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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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zweifellos mit der Zeit zeigen werden. Und bisher sind die Symptome selbst erst für uns wahrnehmbar. Wollen Sie jetzt den Menschen sagen, wir haben Euch ein furchtbares Übel auf die Erde gebracht, schlimmer vielleicht als die Tuberkulose? Wäre das nicht der sichere Weg, unsern Einfluß aufzuheben? Würde das nicht zu einem allgemeinen Aufstand führen, den wir nur mit neuen Greueln unterdrücken könnten? Nein, es darf kein Mensch ahnen, daß wir ihm nicht bloß Heilsames auf der Erde verbreiten.«
    »Aber wir müssen die Menschen vor dem drohenden Unheil schützen.«
    »Es ist, wie ich überzeugt bin, möglich, aber es ist sehr schwierig. Zunächst müssen die Nume sich jeder unmittelbaren Berührung mit dem Körper der Menschen enthalten, es sei denn unter den besonderen Vorsichtsmaßregeln, wie sie der Arzt bei einer Untersuchung anwenden kann. Und es fragt sich, ob alle der Unseren in dieser Hinsicht zuverlässig sein werden. Für die Menschen aber ist zweierlei notwendig: Ernährung durch chemische Nahrungsmittel und allgemein durchgeführte Impfung. Unter diesen Umständen würde auch die Berührung mit den Numen nichts schaden können. Aber diese Mittel werden nicht anwendbar sein.«
    »Die allgemeine Verbannung der agrarischen Nahrungsmittel ist jetzt noch nicht möglich, sie wird sich nur nach und nach einführen lassen. Und bis dahin könnte schon viel Schaden geschehen sein. Die Impfung ließe sich ja zwangsweise durchsetzen, aber man müßte doch den Grund mindestens andeuten, und wir würden jedenfalls auf Widerstand stoßen und Unwillen erregen. Indessen, geschehen muß etwas. Ich erwarte baldigst die eingehenden Belege für die Richtigkeit Ihrer Ansicht und werde dann mit dem Residenten und dem Protektor konferieren. Es müßte wohl sicher international vorgegangen werden. Ach Hil, was für eine neue große Sorge haben Sie mir da gemacht!«
    »Es war meine Pflicht.«
    »Gewiß, mein verehrter Freund. Und vergessen Sie nicht bei Ihren Besprechungen mit den Kollegen, daß es sich um ein Numengeheimnis handelt. Es ist zu abscheulich! Nichts ist mir unangenehmer als der Zwang, mit der vollen Wahrheit zurückzuhalten. Und doch muß hier aufs sorgfältigste überlegt werden, ob wir reden dürfen. Darin haben Sie leider recht.«
    Ell trat an das Fenster und blickte, in Nachsinnen verloren, hinaus.
    Hil erhob sich, um sich zu verabschieden.
    Plötzlich zuckte Ell, wie von einem innern Schreck ergriffen, zusammen. Er drehte sich schnell nach Hil um und sagte:
    »Noch eins, Hil, noch eine Frage. Schenken Sie mir noch einen Augenblick. Ich möchte wissen –: Was halten Sie von der Gefahr, die der Aufenthalt auf dem Mars für die Menschen bietet? Glauben Sie, daß diejenigen, die dort waren, zum Beispiel unsre Freunde, den Keim der Krankheit in sich aufgenommen haben könnten?«
    Ein leichtes Lächeln spielte um Hils Züge, als er antwortete:
    »Für Ihre Person können Sie ganz unbesorgt sein. Bei Ihrem Numenblut und Ihrer Bevorzugung der chemischen Nahrungsmittel –«
    Ell winkte mit der Hand. »Nicht doch, ich dachte wirklich nicht an mich, ich dachte – zum Beispiel Saltner – und die Forschungs- und Vergnügungsreisenden. Wir können ja jetzt kaum Raumschiffe genug stellen. Glauben Sie, daß wir den Verkehr beschränken müßten?«
    »In dieser Frage haben wir noch keine Erfahrung. Indessen könnte es kein Bedenken erregen, wenn man die Impfung zum Beispiel für das Betreten der Raumschiffe unter irgendeinem Vorwand zur Bedingung machte.«
    »Aber diejenigen, die nun schon zurück sind?«
    »Saltner ist auf der Reise nach dem Mars geimpft worden, weil ihm sonst das Ehrenrecht als Nume nicht hätte erteilt werden können. Und was – was Frau Torm betrifft, so kann ich Sie ebenfalls beruhigen. Ich habe es für gut gehalten, während ihrer Krankheit nach und nach die bei uns vorgeschriebenen Impfungen zu vollziehen, und ich halte sie jetzt überhaupt für vollständig wiederhergestellt.«
    Ell, der Hil gespannt angeblickt hatte, atmete auf. Er sagte jetzt lächelnd: »Und halten Sie mich selbst für einen Ansteckungsherd?«
    »Nein, ich halte Sie in dieser Hinsicht für ganz ungefährlich.«
    »Ich danke Ihnen. Und wir wollen den Mut nicht verlieren. Ich will nachdenken, was wir tun können. Leben Sie wohl, und schonen Sie sich. Bestimmen Sie, wann Sie Höhenluft schöpfen wollen, das Luftschiff soll zu Ihrer Verfügung stehen.«
    Er begleitete Hil bis an die Tür und schüttelte ihm die Hand. Dann

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