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Der strahlende Tod

Der strahlende Tod

Titel: Der strahlende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Robert Artner
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    Die Luft flimmerte vor Hitze. In den Straßenschluchten kochte der Asphalt. Der Mann, der langsam durch die Stadt ging, schwitzte und fror zugleich. Er trug eine zerschlissene Cordhose, ein offenes Hemd, eine speckige Lederjacke und einen altmodischen Rucksack. In der rechten Hand hielt er eine Maschinenpistole. Der Mann war erschöpft. Er war seit Tagen unterwegs. Das Geräusch, das seine Sandalen beim Gehen verursachten, war das einzige Geräusch, das er hörte. Es war früher Nachmittag in der Stadt, aber es gab keinen Verkehrslärm. Es gab nichts mehr in dieser Stadt, was früher charakteristisch für sie gewesen war: endlose Autokolonnen, schrill pfeifende Polizisten, die vergeblich versuchten, Ordnung in dieses Chaos zu bringen; Menschen, die eilig von der Mittagspause an ihren Arbeitsplatz zurückkehrten; schreiende Zeitungsverkäufer, die die neuesten Schlagzeilen in die Menge der vorüberströmenden Menschen brüllten. Die Stadt war leer. Und sie war still. Die Stadt war so still, wie sie es nicht einmal am Wochenende gewesen war, wenn die meisten Menschen ihre Freizeit auf dem Land verbrachten. Trotzdem gab es noch alles, was es auch vorher gegeben hatte: die Geschäfte mit ihren lockenden Auslagen, die Drugstores mit Werbeschildern für erfrischende Getränke über der Tür, die Wohnhäuser mit der endlosen Reihe der Namensschilder an der Haustür, die Ampeln über der Straße, den Dreck in den Rinnsteinen, die U-Bahnstationen.
    Der Mann ging langsam und schleppend. Aber er ging nicht so sorglos wie ein Mann, der von der Arbeit nach Hause zurückkehrt. Der Mann war wachsam. Ab und zu drehte er sich um. Er blickte nach oben. Die Spitzen der Wolkenkratzer strahlten in einem grünblauen Licht. Die Sonne schien durch einen blaßroten Schleier. Der Mann blieb vor einem Laden mit Kinderspielzeug stehen. Im Schaufenster lagen Spielzeugautos, Bälle, Brettspiele und Cowboyausrüstungen. Und kleine Panzer, Flugzeuge, Raketen und Raketenabschußrampen und kleine rot angemalte Bomben. Der Mann holte tief Luft. Dann preßte er die Lippen zusammen; er hob den Kolben der Maschinenpistole und schlug mit zwei heftigen Bewegungen die Schaufensterscheibe ein. Immer wieder trat er nach den kleinen Raketen und den Bomben, bis von dem Spielzeug nur noch ein Haufen zersplitterter Plastikteile übriggeblieben war. Das Klirren der zerbrechenden Scheibe war unerträglich laut gewesen. Der Mann zuckte zusammen, als käme ihm der Krach erst jetzt zu Bewußtsein. Er sah mißtrauisch die Straße entlang. Aber es war nichts zu sehen.
    Ich muß mich beherrschen, dachte er, als er weiterging. Das darf mir nicht noch einmal passieren. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
    Als er die Hand zurückzog, war sie naß vom Schweiß. Er ging weiter, bis er zu einem Warenhaus kam. Er schlug die Tür ein und ging zur Lebensmittelabteilung. Ein widerlicher, süßlicher Geruch hing im Raum. Der Mann spürte, wie sich sein Magen umdrehte. Er lehnte sich erschöpft an eine Wand und wartete, bis die Übelkeit nachließ. Er beachtete die ausgelegten, offenen Eßwaren nicht, sie waren verdorben. Der Mann stopfte ein paar Konserven in seine Tasche und verließ das Warenhaus. Er ging weiter, bis er zu einem Drugstore kam. Die Tür war nicht verschlossen. Der Mann stellte sich neben die Tür und stieß sie mit dem Fuß auf. Dann wartete er einen Augenblick. Als er nichts hörte, trat er ein. Die Maschinenpistole trug er entsichert in der rechten Hand. Er ließ die Tür eine Handbreit offen und stellte einen Stuhl mit der Lehne unter die Türklinke davor. Er setzte sich hinter die Theke, öffnete eine Konserve, eine Dose Bier und begann zu essen und zu trinken. Als er damit fertig war, rauchte er eine Zigarette. Dann stand er auf, nahm einen Stuhl, stellte ihn links neben die Tür und setzte sich darauf. Nach wenigen Minuten war er eingeschlafen.
     
    *
     
    Das Geräusch war so schwach, daß er es eigentlich gar nicht hätte hören können. Aber der Mann hatte während seines langen Streifzugs gelernt, daß sein Leben von Kleinigkeiten abhing – zum Beispiel davon, daß er auch das winzigste Geräusch wahrnahm und sofort reagierte. Seine Sinne waren empfindlicher geworden.
    Der Mann hatte auch während seines kurzen Schlafs die Waffe nicht aus der Hand gelegt. Er war nur leicht zusammengezuckt, als er das Geräusch hörte. Es war ein Scheuern und Stoßen an der Tür. Es klang so, als versuche jemand, die Tür nach innen aufzustoßen. Der

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