Aus heiterem Himmel (German Edition)
schob seine Hände weg und erklärte langsam, als hätte sie es mit einem Idioten zu tun: “Ich gehe nicht mit Kollegen aus. Arbeit und Privatleben halte ich strikt getrennt.”
“Ich gehöre nicht zu Ihren Kollegen. Ich bin Ihr Chef.”
“Mir ist es gleich, welche Funktion Sie ausüben. Meine Antwort bleibt dieselbe.”
Dr. Watts biss die Zähne zusammen und vergaß das Lächeln. “Also weisen Sie mich wieder ab?”
Was hatten intelligente, gut aussehende Männer eigentlich immer für Probleme? “Ja, ich weise Sie wieder ab.”
“Das ist keine gute Idee, Nicole.”
“Dr. Mann.”
Lange sah er sie an, dann trat er zurück. Sein Blick war eisig. “Sie wissen hoffentlich, dass ich Ihnen das Leben zur Hölle machen kann.”
“Nein, ich kann Ihnen das Leben zur Hölle machen.” Gut gesagt, dachte Nicole.
Sie war die Jüngste im Ärzteteam und wusste, dass es ungeschriebene Regeln gab. Dr. Watts hielt alle Fäden in der Hand, und im Grunde war sie machtlos.
Trotzdem hielt sie den Kopf hoch erhoben, während sie an Dr. Watts vorbeiging und das Krankenhaus verließ. Erst da fiel ihr ein, dass ihr Auto in der Werkstatt war. Na, prima, der perfekte Abschluss eines schrecklichen Tages. Sie sehnte sich nach einer Auseinandersetzung, aber es war niemand da, an dem sie ihren Ärger auslassen konnte.
Nicole ging zur nächsten Telefonzelle und suchte sich die Nummer eines Taxiunternehmens heraus.
6. KAPITEL
Zeichnen und Entwerfen, das war Tys Bestimmung. Er setzte seine Ideen um, indem er Gebäude entwarf, und wenn die Sache stand, dann zog er weiter.
Besonders in dem letzten Punkt war er Experte. Er konnte jederzeit seine Sachen packen und wegziehen. Das meiste konnte er sich ohnehin überall auf der Welt neu kaufen. Wenn nötig, schaffte er es innerhalb einer halben Stunde, fertig zur Abreise zu sein.
Taylors Haus bot viele Möglichkeiten, obwohl es so verwahrlost aussah. Dieser Job war für ihn eine Herausforderung, sodass es ihm im Moment nicht in den Sinn kam, weiterzuziehen.
Ty stand gerade auf dem Dach und blickte auf Nicoles Wohnzimmerfenster hinunter. Er überlegte, ob er einen Erker einbauen könnte, damit es mehr zum Stil der Jahrhundertwende passte, in dem das Haus erbaut worden war. In dem Moment hörte er unten auf der Straße das Quietschen von Reifen.
Nicole sprang aus einem Taxi. Ty hatte ihr Auto in die Werkstatt gebracht. Mittlerweile müsste es fertig sein. An Nicoles Gang erkannte er, dass sie fast vor Wut platzte. Was mochte bloß vorgefallen sein?
Obwohl er noch einige Dachsparren vermessen musste, rutschte er auf dem Dach hinunter bis zu dem Zierbalkon vor ihrem Wohnzimmerfenster. Durch die Scheibe sah er, dass sie gerade ihre Apartmenttür zuknallte. Sie erblickte ihn sofort und runzelte unwillig die Stirn.
Tja, dachte Ty, es ist doch schön, wenn man herzlich willkommen ist.
Wütend kam sie auf ihn zu und riss das Fenster so abrupt auf, dass er schon fürchtete, sie wollte ihn aus dem dritten Stockwerk nach unten stoßen.
“Was tust du hier?”
“Ich dachte, ich komm mal vorbei.”
“Sehr lustig.” Sie lächelte nicht. “Treibst du dich oft vor fremden Fenstern herum?”
“Nur vor deinem.” Er neigte den Kopf zur Seite. “Darf ich hereinkommen?”
“Nein.”
“Und wenn ich dich sehr nett darum bitte?”
“Ach, lass das.” Sie wandte sich ab. “Komm rein, du lässt dich ja sowieso nicht abwimmeln.”
Ty konnte es sich selbst nicht ganz erklären. Aber wenn Nicole so gestresst war, dann zog es ihn immer ganz besonders hin zu ihr. Er kletterte in die Wohnung und betrachtete Nicole, die dastand, als hätte sie einen Besenstiel verschluckt. Er trat hinter sie und legte ihr sanft die Hände auf die Schultern.
“Pst”, beruhigte er sie, als sie zusammenzuckte. Behutsam massierte er ihre Schultern. Jeder Muskel war verspannt. Außerdem merkte er, dass sie vor Wut kochte. Er fühlte mit ihr und suchte nach einem Weg, um ihr zu helfen. In der nächsten Sekunde fiel ihm außerdem auf, dass sie unter ihrem weißen T-Shirt einen BH aus gelber Spitze trug. Ob ihr Slip dieselbe Farbe hatte?
“Wie kommt es denn, dass Sie heute so verspannt sind, Frau Doktor?”
“Das liegt an dem Dreckskerl, der mich ohne Aufforderung angefasst hat.”
Ty erstarrte.
“Dich meine ich nicht.”
Trotzdem biss er die Zähne zusammen. “Wer hat dich angefasst, ohne dass du es wolltest?”
“Nur ein Blödmann bei der Arbeit.”
“Dein Chef?”
Sie zuckte nur mit den
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