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Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Titel: Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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gefangen in ihrem eigenen Bollwerk! Eine Vereinigung von lange vorbereiteter Überlegung, von unerhörter Tatkraft und schlauem Mut hatte es zustande gebracht. Die Nume waren vollständig überrascht worden.
    Tief verborgen in der Einsamkeit des Urwalds war ein Verein von Ingenieuren seit Jahr und Tag tätig gewesen. Der Opfersinn amerikanischer Bürger und die von der ganzen Erde zusammenströmenden Mittel des Menschenbundes hatten hier eine mit unbeschränktem Kapital arbeitende Werkstatt ins Leben gerufen. Man hatte auf dem Mars die Technik des Luftschiffbaus schon längst studieren lassen, und auf der Erde diente das Luftschiff ›La‹ als Muster. Es war gelungen, durch schlaue Operationen große Quantitäten von Rob, Repulsit und Nihilit einzuführen, und der allmächtige Dollar hatte es in Verbindung mit Kühnheit und Intelligenz fertiggebracht, daß hier in aller Stille eine Flotte von dreißig Luftschiffen hergestellt worden war. Die nötige Mannschaft war eingeübt worden. Das Letztere war hauptsächlich Saltner zu verdanken, der diesen Dienst auf seinem eigenen Luftschiff gründlich erlernt hatte. So war es gekommen, daß die Vereinigten Staaten ohne Wissen der Martier über Luft-Kriegsschiffe verfügten, die den martischen an Geschwindigkeit nichts nachgaben.
    Freilich, diese wenigen Schiffe konnten gegen die Übermacht der Martier und ihre überlegene Übung nichts ausrichten. Aber General Miller, der Generalstabschef der Union, hatte einen Plan ausgedacht, zu dessen Durchführung sie ausreichen konnten.
    Sobald die Flotte der Martier zur Besetzung der Staaten aufgebrochen war, hatte sich die kleine Unionsflotte unbemerkt in das nördliche Polargebiet begeben. Äußerlich besaßen die Schiffe ganz das Ansehen und die Abzeichen der martischen Kriegsschiffe. So näherten sie sich unbefangen der Polinsel Ara. Keiner der hier anwesenden Martier konnte vermuten, daß es sich um feindliche Schiffe handeln könne. Die Insel war überhaupt nicht eigentlich militärisch besetzt, denn sie war durch ihre Lage am Nordpol vollständig gegen eine Überrumpelung geschützt gegenüber einem Feind, der keine Luftflotte besaß. Außerdem ließ sich die ganze Insel auf dem Meer durch einen Nihilit-Kordon gegen jede Annäherung zu Schiff absperren. Es befanden sich daher nur einige Avisos zum Nachrichtendienst hier. Auf den benachbarten Inseln waren noch große Werkstätten errichtet, wo die vom Mars eingeführten Luftschiffe montiert und bemannt wurden. Daneben befanden sich ausgedehnte Werke zur Komprimierung von Luft, die nach dem Mars verfrachtet wurde. Im ganzen hatte sich so hier eine Kolonie von einigen tausend Martiern angesiedelt, die aber in keiner Weise auf einen kriegerischen Angriff eingerichtet war.
    Die Überrumpelung der Insel gelang vollkommen. Zwei Schiffe drangen unmittelbar an den inneren Rand des Daches der Insel. Die Besatzung dieser Schiffe bestand aus lauter Freiwilligen, die geschulte Ingenieure waren und die Einrichtungen des abarischen Feldes sorgfältig studiert hatten. Ehe man in den Maschinenräumen wußte, was vorging, waren die martischen Ingenieure überwältigt oder durch die vorgehaltene Waffe zur Ausführung der Befehle der Amerikaner gezwungen. Sie wurden verhindert, eine Nachricht durch das abarische Feld nach der Außenstation zu geben. Den nächsten Flugwagen, der zum Ring der Außenstation auffuhr, bestieg General Miller selbst mit einer auserwählten Schar von Offizieren, Ingenieuren und Mannschaften. Eine Stunde später waren sie auf dem Ring. Auch hier wurden die Ingenieure, welche das abarische Feld bedienten, ohne Schwierigkeit überrumpelt und gefesselt. Dann drang man in die obere Galerie, die große Landungshalle der Raumschiffe vor. Hier lag die größte Schwierigkeit. Mehrere hundert Martier waren damit beschäftigt, die Raumschiffe zu entladen, denn es waren neue Raumschiffe gekommen mit Kriegsmaterial, vor allem mit neuen Luftschiffen. Dies waren hauptsächlich Mannschaften der Kriegsflotte, die mit Telelytrevolvern bewaffnet waren. Sobald sie die erste Überraschung überwunden hatten, setzten sie sich zur Wehr und zwangen das kleine Häuflein der Angreifer, sich schleunigst in das untere Stockwerk zurückzuziehen. Hier erhielten diese zwar nach einiger Zeit Verstärkung durch einen zweiten Flugwagen, dennoch konnten es beide Teile nicht auf einen Kampf ankommen lassen – die Telelytwaffen, die hier gegeneinander wirksam geworden wären, hätten binnen wenigen Minuten

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