Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
transportiert wurde. Lorenz: »Da der Martin Böhm einen Sanka fuhr, nehme ich an, daß er bei der Vergasung anwesend war und bei dieser Gelegenheit Wertsachen an sich genommen hatte.« Häftling Vrba im Auschwitz-Prozeß: »Auch ein Rot-Kreuz-Wagen war bei der Rampe, er löste eine sehr beruhigende Wirkung aus.«
Böhne , Ludwig
Standortveterinär
* 21 . 8 . 1898 Hahlen-Minderheide. Tierarzt. 1933 NSDAP . SS -Nr. 249802 , Sturmbannführer. Januar 1944 SS -Führungshauptamt. Laut Standortbefehl Nr. 25 / 44 ab 23 . 9 . 1944 in Auschwitz. Verbleib unbekannt.
Börker , Wilhelm
SS -Unterscharführer
* 25 . 9 . 1911 Herrhausen, Kreis Gandersheim. Nach 1945 in Niedersachsen.
Böttjer , Hinrich
Zentral-Bauleitung
* 24 . 1 . 1912 Heilshorn b. Hannover. SS -Hauptscharführer. Bauleitung Kriegsgefangenenlager (laut Schüle in den Bauunterlagen auch dann K. G. L. genannt, wenn das Vernichtungslager Birkenau gemeint ist). † 13 . 1 . 1958 Werschenrege.
Bogdanski , Anna
Säugling
* 26 . 10 . 1944 KZ Auschwitz. Vater: Tadeuz Bogdanski, römisch-katholisch, Mutter: Kazimiera Bogdanski, römisch-katholisch. Geburt beurkundet vom Standesamt
II Auschwitz, Kreis Bielitz, am 15 . 1 . 1945 , drei Tage vor Evakuierung des Lagers. Die wenigen überlebenden nichtdeutschen Säuglinge wurden tätowiert, am Oberschenkel oder am Gesäß (StAu II ). Im König-Urteil heißt es: »Bei den im Zigeunerlager geborenen Kindern wurde die Häftlingsnummer unmittelbar nach der Geburt auf den Oberschenkel tätowiert.« Raya Kagan, Standesamt der Politischen Abteilung ( AV , Bl. 3149 ): »An Geburten wurden nach meiner Erinnerung etwa 10 bis 20 registriert. Bei diesen registrierten Geburten handelte es sich nur um Arier. Wenn Jüdinnen ein Kind bekamen, wurde diese Geburt nicht registriert, sondern das Kind und meistens auch zugleich die Mutter wurden vergast.«
Boger , Wilhelm
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 19 . 12 . 1906 Stuttgart-Zuffenhausen. Schulabschluß: mittlere Reife. 1925 Angestellter beim
Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband
, Gaugeschäftsstelle Stuttgart. 1930 SS , Oberscharführer. Oktober 1933 Kriminalsekretär der Außenstelle der Württembergischen politischen Polizei in Friedrichshafen, 1937 Kriminalkommissar. Ab 1939 bei den Stapo-Leitstellen Zichenau und Hohensalza. Ab 1 . 12 . 1942 in Auschwitz, Vernehmungsabteilung der PA . Januar 1945 PA Mittelbau-Dora. Danach in Ludwigsburg. Am 19 . 6 . 1945 Verhaftung durch US -Militärpolizei (Boger: »Durch Verrat eines Auschwitzer Häftlings«), Internierung in Dachau. Am 22 . 11 . 1946 auf einem Auslieferungstransport nach Polen, Flucht bei Furth im Walde. Ohne Papiere bei Verwandten in Württemberg (»Damals zeigte sich noch, daß die Deutschen zusammenhielten«). Ab September 1950 Angestellter der Heinkel Motorenwerke Stuttgart-Zuffenhausen. Am 20 . 8 . 1965 vom LG Frankfurt zu lebenslanger Haft verurteilt, schuldig des Mordes in mindestens 114 Fällen. Urteil: »Es erfüllte ihn mit tiefer Befriedigung, daß er den Häftlingen Furcht und Schrecken einflößte.« † 3 . 4 . 1977 Krankenhaus Bietigheim-Bissingen in Strafhaft (Mitt. Renz). – Boger hatte Rampendienst, erschoß Häftlinge an der
Schwarzen Wand
und folterte in einer eigenen Vernehmungsbaracke Gefangene zu Tode. Das Urteil zur
Boger-
Schaukel
, von ihm selbst
Sprechmaschine
genannt: »Sie bestand aus zwei aufrecht stehenden Holmen, in die eine Eisenstange quer hineingelegt wurde. Boger ließ die Opfer in die Kniebeuge gehen, zog die Eisenstange durch die Kniekehlen hindurch und fesselte dann die Hände der Opfer daran. Dann befestigte er die Eisenstange an den Holmen, so daß die Opfer mit dem Kopf nach unten und mit dem Gesäß nach oben zu hängen kamen. Hierauf schlug er die Opfer mit einem Ochsenziemer oder einem Stock. Die Schläge, die nicht nur auf das Gesäß, sondern auch auf andere Körperteile, insbesondere die Geschlechtsteile, den Rücken und die Nieren, geführt wurden, versetzten die Opfer in eine schwingende Bewegung, was die Wirkung der Schläge noch erhöhte.« Laut Urteil erschoß er am 26 . 11 . 1944 mit Houstek mindestens 100 Häftlinge des
Jüdischen Sonderkommandos
per Genickschuß. Häftling Witold Dowgint-Nieciunski (Nr. 41696 ) im Auschwitz-Prozeß: »Er hat sich sehr um Blumen gekümmert und dafür gesorgt, daß sie begossen werden.« Seine Sklavinnen am Arbeitsplatz behandelte er fürsorglich. Maryla Rosenthal, Bogers Schreibkraft
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