Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern
konzentrierten, nicht möglich, einen Angriff zu wagen.
Während die Kapitäne noch berieten, brachte ein Schiff die Nachricht, daß nach einer Depesche vom Südpol auch die Außenstation an diesem Pol in den Händen der Menschen sei. Sie war gleichzeitig mit dem Nordpol von zwei amerikanischen Luftschiffen überrascht worden, die hier leichtes Spiel hatten. Der Südpol lag in der Nacht des Winters vergraben, die Station war bis auf eine kleine Anzahl Wächter verlassen, die den unerwarteten Besuch ohne Mißtrauen aufgenommen hatten und sogleich überwältigt worden waren.
Die Nume auf der Erde waren somit von jeder Verbindung mit dem Mars abgeschnitten.
Als die Nachricht nach Europa gelangte, brach ein Jubel aus, wie ihn die Erde noch nicht vernommen. Aber auch hier war alles zu einer Erhebung vorbereitet. Überall, wo sich die Beamten der Martier nicht in ihre Luftschiffe retten konnten, bemächtigte man sich ihrer Personen. Allerdings hielten die Luftschiffe ihrerseits die Hauptstädte besetzt und bedrohten sie mit vollständiger Vernichtung. Sie unterbrachen die Verbindungen der Länder mit dem Pol, und zwei Tage lang schwebte Europa wieder in banger Sorge. Es war der Rache der Martier schutzlos ausgesetzt, und die Regierungen waren gezwungen, die eignen Staatsbürger zum Teil mit Anwendung von Gewalt zu veranlassen, die gefangenen Martier wieder freizugeben. Der erste Jubel verklang so schnell, wie er gekommen war, und eine tiefe Niedergeschlagenheit trat an seine Stelle.
Doch welch Erstaunen ergriff die Bewohner der europäischen Hauptstädte, als sie eines Tages die drohenden Kriegsschiffe auf den Dächern der Regierungsgebäude verschwunden sahen. Zuerst wollte man an keine günstige Veränderung glauben, man befürchtete irgendeine unbekannte, neue Gefahr. Um Mittag erst erklärte eine Bekanntmachung der Regierungen allen Völkern, was geschehen sei. Der Waffenstillstand mit dem Mars war geschlossen worden.
Die Amerikaner hatten am Pol neben ungeheuren Vorräten an Rob und Kriegsmaterial einige achtzig Luftschiffe erbeutet und diese durch die gefangenen Martier instand setzen lassen. Dadurch waren sie in die Lage gesetzt, nicht nur den Pol zu halten, sondern ihre Macht auch über die ganze Erde zu erstrecken. Zwar konnten sie den Schiffen der Martier nichts anhaben, aber ebensowenig konnten sie von diesen aufgehalten werden. Sie begaben sich nach allen denjenigen Punkten der Erde, wo die Martier große Anlagen zur Verwertung der Sonnenstrahlung geschaffen hatten, und bedrohten diese mit Vernichtung des martischen Eigentums. Zugleich drohte man mit der völligen Zerstörung der Außenstationen an den Polen. Hierdurch wäre nicht nur das Leben von einigen tausend Martiern, sondern auch ein unermeßliches Kapital und die Verbindung zwischen Erde und Mars zerstört worden.
Der gefangene Protektor korrespondierte von der Außenstation aus durch Lichtdepeschen mit dem Zentralrat des Mars. Hier erkannte man alsbald, daß die Gefahr ungeheurer Verluste und Verheerungen nur durch einen friedlichen Ausgleich zu vermeiden war. Der Zentralrat konnte nicht wagen, einen Vernichtungskrieg zu beginnen, der zwar schließlich mit der Ausrottung der Menschen und ihrer Kultur geendet, aber der Regierung der Marsstaaten die Verantwortung aufgebürdet hätte. Es wurde daher zwischen den Marsstaaten und dem Polreich der Erde einerseits, den Vereinigten Staaten, die auf einmal die führende Macht der Erde geworden waren, und den Großmächten Europas andererseits ein Waffenstillstand geschlossen, dessen Bestimmungen im wesentlichen folgende waren:
Das Recht der Menschen auf die Freiheit der Person wird anerkannt. Die Nume sollen auf der Erde keinerlei Vorrechte besitzen.
Das Protektorat über die Erde wird aufgehoben. Sämtliche bisherige Beamte der Marsstaaten auf der Erde und sämtliche Kriegsschiffe haben die Erde zu verlassen.
Die Kriegsgefangenen werden freigegeben.
Die Stationen der Martier auf den Polen sowie ihr gesamtes auf der Erde erworbenes Vermögen bleibt ihnen erhalten, desgleichen ihre Raumschiffe auf der Außenstation des Nordpols. Doch bleiben diese Stationen so lange im Besitz der Amerikaner, bis durch einen endgültigen Friedensvertrag das künftige Verhältnis der beiden Planeten geregelt sein wird, und zwar nach Maßgabe obiger Grundsätze.
Dieser Friedensvertrag ist innerhalb eines halben Erdenjahres abzuschließen und soll den freien Handelsverkehr beider Planeten als eine Bestimmung
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