Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
Auschwitz. Blockführer im Quarantänelager für Männer in Birkenau (Lagerabschnitt BIIA ), ab 1 . 9 . 1944 Arbeitsdienstführer Monowitz (Arbeitskommandos). 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt. – KZ -Arzt Entress über das KZ der I.G. Farben in Monowitz (Nbg. Dok. NI - 6190 ): »Die Anzahl der in Monowitz vorhandenen Krankenblocks im Verhältnis zur Belegung des gesamten KL Monowitz ergab praktisch, daß nicht mehr als etwa 5 % der Häftlinge Aufnahme finden konnten. Es wurden Tabellen über den Krankenstand geführt. Wenn der Krankenstand über die genannten 5 % anstieg, mußte der Lagerarzt Selektionen vornehmen.«
Buczarski , Karl
SS -Rottenführer
* 27 . 6 . 1908 . Standortverwaltung, Abteilung Verpflegung. Verbleib unbekannt. – Häftlingsärztin Lingens (Erinnerungen) zur Auschwitzsuppe: »Ich selbst konnte dieses Gebräu nicht essen, denn ich bekam heftiges Sodbrennen und Durchfall. Selbst nach dem Flecktyphus, als ich oft vor Hunger weinte, ließ ich diese Suppe unberührt.«
Budziasczek , Stefan, 1956 Namensänderung in Buthner
Häftlingsarzt, Nr. 20526
* 25 . 1 . 1913 Adrychow in Polen. Chirurg. Ankunft Auschwitz am 10 . 2 . 1942 aus dem Gestapogefängnis Montelupich in Krakau. Unterarmbruch durch Schläge des SS -Personals. Als Zementmischer im Außenkommando Buna-Monowitz, September 1942 Aufbau des Krankenbaus im Außenlager Jawischowitz. Am 20 . 6 . 1943 Überstellung nach Monowitz, Häftlingsarzt und Lagerältester im Häftlingskrankenbau ( HKB ), durfte als einziger der kahlgeschorenen Häftlinge sein Haar lang tragen. Laut Häftlingsschreiber Betlen ( BV ) mußte man sich vor Buthner genauso fürchten »wie vor den SS -Ärzten«. Von jüdischen Häftlingen als polnischer Nationalist und Antisemit geschildert, der grundsätzlich nur Juden für die Gaskammer bestimmt habe (in Monowitz sind 9 von 10 der Arbeitssklaven Juden). Mehrfach Vorwurf, in seinem Selektionseifer SS -Arzt Fischer und den SDG Neubert übertroffen, ja sogar eigenmächtig Selektionen durchgeführt zu haben. Typisch seien Äußerungen gewesen, so der überlebende Tierarzt Gustav Heinz Kahn ( BV ): »Muselmann, das wird nichts mehr, Du kommst zur Schonung nach Auschwitz.« Häftlingspfleger Jehuda Majmon ( BV , Bl. 402 ) behauptet, daß Budziasczek »Operationen durchführte, die nicht der Hilfe der Häftlinge, sondern seiner eigenen Fortbildung dienten«. 1948 Doktorarbeit »aus dem Gebiet der Gehirnchirurgie« (Buthner). 1955 eigene chirurgische Privatklinik. Am 30 . 12 . 1974 vom LG Frankfurt außer Strafverfolgung gesetzt: Zwar Beihilfe zum Mord, aber durch Notstand entschuldigt. Häftlingsärztin Hautval ( BV ): »Ich möchte nachdrücklich bemerken, daß Buthner Häftling war und sich damit in einer außergewöhnlichen Lage befunden hat.« Häftling Jan Trajster ( BV ): »In den vergangenen Jahren war ein großer Teil der damaligen Häftlinge geneigt, von jeder Belastung eines früheren Häftlings abzusehen. Der Gedanke, der dahinter stand, war allgemein der, das Maß an Schuld, was der SS für die Konzentrationslager zufällt, nicht irgendwie zu schmälern.«
Bügelsteiber , Hans
SS -Sturmmann
* 19 . 4 . 1900 . Monowitz sowie Kohlengrube Jawischowitz. 1948 in Krakau zu 4 ½ Jahren Haft verurteilt. Andrzej Strzelecki (HvA 15 ): »Über Tage wurden die Häftlinge außer von SS -Männern auch von Zivilarbeitern, Soldaten der Wehrmacht, von Werkschutzleuten und Mitgliedern der Hilfsmannschaft, d.h. des freiwilligen Wachdienstes der Grube beaufsichtigt.«
Büning , August
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 1 . 10 . 1906 Karlshof, Kreis Eutin. März 1933 NSDAP / SS , Oberscharführer. SDG in Buchenwald, Sachsenhausen und Neuengamme (»Abspritzen« von Häftlingen). Häftlingsarzt Fejkiel: »Er war Gehilfe von Prof. Clauberg. Er behauptete, er sei Chirurg.« Verbleib unbekannt.
Buergenthal , Thomas
Zehnjähriger Häftling, Nr. B- 2930
* 11 . 5 . 1934 Lubochna/heutige Slowakei. Ankunft Auschwitz aus dem Zwangsarbeiterlager Kielce am 2 . 8 . 1944 . Buergenthal über Todesmarsch und Todesfahrt von Auschwitz nach Sachsenhausen (Auszug): »Gerade als ich zu dem Schluß kam, daß es nur noch ein, zwei Tage dauern konnte, bevor ich sterben und meine Leiche aus dem Waggon hinausgeworfen würde, geschah ein Wunder. Der Zug fuhr in langsamem Tempo und mit häufigen Aufenthalten durch die Tschechoslowakei, als wir Leute auf den Brücken stehen sahen, unter denen wir hindurchfuhren. Es waren Männer,
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