Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
gez. Höß: »Lieferte einen großen gefundenen Geldbetrag bei seiner vorgesetzten Dienststelle ab.« Verbleib unbekannt. – Der ehemalige Häftling Jan Olbrycht erläuterte am 10 . 12 . 1947 als Gutachter im Krakauer Auschwitz-Prozeß ( AV , Bl. 4526 ), »daß ein Häftling, obwohl es ihm auf die eine oder andere Weise gelungen war, sogar 5 Teller Lagersuppe zu bekommen und zu essen, in dem Falle, daß er kein anderes Essen bekam, zum Beispiel durch Organisieren oder aus Paketen, die Hungerkrankheit bekam, und das meistens nach 3 Monaten. Dies fand sogar in den Redensarten der SS -Leute seinen Niederschlag: ›Ein anständiger Häftling darf nicht länger als 3 Monate leben, sonst ist er ein Dieb.‹«
Dilling , Karl
SS -Schütze
* 2 . 4 . 1906 Altsee/Posen. † 14 . 4 . 1966 Albachten.
Dinges , Erich
Zentral-Bauleitung
* 20 . 11 . 1911 Frankfurt am Main. Fahrschullehrer. 1933 NSDAP , Motor- SA , SS -Oberscharführer. Mai bis November 1941 sowie Juli 1942 bis November 1944 in Auschwitz. Fahrbereitschaft ZBL . Am 22 . 12 . 1947 in Krakau wegen Mißhandlungen zu 5 Jahren Haft verurteilt. † 23 . 4 . 1953 .
Dittmann , Willi
SS -Sturmmann
* 25 . 10 . 1903 Reckow/Pommern. SS -Totenkopf-Sturmbann (der SS -T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst). 1948 in Wadowice zu 3 ½ Jahren Haft verurteilt. – Häftling Vrba im Auschwitz-Prozeß: »Ich habe beobachtet, daß die SS mit großer Lust Rampendienst gemacht hat, weil es dort viel zu organisieren gab: Damenuhren, Sliwowitz, Weinflaschen und alles mögliche.« Leon Cohen aus dem Jüdischen Sonderkommando (Greif): »Wir suchten unter den Dingen, die die Menschen nach Auschwitz mitbrachten, und fanden alles mögliche zum Essen, manchmal richtige Delikatessen: Salami, Speck und sogar Kaviar. Wir brauchten nur zuzugreifen und zu schlemmen.«
Djurkowitsch , Otto
SS -Sturmmann
* 26 . 2 . 1911 Ruma/Kroatien. SS -Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt.
Dobrovolski , Josef
SS -Schütze
* 3 . 2 . 1923 . Stabskompanie, Standortverwaltung, SS -Küche. Verbleib unbekannt. – Primo Levi über die Verhungernden im Lager: »Sie, die Muselmänner, die Untergegangenen, sind der Kern des Lagers, sie, die anonyme, die stets erneuerte und immer identische Masse schweigend marschierender und sich abschuftender Nichtmenschen, in denen der göttliche Funke erloschen ist und die schon zu ausgehöhlt sind, um wirklich zu leiden.«
Dobrowolski , Aristarch
SS -Rottenführer
* 25 . 6 . 1918 Czernowitz/Rumänien. Standortverwaltung, Einsatz in Monowitz, Blockführer im Außenlager ( AL ) Jawischowitz. Kommandanturbefehl vom 2 . 12 . 1943 :
Kriegsverdienstkreuz II . Klasse mit Schwertern
(das KVK für KZ -Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Herbst 1944 AL Althammer im Bezirk Kattowitz ( 500 Häftlinge, Ausbau eines Kraftwerks). Sein Chef Mirbeth ( AV , Bl. 16944 ): »Wenn ich gefragt werde, ob es möglich ist, daß Dobrowolski einen Häftling erschossen hat, so darf ich weder ja noch nein sagen.« † Vermißt.
Dobrzanski , Tadeusz
SS -Apotheker
* 3 . 9 . 1907 Radautz. SS -Rottenführer. Bis Januar 1945 in Auschwitz. StA Frankfurt ( AV , Bl. 3754 ): »Gab gelegentlich Zyklon B für die Vergasung heraus.« † 30 . 7 . 1967 St. Johann im Pongau. Laut Ignacy Golik, Kapo im SS -Krankenrevier, half Dobrzanski, Medikamente von der Rampe ins Lager zu schmuggeln: »Natürlich ging das nur gegen Dollars oder Gold.« Q.: Golik im Auschwitz-Prozeß.
Döge , Walter
SS -Rottenführer
* 1 . 1 . 1920 Luckenwalde. Standortverwaltung, Postamt 2 . † 13 . 10 . 1977 Bitburg.
Doege , Willi
SS -Unterscharführer
* 19 . 11 . 1908 Konitz in Westpreußen. Stabskompanie ( SS -Angehöriger der Kommandantur). Nach 1945 in Frankenthal.
Dörner , Nikolaus
SS -Schütze
* 14 . 6 . 1908 Batschi-Brestovac. SS -Totenkopf-Sturmbann, Kommando Golleschau. Nach 1945 im Landkreis Pforzheim.
Dörr , Eugen
SS -Rottenführer
* 18 . 8 . 1908 Herne. September 1944 Kommandoführer in Monowitz. 1948 in Wadowice zu 3 Jahren Haft verurteilt. Wohnsitz am Geburtsort. – Häftling Rudolf Robert ( AV , Bl. 4193 ): »Es kam wiederholt vor, daß auf dem Wege vom Lager zur Arbeitsstelle im IG -Betrieb vor allem ältere Häftlinge, die völlig verzweifelt waren, aus der Kolonne herausliefen oder besser gesagt, heraustaumelten, um ihrem Leben ein Ende zu machen. Die betreffenden Häftlinge wollten nicht fliehen und
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