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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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entschwinden im Begriff war. Während der Nacht bedeckte sich die Oberfläche des Planeten infolge der starken Abkühlung weithin mit einer Nebelschicht. Wo diese dichter war, dauerte es einige Zeit, ehe sie von den Strahlen der Sonne aufgesogen wurde, und hier erschienen glänzende Lichter durch den Reflex der Strahlen auf den Nebeln. Einzelne der Hochplateaus erhoben sich so weit, daß sie mit Schnee oder Reif bedeckt waren, der aber bald in den Strahlen der Sonne verschwand.
    Ill wies nach einer Stelle nahe am nördlichen Rand des Vegetationsgebiets, schon an der Grenze des Horizonts, wo der graue Grund eine Mannigfaltigkeit von teils helleren, teils dunkleren Konturen aufwies und wohin durch die benachbarten roten Wüsten eine besonders große Anzahl dunkler Streifen zusammenliefen.
    »Dort liegt Kla«, sagte er, »der Sitz des Zentralrats, und dort werden wir zunächst wohnen. Nur wenn der Sommer noch weiter fortgeschritten ist, rücken wir weiter nach dem Südpol vor.«
    »Es wird mir leicht werden«, bemerkte Isma mit einem wehmütigen Lächeln, »denn ich werde nicht viel Gepäck haben.«
    »Daran wird es Ihnen nicht fehlen, ich werde es mir nicht nehmen lassen, Ihnen eine vollständig eingerichtete Wohnung zur Verfügung zu stellen. Sie werden sich dann wohl bequemen, unsere Tracht anzunehmen, denn es wird Ihnen nicht angenehm sein, aufzufallen. Übrigens müssen Sie wissen, daß ein Umzug von einem Ort zum andern kein Einpacken und Umräumen erfordert. Wir ziehen mit unserm ganzen Haus. Sie bestellen nur beim nächsten Transportbüro, wann und wohin Sie befördert sein wollen, legen sich ruhig schlafen und sind am andern Morgen an Ort und Stelle.«
    »Es wird nämlich meistens in der Nacht gezogen«, erklärte Ell weiter. »Die Häuser stehen auf Rollschlitten und werden auf unsern Gleitbahnen befördert. Größere Lasten lassen sich vorteilhafter in der Nacht fortbringen, am Tag würden wir bei der herrschenden Trockenheit stärkeren Wasserverbrauch haben.«
    »Hat denn jede Familie ihr eigenes Haus?«
    »In den wohlhabenden Staaten gewiß, und wo man es sich gestatten kann, sogar jede einzelne Person. Die Häuser sind nicht sehr groß, es werden aber diejenigen einer Familie zu einer zusammenhängenden Gruppe verbunden. Sie werden es bald sehen, denn wir nähern uns dem Ziel. Blicken Sie gerade unter uns. Der glänzende Punkt – es ist schon eine kleine Scheibe – ist der Ring der Außenstation. Von dort bringt uns der Fallwagen nach Polstadt, wo wir zunächst übernachten.«
    »Das Letztere«, bemerkte Ill, »ist noch nicht gewiß. Vielleicht müssen wir unsre Reise sogleich fortsetzen. Doch gehen unsre Wagen so ruhig und sind so bequem eingerichtet, daß Sie keinerlei Anstrengung zu fürchten haben.«
    An der unteren Wölbung des Raumschiffs flammte das Zeichen der Marsstaaten auf. Der ›Glo‹ hatte sich bis dicht über die Station gesenkt, deren Raumschiffe wie eine Stadt aus riesigen Kuppeldomen im Sonnenschein strahlten. Alle diese Schiffe ließen jetzt ihre Symbole und Flaggenzeichen an ihren Wölbungen zur Begrüßung aufleuchten. Fast unmerklich langsam glitt das Schiff auf seinen Platz nieder. Kein Laut unterbrach die Stille, durch die Leere des Weltraums pflanzte sich kein Schall fort. Aber hinter den durchsichtigen Wänden der Galerien sah man eine gedrängte Menge, die dem nahenden Schiff mit Schleiern ihr Willkommen zuwinkte.
    Der aufnehmende Zylinder senkte sich in die Empfangshalle, der ›Glo‹ ruhte an seinem Ziel; der Stationsbeamte betrat durch die Eingangsluke das Schiff. Ill mit seinen Gästen zog sich zunächst in das Innere des Schiffes zurück. Nach Erfüllung der erforderlichen Förmlichkeiten wurde das Verlassen des Schiffes gestattet. Zunächst strömten die von der Erde abgelösten Martier heraus und wurden von ihren Verwandten und Freunden jubelnd bewillkommnet. Erst nachdem dieses rege Gewühl sich einigermaßen gelegt hatte, nahte sich eine Deputation von Mitgliedern des Zentralrats und andern offiziellen Persönlichkeiten und betrat das Innere des Raumschiffs. Hier erfolgte die Begrüßung und formelle Vorstellung von Ell und Isma, indem Ill in Kürze die notwendigsten Erklärungen gab. Ein erster telephotischer Bericht war bereits von der Erde aus vorangegangen.
    Obgleich dieser Empfang im Innern des Schiffes ziemlich lange währte, hatten die Zuschauer es sich doch nicht nehmen lassen, in der Empfangshalle zu warten. Absperrungen gab es nicht. Es verstand sich von

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