Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern
in den Taschen, in recht auffallender Weise einherschlenderte und den prüfenden Blicken, die ihn gelegentlich trafen, ungeniert begegnete. Aber da jetzt alle in gleicher Richtung sich bewegten und noch von den Eindrücken erfüllt waren, die sie eben erhalten hatten, so achtete man wenig auf ihn.
Erst als sich Fru mit seiner Begleitung in dem Vorraum der Lesehalle zwischen dichten Gruppen sich lebhaft unterhaltender Martier hindurchdrängen mußte, wurde man wieder auf ihn aufmerksam. Hier begegneten sich Besucher des Theaters und solche, die aus der Lesehalle kamen und sich soeben mit den neuesten Nachrichten bekanntgemacht hatten. Es herrschte eine sichtliche Erregung. Verkäufer riefen die neuen Blätter aus für diejenigen, die sich das in der Halle Gelesene in eigenen Exemplaren mit nach Hause nehmen wollten.
»Der Bericht des Zentralrats!« – »Die Rede des Repräsentanten Ill!«
»Die Rede des Deputierten Eu!« – »Der Antrag Ben.«
»Karte der Erde!« – »Leben und Tod des Kapitäns All.«
»Der Sohn des Numen auf der Erde.« – »Bild des Baten Saltner!« – »Bildnis der Batin Torm.«
Isma und Saltner verstanden das in eigentümlichem Tonfall herausgestoßene Martisch der Ausrufer nicht. Fru und La suchten schnell mit ihren Begleitern aus dem Gewühl in die Lesehalle zu gelangen. Aber Saltner erkannte in der Hand eines Verkäufers sein wohlgetroffenes Bildnis.
»Was?« rief er. »Da werd ich wohl gar feilgehalten. Das ist mir doch noch nicht passiert, das muß ich mir mitnehmen.«
Die um den Verkäufer Herumstehenden hatten ihn nun natürlich sogleich erkannt. Bald war die Gruppe von Neugierigen umringt, und es fielen manche nicht sehr schmeichelhafte Äußerungen.
Saltner nahm sein Bild in Empfang und zahlte. Man hatte ihm als Gast der Regierung einen anständigen Reisefonds übermittelt.
»Da schaut mich an«, sagte er, sich in Positur stellend, »wenn Ihr noch keinen anständigen Bat gesehen habt.« Und auf martisch fügte er hinzu: »Nun, seh ich aus wie ein Engländer?«
La drängte ihn vorwärts. Sie führte Isma am Arm, die ihren Schleier vorgezogen hatte und ihrer martischen Tracht wegen nicht auffiel. Die Nahestehenden blickten Saltner nicht gerade wohlwollend an, belästigten ihn aber in keiner Weise und folgten ihm auch nicht, als er sich durch sie hindurchdrängte, obwohl ihm jetzt jeder nachsah. So gelangten alle in das Innere der Lesehalle, die aus einer Reihe großer Säle bestand.
Die langen Tafeln waren dicht besetzt. Viele der Lesenden benutzten diese Zeit, um ihrer offiziellen Lesepflicht zu genügen. Denn jeder Martier war verpflichtet, bei Verlust seines Wahlrechts, aus zwei Blättern, von denen eines ein oppositionelles sein mußte, täglich über die wichtigsten politischen und technischen Neuigkeiten sich zu unterrichten. Die größeren Blätter gaben zu diesem Zweck kurze Auszüge besonders heraus.
Im Saal herrschte absolute Stille. Hier wurde nicht gesprochen. An den Wänden befanden sich jedoch kleinere Abteilungen, verschlossene Logen, in mehreren Stockwerken übereinander, in denen sich Bekannte zusammensetzen und ihre Meinungen austauschen konnten. In eine solche Plauderloge begab sich Fru mit seinen Begleitern. Er schloß die Tür und trat an einen Fernsprecher, der zur Verwaltung führte. Hier nannte er seinen Namen und die Nummer der Loge. Dann fragte er, ob Ell re Kthor, am gel Schick, nach ihm gefragt habe. Die Antwort besagte, ja, er befinde sich in Loge 408. Fru ließ ihm nun die Nummer seiner Loge sagen und ihn zu sich bitten. Auf demselben Weg machte er eine Bestellung auf eine Reihe Erfrischungen, die alsbald auf automatische Weise in dem Schrankaufsatz des Tisches erschienen, der auch hier die Mitte des Zimmers einnahm.
Es befand sich darunter für jeden Anwesenden eine Schüssel mit Wasser, das durch eine kleine Flamme in lebhaftem Sieden erhalten wurde.
»Ach«, rief Saltner, »das sind heiße Boffs, das ist die beste Frucht auf diesem künstlichen Planeten; das ist wirkliche Natur.«
Isma kannte die Speise noch nicht und fragte danach.
»Um Himmels willen«, sagte Saltner, »nennen Sie die Boffs nicht eine Speise, sonst dürfen wir sie ja nicht zusammen essen. Das ist eben das Beste daran, daß sie nicht als Speise, sondern als Erfrischung gelten, weil sie wirkliche Früchte, in der Natur gewachsen sind, eine Art Erdgurken, oder wie man sie nennen soll, und deshalb hier gemeinschaftlich gegessen –«
»O pfui«, sagte La, ihn leicht auf
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