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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Das ist unmöglich. Noch mal!«
    Smell verdrehte die Augen. »Ich täusche mich nie«, blaffte er. »Ich bin kein DNA-Analysegerät, das Vergleichsproben braucht oder das unterschiedliche Ergebnisse liefern kann. Ich bin nur ein scheißnormaler Junge, aber meine olfaktorische Wahrnehmung ist unfehlbar.«
    Shit! Das wusste er selbst. »Dann sagst du nicht die Wahrheit.«
    » Bitte, prüfen Sie es doch nach.«
    »Wer war der Letzte in diesem Raum?«
    »Die junge Frau.«
    »Außer ihr!« Max schnaufte. Er verlor bald seine berühmte Beherrschung. Es lief einfach zu viel schief in der vergangenen Zeit. Er hatte keine Geduld für Spielchen. View musste schleunigst wieder her, die anderen vier wurden mit jeder Woche aufsässiger. Und dieser Bengel hier war ein kleines Genie, er war die Lösung für sein Problem. Er stellte sich nur absichtlich begriffsstutzig.
    »Ein Mann um die achtunddreißig Jahre. Kein Parfum, kein Alkohol, keine Zigaretten. Kaugummi, Minze. Kaffee. Leichtes Übergewicht. Wahrscheinlich groß und massig.«
    »Reicht.« Ben, er beschrieb Ben. Hatte er ihr geholfen? Max’ Puls nahm Fahrt auf. »Wann?«
    »Vor ziemlich genau zwei Wochen.«
    »Mist.« Das war, als Ben View zu den wöchentlichen Tests abgeholt hatte. »Sonst niemand? Vor ungefähr einer Woche?«
    »Nein.«
    Max nickte und öffnete die Tür, ließ Smell heraus.
    »Ziemlich einsames Leben. Sie ist auch eine Laborratte wie ich, nicht wahr? Und sie ist Ihnen entwischt.« Smell grinste ihn spitzbübisch an, sodass seine Sommersprossen hervortraten. »Schön zu wissen, dass es funktioniert.«
     
    *
     
    »View, wach auf. Wir müssen weiter.« Sie regte sich nicht, schlief tief und fest, zusammengerollt wie ein Welpe im dichten Gras, mit dem Rücken Schutz suchend an eine Hecke gedrückt. Minutenlang hatte sie gezittert und panisch nach Luft geschnappt, bis sich ihr Körper und sicherlich auch ihr Geist endlich beruhigten und sie vor Erschöpfung eingeschlafen war. Wie gern würde er sich neben ihr zusammenrollen und sich an sie kuscheln und ebenfalls die Augen schließen. Niemand konnte erahnen, wie sehr diese zwei Wünsche in ihm wüteten, wie ihn gleich zwei übermächtige Gegner versuchten, in die Knie und in den dringend benötigten Schlaf zu zwingen. Doch es gab einen anderen, einen viel wichtigeren und intensiveren Wunsch, der sogar seine unerträgliche Müdigkeit zur Seite drängte.
    »View! Bitte, hier ist es nicht sicher.« Außerdem blieb ihm kaum noch genügend Zeit, um Dad zu erreichen. Die Sonne war bereits hinter den Bergen aufgegangen, erhellte und erwärmte den Tag. Er durfte keine Minute mehr verschwenden. Er musste sie wecken, sie weiterscheuchen. Sie war die einzige Hoffnung für ihn … für jeden.
    Doch sie sah so friedlich aus, jetzt, wo sie endlich Ruhe gefunden hatte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich langsam und gleichmäßig. Ihre Knie berührten ihre Brüste. Das dunkle, lange Seidenhaar lag ihr wirr um den Kopf. Ein paar Ameisen krabbelten darin. Er seufzte. Berühren konnte er sie nicht, also sollte er sich schnell wieder zusammenreißen. Alle Sehnsüchte, sie zu beschützen, sie an sich zu reißen, sich vor sie zu werfen, sie zu küssen … Er lachte. Lächerlich. Er war so lächerlich. Aber egal. Er brachte es jetzt zu Ende.
    »View! Augen zu!«, herrschte er sie in Max’ nachgestelltem Tonfall an.
    View zuckte fürchterlich zusammen und kam erst beim zweiten Versuch hoch. Sie schwankte benommen im Sitzen, kniff vehement die Lider zusammen.
    »Alles okay, View. Sorry, du warst nicht wach zu kriegen. Wir sind allein.«
    »Was?« Ihre Stimme kratzte über die Silbe. Sie schluckte. »Zac?«
    »Ja.« Er seufzte innerlich. »Alles okay, du brauchst deine Augen nicht mehr zuzukneifen, du trägst die Linsen noch, aber wir müssen weiter.«
    Sie rappelte sich auf die Knie und in den Stand. An der Hecke fand sie Orientierung und bog den Rücken durch. Ihr entwich ein unterdrücktes Stöhnen. Sicherlich tat ihr alles weh. Sie machte ein paar Stretchübungen, die ihn nur staunen ließen, wie gelenkig sie war, und als sie sich für ein paar Sekunden wie eine Ballerina bewegte, blieb ihm die Spucke weg. Der Anblick haute ihn völlig um. Sie tanzte selbstsicherer und anmutiger als jede Sehende.
    »Wie machst du das?«, fragte er nach einem Moment des Betrachtens.
    »Ich sehe.« Ein zaghaftes Lächeln glitt über ihr Gesicht. »Das meinst du doch, oder? In meiner Vorstellung natürlich nur. Mein Gehör erschafft mir die

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