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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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verwandelte sie es flugs in ein Halstuch. Ich wollte jedoch nicht unbedingt aussehen wie ein Pfadfinder – Da würde sich ja jedes Pferd totlachen. Gescheit, wie sie ist, hat sie es daher an meinem Bein befestigt und ich muss schon zugeben, das hat etwas.“ Mit leicht geöffnetem Schnabel sah er in die Runde, beinahe als würde er schmunzeln. „Aber sagt einmal Jungs, warum interessiert euch das denn so sehr?“
    Wie auf ein stilles Kommando hin, zogen die drei ihre Amulette unter ihren Oberhemden hervor. Sogar Calep hatte sich heute Morgen eines übergestreift und alle hatten es für besser befunden, die wertvollen Schmuckstücke nicht so offen tragen, dass jeder sie sehen konnte.
    Fasziniert beäugte der Greif jedes einzelne von ihnen. „Wirklich sehr interessant“, murmelte er vor sich hin, „ein schwarz-grünes Taiji, eines in hellblau-weiß, ein drittes in dunkelblau-weiß und meines dazu in schwarz und dunklem blau. Steckt vielleicht ein System dahinter?“ Er begann schon zu rätseln, doch eine andere Frage war wichtiger.
    „ Bist du etwa ein Auserwählter?“, Calep konnte es nicht fassen, Morgana war zu ihm gekommen und zu den anderen Jungs, warum aber ausgerechnet zu einem Greif?
    „ Ich persönlich würde es nicht ganz so gehoben formulieren, aber ich glaube, Morgana verwendete diesen Ausdruck“, hob der Löwenvogel an. Das Erstaunen war groß und hielt sich lediglich bei Beelzebub in Grenzen, der wieder einmal nur müde gähnte. „Morgana sagte zu mir, es gäbe andere, die sie aufgesucht hat, und dass diese Erwählten irgendwann zu mir kommen würden. Also habe ich brav gewartet“, der Greif legte eine kurze Pause ein und die Ohren an. „Ach du liebe Zeit!“, brach es urplötzlich aus ihm heraus. „Da habe ich mir ja was Schönes eingebrockt! Es ist ja schon schlimm genug, dass ich einen Knick in der Optik hatte, doch nun stellt sich auch noch heraus, dass ich beinahe jemanden verspeist hätte, der von der großen Morgana ebenso auserkoren wurde wie ich!“ Es war ihm ganz offensichtlich sehr unangenehm und irgendwie war das auch verständlich, einen noch schlechteren Einstieg in eine Gruppe konnte man sich schwerlich vorstellen.
    „ Nun mach nicht so einen Wind!“, Calep war wieder ganz der Alte. Flux fand es irgendwie unheimlich, dass solch ein Raubtier jetzt zu ihnen gehören sollte, komischerweise machte das seinem Bruder nicht so viel aus. Es erstaunte ihn selbst, aber er fand den Greif eigentlich sehr sympathisch. Er war gebildet und keine wilde Bestie.
    „ Wo ich mich doch sonst immer vor allen Tieren fürchte, die größer sind als ein Hündchen“, dachte Leon bei sich und die Angelegenheit wurde dadurch nicht logischer.
    Mit nachdenklich gerunzelter Stirn drehte sich der Greif einmal um die eigene Achse. „Wie wäre es, wenn wir so tun, als wäre nichts geschehen und alles auf Anfang stellen?“, fragte er. „Dann würden wir uns zufällig begegnen, feststellen, dass wir alle von der legendären Morgana besucht wurden, und uns höflich vorstellen.“ Er räusperte sich, setzte sich auf sein gelbes Löwenhinterteil und ließ verlauten: „Man nennt mich Orion. Wie sind eure Namen, werte Knaben?“ Er neigte den Kopf und wartete geduldig auf die Antwort, Leon war der Erste, der sich ein Herz fasste und sich genauso höflich vorstellte, ganz so, als wäre nichts vorgefallen. Sein gutes Beispiel bewegte auch die anderen dazu, ihre Namen zu nennen. Orion war sichtlich erleichtert und fing gleich an, aus dem Nähkästchen zu plaudern, er erwähnte das wundervolle Wetter und die Vögel, die tirilierten. Als sein Redefluss gar nicht mehr aufhören mochte, begann Calep, die Augen zu verdrehen, und er war nicht der Einzige, dem das Geschwafel missfiel. Mit einem spitzen schrillen Schrei machte Beelzebub auf sich aufmerksam, mit Hundeblick sah er schon seit Minuten in Richtung der Felsansammlung. Dies kam Calep recht gelegen: „Wie Sie sehen, Herr Greif, haben wir noch etwas Wichtiges zu tun. Wir müssen den kleinen Rotzlöffel endlich nach Hause bringen.“ Er marschierte schon los und schob Leon dabei an, damit dieser auch ja nicht stehen blieb und dem Greif neue Gelegenheit zum Schwatzen gab.
    „ Wie drollig“, das Ganze hatte leider nicht so funktioniert, wie Calep es sich vorstellte, anstatt nämlich beleidigt zurück zu bleiben, folgte ihnen Orion auf dem Fuße.
    „ Drollig?“, wunderte sich Flux sehr über diese Wortwahl und Calep konnte sich nicht verkneifen, auch einmal den

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