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Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Titel: Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Wasserhahn fest und besprengte das Farmhaus, Schuppen, Ställe und die Garage sowie den Anbau des Farmhauses mit Wasser. Damit wollte sie verhindern, dass die Gebäude sich durch Funkenflug entzündeten.
    Die Farmerin wartete ungeduldig auf die Feuerwehr, die dringend benötigt wurde. Die Scheune brannte nun lichterloh. Dutzende von Metern hoch stiegen die Flammen und ließen Funken emporwirbeln. Die Hitze war noch auf hundert Meter Entfernung deutlich zu spüren. Wenn die Feuerwehr nicht bald mit ein paar Löschzügen eingriff, würde es eine Katastrophe geben, denn dann würden noch andere Gebäude in Flammen aufgehen.
    Phoebe konnte das mit ihrem Schlauch nicht verhindern, der kaum mehr wie der Tropfen auf den heißen Stein wirkte. Der Feuerschein musste bis nach San Antonio zu sehen sein, das immerhin acht Meilen entfernt lag. Der Feuerschein rötete den Himmel.
    Durchs Prasseln der Flammen hörte Phoebe noch einmal die unheimliche Stimme, die sie auf den Heuboden gelockt hatte.
    »Phoebe, ich komme wieder! Du wirst mir nicht immer entgehen. Ich kriege dich, Phoebe. Bald wirst du tot sein wie ich!«
    Die Farmerin schaute sich um, konnte aber niemand entdecken. Phoebes Gesicht war rußgeschwärzt. Sie hielt ihren Wasserschlauch. Der Farmhelfer Custer kam aus dem Haus und winkte ihr zu. Er rief etwas herüber, wovon Phoebe nur das Wort Feuerwehr verstand. Old Grub, der Pit Bull, war nirgends zu sehen, was Phoebe wunderte.
    Die Flammen loderten immer höher.
     
    *
    Endlich traf die Feuerwehr aus San Antonio mit drei Löschzügen ein. Die Feuerwehrleute rollten die Schläuche aus, die über eine Hochdruckpumpe aus dem Farmbrunnen Wasser erhielten. Phoebe hatte insoweit Glück, als es kein sehr trockener Sommer gewesen war. Denn wäre der Grundwasserspiegel gefallen und der Brunnen ausgetrocknet, wäre die Farm komplett niedergebrannt.
    So aber bekam die Feuerwehr den Brand bald unter Kontrolle. Wasserstrahlen verhinderten, dass das Feuer auf die anderen Gebäude übergriff. Die Scheune allerdings, in der Phoebe fast ihr Leben eingebüßt hätte, brannte bis aufs Fundament nieder.
    Phoebe ging, weil sie an der Brandstätte sowieso nichts ausrichten konnte, ins Haus, duschte sich, schmierte sich Salbe auf ihre Brandblasen und zog sich um. Das war dringend nötig. Die Farmerin sah, dass ihre Haare und die Augenbrauen versengt waren. Sie hustete, und es kratzte in ihrer Kehle. Phoebe hatte eine Menge Rauch eingeatmet, mochte sich deshalb jedoch nicht ärztliche Behandlung begeben.
    Sie würde die Rauchteilchen aushusten. Viel mehr, als das erleichtern, konnte eine Klinik außer bei einer schweren Rauchvergiftung, die die Lungenfunktion lähmte und das Blut schädigte, auch nicht. So schlimm war es bei Phoebe jedoch nicht.
    Im Jeansanzug verließ die junge Frau wieder das Haus, auf das Feuerwehrleute Wasser spritzten. Phoebe wich dem vom Dach tropfenden Wasser aus und lief auf den Hof.
    Nach der Feuerwehr trafen auch Nachbarn und Neugierige auf der Starr-Farm ein, wobei in Texas schon als Nachbar galt, wer bis zu zwanzig Meilen entfernt wohnte. Die Nachbarn boten Phoebe nur zögernd ihre Hilfe an, obwohl das in Texas in einem solchen Fall guter alter Brauch war.
    Phoebe war wegen ihres Bruders verrufen. Sie war die Schwester des Mädchenmörders und fand wenig Hilfe und Verständnis.
    Deshalb freute sich Phoebe besonders über die Ankunft ihres Freundes Bill Jackson, der mit seinem Mercury Cougar, einem schnittigen Coupé mit einem Texas-Stiergehörn auf dem Kühler, aus San Antonio hergefahren war. Bill war Lehrer für Englisch und Geschichte und unterrichtete an der Alamo Highschool in San Antonio. Er hatte sich sein Studium als Football-Profi verdient und spielte auch jetzt noch, allerdings nicht als Vollprofi, bei den San Antonio Lions, einer Mannschaft der Ersten Liga.
    Neben ihrem athletischen, 1.93 Meter großen Verlobten kam sich Phoebe fast zierlich vor. Dabei war sie immerhin über Einssiebzig groß und durch die harte Farmarbeit körperlich durchaus kräftig. Phoebe hatte rotblonde naturgelockte Haare, die sie praktisch kurz trug und war auf eine robuste Weise hübsch. Ihre Augen waren dunkelblau.
    Ihre Figur mit den großen Brüsten und den langen, schlanken Beinen interessierte auch noch andere Männer als Bill Jackson. Phoebe war jedoch ihrem Verlobten, den sie innig liebte, absolut treu.
    »Wie konnte das denn geschehen, Darling?«, fragte Bill, an den Phoebe sich schmiegte.
    Die Farmerin erzählte es ihm.

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