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Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer  und was aus ihnen wurde

Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde

Titel: Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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abzusetzen. Für alle nach Bunkerentleerungen erschossenen Häftlinge wurden Todesmeldungen und Todesbescheinigungen für das Standesamt ausgeschrieben, in denen nur natürliche (fingierte) Todesursachen angegeben wurden (z.B. Herzschwäche).«

Bock , Hans
    Häftling Nr.  5
    *  1901 . Einer von 30  Kriminellen aus dem KZ Sachsenhausen, am 20 . 5 . 1940 als Funktionshäftling nach Auschwitz überstellt. Kapo, Blockältester und Lagerältester des Häftlingskrankenbaus im Stammlager. Häftlingsarzt Klodzinski ( AV , Bl.  2584 ): »Unter seiner Zeit waren die Verhältnisse nicht besonders gut. Die wichtigsten Stellungen in den Krankenblocks hatten kriminelle reichsdeutsche Häftlinge.« Urteile über Bock sind widersprüchlich, Fejkiel im Auschwitz-Prozeß: »Häftlingsärzte durften [ 1940 / 41 ] nicht behandeln, aber dank dem Lagerältesten Bock haben sie es doch getan, denn er war anständig und ließ es zu.« Fejkiel an anderer Stelle (Langbein, Menschen): »Er war Morphinist und verehrte junge Burschen, die er um sich sammelte, und er vertraute ihnen die verantwortlichen Posten im Revier an.« Laut Czech tötete er Häftlinge mit Phenolspritzen, so am 14 . 8 . 1941 den Franziskanerpater Maximilian Kolbe. November 1943 im Außenlager Lagischa. † Mehreren Aussagen zufolge Suizid ebenda, laut Kielar gestorben an einer »größeren Morphiumdosis«.

Boczar , Eduard
    SS -Unterscharführer
    *  22 . 7 . 1912 Franzental. Standortverwaltung, Abteilung Verpflegung. Verbleib unbekannt. – Fejkiel (Hunger) über die Verhungernden, im Lager
Muselmänner
genannt: »Den Kranken lief der Speichel beim Gedanken ans Essen, an das sie dauernd dachten. Solange ein Hungernder noch verhältnismäßig genügend Kräfte besaß, suchte er sich zum Ausruhen einen Platz aus, an dem er sich wenigstens am Essen sattsehen oder darüber reden konnte. Diese Art Kranker versammelten sich immer in der Nähe der Küche, bei den Lagerräumen, bei Müllhaufen, oder sie belagerten aufdringlich die Essenden, neidisch oder in Erwartung einer seltenen Gelegenheit, einen Eßnapf oder Kübel auszulecken.«

Bodek , Jozef
    Häftling Nr.  95373
    *  29 . 5 . 1922 Bielsko-Biala. Ankunft Auschwitz am 28 . 1 . 1943 aus dem Gestapogefängnis Montelupich in Krakau. U.a. Kalfaktor in der Blockführerstube und Pfleger im Häftlingskrankenbau in Birkenau. Bodek (Auszug): »Es war im Sommer 1944 , auf dem Abschnitt BIIF , während einer Selektion von Rekonvaleszenten, die man aus dem Krankenbau entweder zur Arbeit oder ins Krematorium schicken sollte. Ich war dabei. Ich habe gesehen, wie aus der zur Selektion angetretenen Gruppe ein vielleicht 14 jähriger Junge, ein Jude, heraustrat, sich dem Arzt Thilo, der die Selektion durchführte, zu Füßen warf und ihn anflehte, ihn als gesund zu qualifizieren, da er gesund und stark sei. Der Arzt wollte ihn schon nach kurzem Zögern zu der Gruppe der Lebenden schicken, als sich Broad einmischte und dem Schreiber die Anweisung gab, die Nr. des Jungen mit Nummern fürs Krematorium bestimmten Häftlinge zu schreiben.« †  1990 . Q.:  AV , Bl.  15686 ff.

Bodem , Erna
    KZ -Wärterin
    *  10 . 10 . 1919 Zwodau/Sudeten. SS -Aufseherin, Kommando Lagerwäscherei. 1944 Oberaufseherin im Außenlager Freudenthal in Mähren, zwecks Obstverarbeitung der Firma Emmerich Machold errichtet, 300  Häftlingsfrauen. 1948 in Krakau zu 4  Jahren Haft verurteilt (LaV).

Bodmann , Franz von
    SS -Standortarzt
    *  23 . 3 . 1908 München. 1932 NSDAP (Nr.  1098482 ), 1934 SS (Nr.  267787 ), Obersturmführer ( 1941 ). Juli 1941 Lagerarzt Majdanek, Mai 1942 Standortarzt (Standortärzte waren verantwortlich für die Hygiene und die sanitären Anlagen im Lager, ihnen unterstanden die SS -Truppenärzte zur Betreuung des SS -Personals, die SS -Lagerärzte, SS -Apotheker und die Sanitätsdienstgrade). Laut Häftlingsschreiber Paczula ( AV , Bl.  2568 ) führte er »im Lager die Methode ein, kranke Häftlinge durch Einspritzung von 10  ccm Phenol in die Blutbahn zu töten. Später erschien diese Maßnahme noch zu kostspielig und auch zu unsicher, so daß dann 3  ccm Phenol unmittelbar in die Herzkammer eingespritzt wurde.« Lagerälteste Orli Reichert: »Seine Hände waren die eines Schlächters und seine Augen waren kalte, mitleidlose Fenster.« Häftlingsärztin Schwalbova ( AV , Bl.  10937 f.): »Im Sommer 1942 ist im Frauenlager unter den Häftlingen eine Epidemie der Hirnhautentzündung ausgebrochen. In der Mehrzahl befiel sie

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