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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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ignorierte Leon diese Bemerkung, genauso wie die tiefe Schramme, die er sich am linken Vorderbein zugezogen hatte.
    „ Wenn du dich so sehr gelangweilt hast, warum bist du dann noch nicht in die Höhle des Drachen spaziert?“ Auf diese elfische Spitzfindigkeit antwortete Calep erst gar nicht.
    Bis zur Bergspitze waren es nur noch wenige Meter Fußweg, dort angelangt, betraten die Reisenden ein kleines Hochplateau. Weiter hinten erhob sich düster und unheilvoll der Eingang zu einer Grotte. Vom Anblick allein wurde Leon schon ganz mulmig und zu allem Überfluss rumorte es auch noch in der Dunkelheit.
    „ Offenbar ist unser Spezialauftrag zu Hause“, bemerkte Calep ganz schlau, verstummte aber abrupt, als ein wildes Gebrüll erklang. Nur Sekunden später leuchtete ein gelbes Augenpaar im Höhleneingang auf und dann schälte sich ein vierbeiniges Reptil aus der Finsternis. Zwei große und ein kleines Horn schmückten das Haupt des Drachen, seine Schnauze war länglich und gefüllt mit Raubtierzähnen, es hatte die seltsamen Dornen aufgestellt, zwischen denen sich Haut spannte und die ähnlich wie Ohren rechts und links aus dem Kopf wuchsen. Am Rückgrat entlang wuchsen breite Zacken und der Schweif endete in einem Dreieck. Mächtige Schwingen entsprangen den Schultern und lange Krallen saßen an den Tatzen des Ungetüms. Seine Vorderbeine waren kürzer als die Hinterläufe und er stellte auch gleich seine Fähigkeit zur Schau, auf zwei Beinen gehen zu können. Rauch stieg aus den Nüstern auf, gemischt mit kleinen Funken.
    Calep machte den Mund auf, bekam ihn aber nicht mehr zu, die fünfzehn Meter lange Echse hatte ihm offenbar die Sprache geraubt. Ein tiefes Grollen drang aus ihrer Kehle und ließ kleine Steinchen am Boden vibrieren. Auch Flux erstarrte vor Ehrfurcht, allein Leon konnte sich noch bewegen. Allerdings tat er dies in die falsche Richtung, nicht voran, sondern nach hinten. Der Einzige, den all dies nicht zu beeindrucken schien, war Beelzebub. Er zeigte bisher keine Scheu vor dem Drachen, sondern kletterte von Leons Rücken herab und drohte dem Monster mit „Katzenbuckel“ und Fauchen.
    Brausend peitschte der lange Schweif des Drachen durch die Luft und seine grauen und blauen Schuppen knisterten, sein Maul öffnete sich leicht und ein Zischen wie von einer Giftschlange kam heraus. Gerade wollte sich Calep ein Herz fassen und das Scheusal ansprechen, als eine Stichflamme aus dessen Rachen loderte. Beelzebub brachte sich erschrocken hinter einem Steinvorsprung in Sicherheit und Leon reagierte darauf wie von der Hornisse gestochen, er fuhr herum, suchte sein Heil in der Flucht, rutschte weg und schlitterte auf eine Stelle des Plateaurandes zu, wo kein Pfad ins Tal führte, sondern wo es steil hinab ging. Schon hing er mit den Vorderbeinen über dem drohenden Abgrund, sein Gewicht riss ihn nach vorne, schreiend verlor er gänzlich den Halt.
    „ Nein!“, kreischte Flux bei diesem Anblick in höchster Not. Sogar der abgebrühte Calep war schockiert. Gähnend klaffte der Abgrund vor Leon, in den er zu stürzten drohte. Flux kam es vor wie im Zeitraffer, als sein Bruder weiter nach vorne sackte und dem sicheren Tode immer näher kam. Er selbst vermochte es nicht, etwas zu tun. Vor seinem Inneren Auge sah er den Kentaur schon den Berg herabstürzen und an dessen Fuß zerschellen. Augenblicklich rannen ihm Tränen die Wangen herab. „Leon!“, sein Schrei voller Schmerz und Furcht hallte von den Felswänden nieder. Gerade riss sein Bruder den Kopf herum, ein Abschiedswort kam ihm aber nicht über die Lippen. Sein Leben rann an ihm vorbei, als ihn die Schwerkraft abwärts zog. „Nicht!“, jaulte Flux und ließ sich auf die Knie fallen. Alles schien verloren, doch in allerletzter Sekunde packten starke graue Drachenpranken den stürzenden Kentauren an den hinteren Hufen und hievten ihn zurück auf das Plateau. Da war das Echo von Flux’ gellendem Schrei noch nicht einmal verhallt.
     
    Nur knapp dem Tode entronnen, schaute Leon schreckensstarr dem Drachen ins Angesicht, der als Einziger nicht versteinert war, sondern blitzschnell gehandelt hatte. Erneut stieg Rauch aus den Nüstern des Reptils auf, doch nun setzte es sich auf den staubigen Felsenboden und verharrte in dieser Stellung. Niemand sprach ein Wort oder rührte sich. Nur Flux eilte zu seinem Bruder und fiel ihm in die Arme. Der Schreck saß ihm noch immer in den Knochen.
    Calep schluckte trocken, während Beelzebub sich flach auf den Boden

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