Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
-Sturmmann
* 15 . 4 . 1904 . Wachmannschaft. † 26 . 12 . 1944 bei Bombenangriff auf Buna-Monowitz. Standortbefehl Nr. 31 / 44 : »Wir werden den Kameraden stets ein ehrendes Gedenken bewahren.«
Drews , Gisela
Fernschreiberin
* 10 . 5 . 1923 Leopoldshall, Kreis Bernburg. März 1944 Nachrichtenstelle der Kommandantur (das Eintreffen der Transporte wurde per Fernschreiben angekündigt). Verbleib unbekannt. Laut Nachrichtenhelferin Schünzel »etwas befreundet« mit Lagerarzt Lucas. Schünzel: »Ich habe gehört, daß sie jetzt irgendwo in Nordrhein-Westfalen wohnhaft sein soll.«
Drexl , Margot (Schreibweise auch Drechsel, Drechsler, Drexler)
KZ -Wärterin
* 17 . 5 . 1908 Mengersdorf/Sachsen. Laut der Ravensbrücker Gefangenen Buber-Neumann exekutierte sie im Frauenkonzentrationslager ( FKL ) Ravensbrück persönlich die Prügelstrafe. April 1942 SS -Aufseherin der Frauenabteilung im Stammlager Auschwitz, nach der Überführung August 1942 nach Birkenau Rapportführerin (Spieß) im FKL Birkenau. Wegen ihrer Grausamkeit von Häftlingsfrauen
Kostuchna
–
Sensenfrau
– genannt (HvA 20 ). Dunia Wasserstrom (Shelley): »Wie kann man die nicht endenwollenden Appelle im Morgengrauen bei Eis und Schnee beschreiben, die viele Stunden dauerten, ohne daß man sich rühren oder mit Freunden sprechen konnte, bis die SS alle Häftlinge gezählt und den Zählbogen berichtigt hatte: fein säuberlich getrennt nach Lebenden und Toten? Wie konnte man die Angst beschreiben, die nicht eine Minute wegging, tags nicht und nachts nicht, von der SS -Frau Drechsler selektiert und in die Gaskammer geschickt oder gefoltert und gepeitscht zu werden?« Ella Lingens (Erinnerungen): »Eines der widerlichsten und schärfsten SS -Weiber.« Ab 1 . 11 . 1944 in Flossenbürg. † Laut Museum Auschwitz Hinrichtung 1947 oder 1948 ( AV , Bl. 7636 ).
Drobny , Johann
SS -Schütze
* 10 . 12 . 1925 . Standortverwaltung, Abteilung Bekleidung. Verbleib unbekannt. – Eine Gefangene in Liana Millu’s Buch
Der Rauch über Birkenau
: »Ich muß jedesmal heulen, und ich habe nicht einmal ein Taschentuch. Nicht mal das haben sie mir gelassen, diese Schweine!«
Drohocki , Zénon
Häftlingsarzt (Elektroschocks), Nr. 169779
* 27 . 2 . 1903 Krakau. Arzt am psychiatrischen Krankenhaus in Grenoble. Nach eigener Aussage ( BV ) Ende 1943 Deportation nach Auschwitz. Zunächst Sanitäter, dann Häftlingsarzt und schließlich »Chefarzt« einer neuro-psychiatrischen Abteilung im Häftlingskrankenbau Monowitz. Experimentierte mit Elektroschocks an Häftlingsfrauen, laut Zeugenaussagen (siehe Beitrag Ernst Michel) mit Todesfällen. SDG Neubert ( MV , Bd. 8 ): »Bei den geisteskranken Häftlingsfrauen wurde eine Elektroschocktherapie vorgenommen. Als Häftlingsarzt war bei dieser Schocktherapie Herr Dr. Drohocki tätig. Es trifft zu, daß im Frühjahr 1944 in einem Zeitraum von etwa drei Wochen mehrere Transporte mit kranken Häftlingsfrauen nach Monowitz gekommen sind.« Häftlingsarzt Budziasczek ( MV , Bd. 8 ): »Es trifft wohl zu, daß im Frühjahr 1944 in einem Zeitraum von mehreren Wochen Häftlingsfrauen aus Birkenau nach Monowitz transportiert wurden, zum Zwecke einer Elektroschockbehandlung. Bei der Behandlung war der Häftling Dr. Drohocki beteiligt. Bei der Behandlung war ich auch zugegen. Zugegen war ferner ein polnischer Chirurg mit Namen [Bronislaw] Rutkowski, der allerdings nicht mehr lebt. Ferner war auch Dr. [Jonas] Silber [Nr. 38968 ] aus Metz anwesend.« Der Monowitzer Häftlingspfleger Eugeniusz Niedojadlo, Nr. 213 ( MV , Bd. 31 ): »Ich war Augenzeuge eines Behandlungsversuchs an einer jungen Häftlingsfrau, die mit Elektroschocks behandelt wurde. Diese Behandlung erfolgte unter Aufsicht von Dr. Drohocki. Ich erinnere mich genau, daß man Elektroden an der Stirn oder besser gesagt an den Schläfen angebracht hat. Soweit ich mich erinnere, wurden solche Elektroden auch an den unteren Extremitäten angebracht.« Nach 1945 Maitre de Recherche au Centre National de la Recherche Scientifique, Electroencéphalographie Quantitative in Asnières. Bei völlig ausgezehrten Gefangenen mit Elektroschocks lebensgefährliche Krämpfe auszulösen gehört in die Kategorie Medizinverbrechen. Das Beispiel zeigt, daß auch Häftlingsärzte Häftlinge als Versuchsobjekte benutzten.
Dronia , Johann
SS -Schütze
* 19 . 10 . 1892 Blechhammer. Ab 1 . 6 . 1942 in Auschwitz, SS -Totenkopf-Sturmbann. † 22 . 12 . 1961
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