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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Kinn. „Auch gut, dann bleibt ihr eben dumm!“
    Das wollte Leon nicht riskieren: „Was sollen wir tun?“
    „ Damit ich euch alles erzähle?“, fragte der Dunkelelf und hob die Augenbrauen.
    „ Tu es nicht, der hat doch nur wieder eine Gemeinheit im Sinn!“, ahnte Flux. Eigentlich war sein Kentaurenbruder sehr beliebt im Dorf, aber jener Elf hatte sich anscheinend darauf spezialisiert, ihn zu ärgern.
    „ Mach einen Handstand“, verlangte der Dunkelelf.
    Flux tippte sich an die Stirn. „Da kannst du auch gleich einem Riesen befehlen, sich durch ein Nadelöhr zu zwängen!“, beschwerte er sich.
    „ Geben und Nehmen, so sind meine Regeln“, blieb der Schlauberger gelassen, „ihr wollt, dass ich euch alles erzähle? Dann müsst ihr auch eine Gegenleistung erbringen.“
    Flux wurde ganz rot vor Wut. „Tu es nicht!“, riet er, doch sein Bruder war schon dabei. Nicht einmal alle Elfen im Dorf brachten einen Handstand zu Wege, für einen Kentauren war es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Natürlich machte sich Leon nur schrecklich lächerlich, als er auf die Nase fiel. Der Dunkelelf lachte und ein paar kleinere Kinder auf der Spielwiese mit ihm.
    „ Wir gehen!“, entschied Flux, während sich sein Bruder die angestoßene Nase rieb.
     
    „ Nicht so schnell“, gab sich der Dunkelelf nun wie ein Gönner, „ich erzähle euch, was ihr wissen wollt.“
    Flux wurde noch wütender, Leon nahm es hingegen gleichmütig hin, dass er sich zum Dorftrottel gemacht hatte. Das war ja schließlich auch nicht das erste Mal.
    „ Immerhin hält er sein Versprechen“, bemerkte der Kentaur.
    Flux fing an ein wenig zu schielen, er bewunderte die Fähigkeit von Leon, auch noch der furchtbarsten und peinlichsten Situation etwas Gutes abringen zu können.
    Der große Junge räusperte sich. „Was ihr um den Hals tragt“, so begann er seinen Vortrag, „ist ein Taiji, es steht im Gegensatz zum Hotu-Symbol für das Yin-Yang des Einzelnen und nicht für das der ganzen Welt.“
    Flux zog die Mundwinkel nach unten und Leon verstand nicht einmal die Hälfte davon.
    „ Das Yin-Yang wiederum ist ein Symbol für die bipolaren Grundkräfte im Makro- und Mikrokosmos. Alles hat zwei gegensätzliche Pole, die nur zusammen ein Ganzes bilden.“
    „ Ja, ja“, dachte sich Flux, „schade, dass ich keinen Knebel dabei habe, der würde sich wunderbar mit deinem großen Mundwerk ergänzen.“
    „ Der Übergang von Yin zu Yang ist dabei fließend. Die beiden sind wie eine Medaille, die immer zwei Seiten hat.“
    Flux entsann sich dunkel, dass davon auch schon in der Schule einmal die Rede gewesen war, leider hatte er aber nicht richtig zugehört, sondern lieber eine regenbogenfarbene Krähe vor dem Klassenfenster beobachtet. Verwundert wendete Leon derweil das Amulett, das auf der Rückseite silbern gefärbt war.
    „ Das ist doch nur metaphorisch gesprochen, du Holzkopf!“, schimpfte der Redner und die kleinen Kinder in der Nähe fingen an zu lachen.
    Aufgebracht drohte Flux dem Besserwisser mit der Faust, doch dieser fuhr ungerührt fort: „Nur durch ihr harmonisches Zusammenspiel ergeben die gegensätzlichen Kräfte ein ausgeglichenes Ganzes. Es nutzt nichts, wenn man sagt, Yang sei Bewegung und Yin sei Leere. Man muss immer die passenden Paare nennen.“
    Leons Verwirrung steigerte sich zusehends, was hatte das alles mit dem rätselhaften Auftauchen der Medaillen zu tun?
    „ Yin steht für die Erde, Yang für den Himmel. Des Weiteren steht Yin beispielsweise für das Weibliche, das Dunkle, den Mond, die Materie und die Kälte. Yang dagegen für das Männliche, das Helle, die Sonne, die Energie und die Wärme.“
    Ein Mädchen hielt sich im Hintergrund die Ohren zu und ein Junge machte Faxen. Flux nickte nur bestätigend, als der Kleine auf den Dunkelelf zeigte, dabei mit den Augen rollte und kreisende Bewegungen mit seinem Zeigefinger neben seinem Kopf machte.
    „ Ohne die beiden sich ergänzenden Kräfte gäbe es kein Leben. Ohne den Tag keine Nacht, ohne die Ebbe keine Flut. Wo Licht ist, da fällt auch irgendwo ein Schatten und selbst in der dunkelsten Neumondnacht sieht man noch ein Sternenlicht. Wer einen Berg überwinden will, der muss erst hinauf klettern und dann auf der anderen Seite wieder hinab steigen …“
    „ Oder er geht einfach drum herum.“
    Der Dunkelelf ließ sich in seinem Redefluss jedoch nicht von Leons Bemerkung stoppen.
    „ Man findet Yin und Yang überall, es ist in uns und auch um uns herum. Es ist

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