Auf Umwegen zum Glück (German Edition)
erreichten, das ehemalige Studentenviertel, das uns der Hotelportier empfohlen hatte. Die Geräuschkulisse um uns herum hätte einem Bazar im Orient alle Ehre gemacht. Allein der Duft, der aus den Restaurantküchen durch die Gassen zog, war derart verlockend, dass uns das Wasser im Mund zusammenlief.
Ermattet ließ ich mich auf einen Stuhl fallen. Eigentlich wollten wir nur einen Absacker in dem netten kleinen Bistro zu uns nehmen, aber der Duft, der uns umwehte, ließ uns nach der Speisekarte greifen. Schnell wurde bestellt. Ohne hungrig zu sein, verspeisten wir mit sichtlichem Genuss ein typisch französisches Nachtmahl und kehrten mehr als vollgepfropft in unser Hotel zurück.
Wohlig schnurrend räkelte ich mich in Flavios Armen. Meine Zärtlichkeit tat ihm gut und half ihm dabei, die hinter ihm liegenden, unglücklichen Zeiten endgültig zu vergessen. Eng schmiegte er sich an mich. Mit beiden Händen fuhr ich durch sein Haar und küsste ihn verlangend. Heiße Begierde stieg in mir auf. Langsam erwiderte er meine Zärtlichkeiten. Liebevoll berührte er meine Lippen. Seine Hände glitten unter mein Nachthemd und streichelten sanft meine Haut. „Oh Baby“ nuschelte er kaum verständlich, „Du bist so warm und weich!“ Er küsste meinen Bauch und fuhr mit seiner Zunge langsam an meinem Körper hoch, wobei er kurz meine Brustwarzen berührte. Mit kleinen kreisenden Bewegungen wanderten seine Finger über die Innenseite meiner Schenkel hoch. Mein Stöhnen fachte sein Verlangen noch mehr an, sein Kuss wurde immer intensiver und fordernder. Meine Atemzüge beschleunigten sich. Von Leidenschaft gepackt, hielt ich ihn fest bei den Schultern und umschlang ihn mit meinen Beinen. Er vergrub seinen Kopf zwischen meinen Brüsten. Zärtlich flüsterte ich ihm ins Ohr: „Ich liebe Dich!“ Wir verschmolzen miteinander. Im Gleichklang unserer Gefühle kamen wir gemeinsam zum Höhepunkt. Erschöpft sackte Flavio über mir zusammen. „Oh, Livi, was stellst Du nur mit mir an?“ Danach hielten wir uns noch lange eng umschlungen, bis uns der Schlaf übermannte.
Rückkehr nach Hause
Über und über beladen traten wir anderntags frühmorgens unsere Rückreise an. Es war ein herrlicher Tag. Kein Wölkchen verunzierte das Tiefblau des Himmels. Am Flughafen in Palma wurden wir bereits sehnsüchtig von Tessa und Edmundo erwartet. „Schau mal“ sagte ich zu Flavio, „Tessa hüpft wie ein Jojo auf und ab. Was ist denn los mit ihr?“ So wie es aussah, wäre sie am liebsten in den Zollbereich gestürmt. Mit Gesten und wilden Armbewegungen zeigte sie immer wieder auf ihren Bauch. Endlich fiel bei mir der Groschen. „Nein“ japste ich, drückte Flavio meine Pakte in den Arm und hastete aus dem Zollbereich hinaus. Unser Gekreische war derart laut, dass sich einige Leute konsterniert umschauten. Und Flavio - er stand auf dem gleichen Platz, an dem ich ihn verlassen hatte. Einige Päckchen waren runter gepurzelt und lagen vor seinen Füßen. Er hatte nichts kapiert, wie denn auch. „Ich komm gleich wieder, ich muss Flavio helfen“ sagte ich zu Tessa und flitzte zurück. „Stell Dir vor, Tessa ist schwanger!“ verkündete ich lauthals und raffte die umher liegenden Päckchen zusammen. Ich konnte mich gar nicht beruhigen. Ich redete und redete, bis der Zöllner meinte, „Gnädigste, halten Sie hier ein Referat oder möchten Sie etwas Verzollen?“ Zügig erledigten wir die Formalitäten und eilten hinaus. „Was ist los, Tessa ist schwanger?“ fragte Flavio. Edmundo nickte und strahlte über das ganze Gesicht. „Beachtlich, beachtlich, alter Junge“, meinte Flavio ganz trocken, wobei er ihm auf die Schulter klopfte, „dann ist ja das Fortbestehen unserer Familien gesichert!“
Die Monate gingen ins Land. Mittlerweile war es Mai und die Temperaturen stiegen von Tag zu Tag. Die Nachmittagssonne meinte es gut, sie brannte auf meinen Bauch und wärmte meine Knochen. Der Geburtstermin rückte immer näher. „Ich fühle mich wie eine schwangere Auster“, sagte ich zu Tessa, die in ihrem Liegestuhl vor sich hin döste. „Es wird Zeit, dass die beiden Racker bald auf die Welt kommen!“
Schwerfällig erhob ich mich, als ein jäher Schmerz durch mich hindurch fuhr. „Nein, das ist noch zu früh.“ Ein erneuter, stechender Schmerz riss mich hoch, so heftig, dass ich mich mit der Hand am Tisch abstützen musste. „Oh…oh…“ schrie ich auf und zog scharf die Luft ein. Tessa fuhr aus ihrem Nachmittagsschlummer hoch, sah, wie
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