Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
Vom Netzwerk:
PROLOG
    Hyattsburg, Oregon
    22 . Januar 2007
    22 . 13 Uhr
    Die Stadt war so gut wie tot.
    Verlassene Fahrzeuge standen in den stillen Straßen. Loser Abfall flog in der winterlich kalten Brise umher. Die Leitungen, die über den Straßen verliefen, führten noch Strom. Die meisten Straßenlaternen funktionierten noch und schnitten Schneisen durch die Finsternis. Eine einsame Gestalt humpelte in einen Lichtkreis, warf einen schnellen Blick zurück und stützte sich dann schwer auf ein Winchester-Repetiergewehr. Das Bein des Mannes war in eine enge Bandage gehüllt, die allmählich von dunkelrotem Blut durchtränkt wurde.
    » Hierher! Kommt her, ihr halb verwesten rattenfressenden Scheißhaufen! Hierher! Los, humpelt zu mir! Dalli, dalli!«
    Der Gefreite Mark Stiles atmete schwer und keuchend. Er war an mehreren Häuserblocks vorbeigerannt und hatte einen ziemlich großen Abstand zwischen sich und die Verfolger gebracht, doch allmählich ließen seine Kräfte nach, und das verletzte Bein trug auch nicht gerade zur Verbesserung seiner Lage bei.
    Stiles schaute nach links und rechts, um einen Ausweg aus seiner prekären Lage zu finden. Er erspähte eine schmale, von der Straße fortführende Gasse und hinkte, die Zähne vor Schmerzen fest aufeinandergebissen, darauf zu. Die Wirkung der Morphiumspritze, die Rebecca ihm verabreicht hatte, ließ allmählich nach. Hinter Stiles war die Dunkelheit von rasselndem Gestöhn erfüllt, aber er vernahm auch einzelne Wutschreie. Er riskierte einen erneuten Blick in Richtung der Verfolger.
    Im Dunkeln nahm er eine Reihe von Umrissen wahr. Sie erstreckten sich von einem Bordstein zum anderen. Alle waren ständig in Bewegung, doch einige waren deutlich schneller als die anderen. Stiles schätzte, dass vierzig bis fünfzig Infizierte an seinen Fersen klebten. Es war die drittgrößte Meute, die er bisher gesehen hatte. Die Meuten eins und zwei waren ihm in Suez und Scharm El-Scheich begegnet.
    Der erste Infizierte trat in den Lichtkreis und schwang die Arme in einer bizarren Parodie der Gesten, die zuvor Stiles gemacht hatte. Er hob die Nase witternd in die Luft, verzog das Gesicht zu einer Grimasse, schaute in die Gasse und knurrte leise und kehlig.
    Gleich darauf warf er den Kopf in den Nacken. Ein lauter Knall ertönte, den die Ziegelbauten zurückwarfen. Der Infizierte fiel zu Boden. Eine Blutlache bildete sich um seinen Schädel. In der Gasse ließ Stiles eine leere Patronenhülse zu Boden fallen und ersetzte sie durch eine volle. Pulverdampf stieg vom Lauf seiner Waffe auf.
    » Kommt her, ihr Drecksäcke!«, schrie er. Mit der ausgestreckten freien Hand stieß er einige Mülleimer um, die am Anfang der Gasse aufgestellt waren. Sie fielen scheppernd um. Alter Müll verstreute sich auf dem Asphalt. Stiles zog sich tiefer in die Gasse zurück und rümpfte die Nase, da der Müll gehörig stank.
    Drei weitere Sprinter tauchten an der Mündung der Gasse auf. Ihre Gesichter waren verschwitzt und fleckig vom Blut früherer Opfer.
    » Scheiße, Scheiße, Scheiße«, murmelte Stiles. Er schaute nach hinten und spähte nach Toreinfahrten oder Kanaldeckeln, durch die man entwischen konnte. Doch sein Blick traf auf nichts anderes als Ziegelmauern und festen Straßenbelag. Er verzog das Gesicht, hob die Winchester an die Schulter und ließ sein Gewicht auf dem verletzten Bein ruhen. Zwar fing es unter der Belastung an zu beben, knickte aber nicht ein. Stiles’ Blick fiel kurz nach unten. » Halt noch ’n bisschen durch, Alter«, murmelte er. » Bald liegt alles hinter uns.«
    Er visierte den nächsten Sprinter an und schoss. Er erwischte die Gestalt etwas zu tief, im Brustkorb. Der Infizierte musterte das blutige Loch in seiner Brust, berührte es und ging in die Knie, wo er mit dem Gesicht voran tot aufs Straßenpflaster knallte – doch nicht für lange. Stiles wusste, dass das Ding sich in wenigen Minuten wieder erheben würde. Das in seiner Blutbahn kreisende Virus würde es als langsamen, tatterigen Überträger wiedererwecken, der nur von einem angetrieben wurde: der Gier nach weiteren Opfern. Der Morgenstern-Erreger gab seine Opfer nicht so leicht wieder frei.
    Der Schuss hatte den restlichen Sprintern allerdings seine Position verraten. Nun wirbelten sie herum, schauten ihn an und stießen ein leises, provozierendes Knurren aus.
    » Na los, ihr Wichser«, sagte Stiles. » Ich hau schon nicht ab.« Er wich einen Schritt zurück, feuerte erneut und machte sich davon, als sie die

Weitere Kostenlose Bücher