sich bis zum Umfallen antreiben. Eine Pause, auch wenn es nur eine Stunde war, würde ihr gut tun. Und da es zwischen ihnen beiden einen stillschweigenden Waffenstillstand zu geben schien, würde er nehmen, was er kriegen konnte.
    Klar, hätte er Lily gesagt, dass sie zu ihrem eigenen Besten rastete, hätte er sich vermutlich eine Kugel eingefangen.
    »Freust du dich, dass dein Vater wieder heiratet?«, fragte Lily beiläufig, während sie das Gespann entlangging, die Booties an den Füßen der Hunde prüfte und ihnen die Ohren kraulte. Über die bevorstehende Hochzeit zu reden war unverfänglich. Es hielt ihren Blutdruck unten und war überschaubar. Die Hochzeit seines Vaters würde auf der Ranch stattfinden, ein paar Wochen nachdem sie vom Rennen zurück waren. Lily hatte seinen Vater ein paar Mal getroffen, wenn er Derek auf der Ranch besucht hatte. Sie kannte auch Dereks Schwester Marnie und ihre Familie. Dann gab es noch irgendwo einen Zwillingsbruder und ein paar Brüder. Lily erschauderte bei der Vorstellung, dass die Brüder wie Derek waren und reihenweise gebrochene Herzen zurückließen.
    Sie schwor sich, kein leicht entflammbares Thema aufzubringen, zumindest nicht jetzt.
    Sie hielt mit geschultem Auge nach Verletzungen Ausschau, während sie das Gespann inspizierte. Die Hunde atmeten völlig normal und brannten darauf, weiterzulaufen. Doch sie mussten sich im Zaum halten. Genau wie sie. Sie waren gerade erst gestartet und hatten noch tausend zermürbende Meilen vor sich.
    »Ja, tue ich«, beantwortete Derek die Frage nach der Hochzeit, während er ein paar trockene Zweige auf das kleine Feuer warf. »Sunny tut ihm gut. Er war lang allein, bevor er sie kennen gelernt hat.«
    Lily checkte automatisch auch Dereks Gespann durch, bevor sie zu ihm ans Feuer kam. »Kodi zieht eine Spur den rechten Fuß nach, wir sollten das im Auge behalten, selbst wenn er das nur tut, um Aufmerksamkeit zu erheischen. Also kein Grund zur Sorge.« Sie zog die Handschuhe aus und rieb sich die Hände über dem Feuer. Sie stellte erfreut fest, dass Derek eine Kanne Kaffee über das Feuer gehängt hatte.
    »Deine Mutter ist gestorben, als du noch sehr klein warst. Richtig?« Sie wusste, dass sie vieles gemeinsam hatten.
    »Ja, aber Großmutter war für uns da. Hier.« Er reichte ihr einen dampfenden Becher. »Vorsicht, er ist heiß.«
    »Ich füttere erst die Hunde…«
    »Trink deinen Kaffee. Hab schon verstanden.«
    Lily machte ein finsteres Gesicht. »Wir sollen einander nicht helfen.«
    Derek portionierte das Futter in die Schalen und verteilte es die Reihen entlang. Die Hunde, die noch angeschirrt waren und standen, gruben die Schnauzen in die fett- und eiweißreiche Zwischenmahlzeit. Es war ihnen egal, wer ihnen das Futter hinstellte, Hauptsache, es gab welches. »Dumme Regel, wenn wir schon beide an der selben Stelle sind. Hunger?«
    »Nein.«
    »Vergiss nicht, was zu essen. Du hast für mich die Sache mit dem Elch erledigt, also könnte ich mich verpflichtet fühlen, irgendwann zurückzufahren und nachzusehen, ob du an der Strecke vor Hunger in Ohnmacht gefallen bist. Wie du mir, so ich dir, verstehst du? Vor allem, weil ich bald so weit weg sein werde, dass ich dir deine Hilfe nicht zurückzahlen kann. Ich werde dieses Rennen nämlich gewinnen.« Er sprach nicht vom Iditarod.
    Lily schluckte empört den letzten Rest des heißen Kaffees. Er musste wie Lava in der Kehle brennen. »Ich bin mein ganzes Leben lang nicht in Ohnmacht gefallen. Und, nur um das klarzustellen: Ich gewinne das Rennen.«
    Er ließ das so stehen.
    Sie würden beide

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