Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde

Laut Franciszek Piper (HvA  17 ) wurde im Lager Eintrachthütte die sog. Stehstrafe verhängt: »Diese Strafe, die manchmal auch zwei Tage dauerte, verbüßten die Häftlinge zwischen den Drähten der Einzäunung. Während dieser Zeit bekamen sie nichts zu essen.«

Eckhardt , Joseph
    Kommandoführer Gaskammern
    *  22 . 12 . 1918 Preßburg (Bratislava). Arbeiter. SS 1939 , Unterscharführer. In Dachau bis Dezember 1940 , danach in Auschwitz. Gefürchteter Kommandoführer der Strafkompanie (StAu I). Unterscharführer Böck im Auschwitz-Prozeß: »Wenn die Strafkompanie eingerückt ist, dann hat sie acht bis zehn Tote mitgetragen. Dabei haben sie ein Lied singen müssen. Mit den Toten auf den Rücken sangen sie: ›Lasset uns singen und fröhlich sein.‹« Mai 1944 Kommandoführer des Gasbunkers V , später zweier Krematorien. Zuletzt Leiter des Außenlagers Hubertushütte nahe Beuthen, das nur vom 20 . 12 . 1944 bis zum 17 . 1 . 1945 besteht: Kokerei, Kies, Bau neuer Fabrikhallen, 200  Häftlinge (StAu  II ). †  17 . 11 . 1991 am Wohnort Traun b. Linz.

Edele , Reinhard
    SS -Oberscharführer
    *  15 . 3 . 1908 Wildbad. Maurer. 1931 NSDAP / SA , 1932 SS . Edele: »Die SS in Wildbad habe ich mitbegründet.« 1933 »Hilfsschutzmann«, 1936 Polizist in Wildbad. 1943 SS -Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, Abteilung
Deutsche Ausrüstungswerke
. Ab Januar 1944 bei der DAW in Auschwitz, Kommandoführer bei der Demontage von Flugzeugen. Edele auf entsprechende Vorwürfe: »Ich habe niemals irgend jemand erzählt, ich hätte vier Frauen totgeschlagen und diese Frauen seien doch nur ›blöde Schweine‹ gewesen.« Nach 1945 bei einer Backofen-Firma. Edele: »Ein Entnazifizierungsverfahren gegen mich hat nie stattgefunden.« Q.:  AV , Bl.  8870 ff.

Edelmann , Heinrich
    SS -Sturmmann
    * Nicht ermittelt. SS -Totenkopf-Sturmbann. Laut Standortbefehl vom 3 . 8 . 1944 Belobigung und 5  Tage freier Aufenthalt auf der SS -Sola-Hütte: »E. hat in der Nacht vom 1 .– 2 . 8 . 44 mit Erfolg von der Schußwaffe Gebrauch gemacht, als eine Zivilperson – vermutlich ein abgesetzter Agent – versuchte, die Postenkette zu überschreiten.« Die Sola-Hütte, 40  km von Auschwitz im Beskidengebirge, war eine »Erholungsstätte« des Personals von Auschwitz. Fotos zeigen eine Schäker- und Amüsiergemeinschaft.

Edelmann , Karl
    SS -Unterscharführer
    *  28 . 4 . 1910 Lauscha/Thüringen. Sommer 1944 Wachmannschaft. 1948 in Wadowice zu 5  Jahren Haft verurteilt.

Effinger , Gerhard
    Leiter der Effektenkammer in Birkenau
    *  1 . 5 . 1921 Hamburg-Harburg. SS -Unterscharführer. KZ Sachsenhausen, Ende 1940 in Auschwitz. Standortbefehl Nr.  51 / 43 : »Besuch der Familie vom 14 . November 1943 bis auf weiteres.« Nach 1945 Heirat mit einer Schwester des SS -Rottenführers Ernst August König (König-Urteil: nach kurzer Zeit geschieden). Berufsangabe: Konditor.

Egeler , Rudolf
    Gefangenen-Eigentums-Verwaltung
    *  24 . 4 . 1910 Nebringen, Kreis Böblingen. SS -Unterscharführer. Standortverwaltung, Abteilung GEV , Effektenverwaltung (Vertreter der GEV waren bei Transportankünften immer auf der Rampe). †  30 . 10 . 1970 am Geburtsort.

Egersdörfer , Karl
    Leiter der Häftlingsküche im Stammlager
    *  20 . 7 . 1902 Rosenbach b. Erlangen. Metzger. 1935 SS (Nr.  289457 ), Unterscharführer. Ab 10 . 3 . 1941 in Auschwitz, ab Juli 1941 in der Häftlingsküche, 1942 als Leiter. Egersdörfer: »In der Küche war ein Häftlingskommando von ca. 80 männlichen Häftlingen. Häftlingsfrauen wurden in der Küche nicht beschäftigt.« KZ -Kollege Broad erinnert sich, daß »täglich Wagen mit Würsten und Fleisch, die an sich für die ohnehin kläglichen Rationen der Häftlinge bestimmt waren, aus dem von SS -Unterscharführer Egersdörfer verwalteten Magazin der Häftlingsküche zur SS -Küche rollen. Es war direkt eine auffallende Verschlechterung der SS -Kost feststellbar, als sich Egersdörfer mit dem Küchenchef der SS -Küche, SS -Oberscharführer Scheffler, überworfen hatte und aus diesem Grunde die ›Sonderzuteilungen‹ ausblieben.« Lagerältester Wörl ( AV , Bl.  5337 ): »Er hat als Leiter der Häftlingsküche einen großen Teil der an sich schon unzureichenden Häftlingsverpflegung verschoben. Dadurch hat er sich mitschuldig gemacht an dem Tod vieler Häftlinge, die infolge von Unterernährung gestorben sind.« Standortbefehl vom 13 . 8 . 1943 : »Besuch der Familie v.  12 . 8 .– 21 . 8 . 43 «. Zuletzt in