Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
Posten gegenüber, die Anna in der Gewalt hatten. Die Männer hatten sich tiefer in das Gebäude zurückgezogen. Matt und Juni waren ihnen vorsichtig gefolgt. Matt hatte noch immer das Gewehr auf den Mann gerichtet, der Anna festhielt, aber die Kerle hatten nicht die Absicht, das Feuer zu eröffnen. Beide Seiten mussten befürchten, dass sie bei einer Schießerei Anna trafen.
» Lasst sie gehen«, sagte Matt. » Wir wollen keinen Streit mit euch. Ihr habt freien Abzug. Aber lasst Anna hier.«
» Können wir nicht«, erwiderte einer der Männer. » Wir haben Befehle.«
» Ja klar, wir haben Befehle! Das habe ich schon oft gehört.« Matt kniff die Augen zusammen.
» Wir sollten besonnen und vernünftig über alles reden«, sagte Juni und hob beschwichtigend ihre Hände. » Ich bin sicher, wir können einen Weg finden, ohne …«
Plötzlich hallte ein Schuss durch den Korridor. Beide Soldaten zuckten zusammen. Doch Matt hatte den Schuss nicht abgegeben.
Der Mann, den Matt gegen die Betonwand geschleudert und als tot hatte liegen lassen, hatte sich erholt, die Waffe gezogen und geschossen.
Matt blinzelte. Ihm wurde plötzlich schwindlig. Er schwankte hin und her und blickte nach unten, auf seine Brust. Blut lief aus seiner Kleidung und durchnässte sie. Die Kugel hatte ihn mitten in die Brust getroffen.
» Scheiße«, murmelte er.
Das erbeutete Gewehr fiel aus Matts kraftloser Hand und schlug auf den Boden. Matt folgte ihm auf der Stelle. Er sank auf die Knie und musterte Juni mit einem überraschten und bedauernden Ausdruck. Dann fiel er nach vorn und blieb bewegungslos liegen.
» Matt!«, schrie Juni und kniete sich neben ihn. Sie drehte ihn auf den Rücken, aber es war nichts mehr zu machen. Seine Augen waren schon stumpf und leblos. Der Schuss hatte ihn ins Herz getroffen. Juni schluchzte. Matt war fast seit Beginn der Pandemie ein Teil ihrer Gruppe gewesen.
Sie bemerkte die sie umgebende Stille und schaute auf. Der Mann, der Matt erschossen hatte, hatte das Gewehr an sich genommen, das Matt aus der Hand gefallen war. Die drei Uniformierten richteten ihre Waffen nun auf sie.
» Steh auf«, sagte der, der Anna festhielt und unterstrich seine Worte mit einer Bewegung seiner Waffe. » Na los. Steh auf.«
Juni richtete sich langsam auf und hob die Hände.
» Noch mal fesseln«, sagte der Mann, der Anna hielt.
Der Mann, der Matt getötet hatte, zog Juni die Arme hinter den Rücken und fesselte sie mit einem Kabelbinder. Dann zogen die Männer mit ihren Gefangenen los. Sie stießen Anna und Juni vor sich her, tiefer in das Gebäude hinein.
Die drei von Derrick aufs Dach geschickten Posten waren damit beschäftigt, ihre Gewehre am Dachrand zu platzieren, damit sie besser auf die Watschler zielen konnten. Sie hatten die Schießerei am nahen Hauseingang gehört und vermuteten, dass der Lärm auch Infizierte anlocken konnte.
» Viele werden nicht übrig bleiben, wenn wir fertig sind«, murmelte einer der Posten, während er das Feuer auf die Watschler eröffnete. Einen der Infizierten erledigte er mit einem sauberen Kopfschuss.
» Ja, genau, wir werden uns nicht gerade zurückhalten«, sagte der zweite Mann.
» Jackson und Smith müssen ’ne Menge Besuch da unten am Eingang haben«, sagte der dritte Posten. » Derrick sagt, wir sollen keine Munition für unnötige Schüsse verplempern.«
» Für mich sind unsere Schüsse nötig«, sagte der Erste, der mit einem weiteren Schuss den nächsten Watschler außer Gefecht setzte.
» Keine Diskussionen hier, Leute. Wenn das …«
Plötzlich hörten die Uniformierten das Geräusch einer hochtourig laufenden Maschine. Sie schauten überrascht auf und erkannten in einiger Entfernung ein Fahrzeug in Tarnanstrich. Es fuhr mitten auf der Straße und näherte sich dem Gebäudekomplex.
» Ja, was ist das denn, zum Teufel?«, fragte einer.
» Sieht aus wie die Army«, sagte grinsend der zweite. » Endlich kommt die Unterstützung, die wir haben wollten.«
Hinter dem großen Kampfwagen kam ein zweiter Truck mit stärkerer Panzerung. Aus beiden Fahrzeugen wurde heftig geschossen. Je näher sie kamen, umso mehr Watschlerleichen ließen die Insassen hinter sich zurück.
Der erste Posten kniff die Augen zusammen und spähte nach den Fahrzeugen aus. Im vorderen Truck öffnete ein Mann in Zivilkleidung eine Luke. Er trug jedoch ein Kampfanzugbarett und umklammerte eine M-249 mit Dreibeinstativ.
» Warte mal«, sagte einer der Posten auf dem Dach und verfolgte gespannt die
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