Ausgerechnet er!
Sie war charmant und freundlich und erinnerte sich bei Menschen, die ihn umgaben, an Einzelheiten, um die Preston sich nie Gedanken gemacht hatte.
Ihm war nie aufgefallen, welche Distanz er zu anderen Menschen hielt, bis Lily in sein Leben getreten war. Er winkte ein paar Freunden zu, blieb jedoch nicht stehen, um mit ihnen zu plaudern. Er beabsichtigte, Lily allmählich vom Ball wegzulocken.
Obwohl er selbst dafür gesorgt hatte, dass die Gala Silvester stattfand, wollte er um Mitternacht nicht in der Menschenmenge sein. Wenn das alte Jahr zu Ende ging und das neue begann, wollte er Lily ganz für sich allein haben, um sie zu fragen, ob sie das nächste Jahr mit ihm reisen und arbeiten würde. Sie könnten ihr Arrangement jedes Jahr um Mitternacht erneuern. Diese Idee gefiel ihm, besonders da Lily so oft Anspielungen auf Märchen machte.
Er hatte sogar einen winzigen Schuh aus Diamanten an einer Kette anfertigen lassen, den er ihr schenken würde, sobald sie Ja gesagt hatte. Es war nur eine Kleinigkeit, aber sie war nun einmal nicht der Typ, der teuren Schmuck, Kleidung und Autos erwartete.
Preston bahnte sich seinen Weg durch das Gedränge von Männern, die Lily umgaben. Sie lächelte, als sie ihn erblickte und ergriff seine Hand, sobald er bei ihr war. Sie schenkte dem Mann, der mit ihr sprach, weiter ihre Aufmerksamkeit, gab Preston jedoch zu verstehen, dass sie sich seiner bewusst war.
Er forderte sie zu einem langsamen Tanz auf, denn er musste sie einfach ganz nah spüren. Näher als an diesem öffentlichen Ort erlaubt war. Am liebsten hätte er sie aus dem Saal getragen, aber noch konnte er nicht verschwinden.
“Läuft alles gut?”, erkundigte sie sich und strich ihm spielerisch durch das Haar im Nacken. Heiß durchströmte es ihn. Erregung erfasste ihn, als hätte er noch nicht erlebt, wie wundervoll es war, Lily in die Arme zu schließen und bis tief in die Nacht zu lieben.
Er zwang sich, ihre Frage zu beantworten. “Ja. Einige meiner Bekannten haben die Ausstattung der Räume gelobt. Ich habe ihnen deine Geschäftsadresse gegeben.”
“Danke. Ja, ich glaube, die Arbeit hier ist mir ganz gut gelungen.”
Sie errötete. Offenbar bereitete es ihr keinerlei Probleme, eine schwierige Aufgabe zu übernehmen und sich in die Arbeit zu stürzen, wohingegen sie sich von einem Kompliment völlig überrumpelt fühlte.
“Du bist zu bescheiden.”
“Wer mag schon einen Angeber?”
“Es ist keine Angeberei, wenn man zugibt, dass der Erfolg auf harter Arbeit beruht.”
“Du stolzierst ja auch nicht hier herum und prahlst mit deinen Leistungen.”
“Hättest du das gern?”
“Oh ja, aber nur, wenn wir allein sind.”
“Du findest also, ich sollte herumstolzieren?”
“Ja, das finde ich.”
Unbehagen beschlich ihn, sodass er das Thema wechselte. Es macht ihm nichts aus, Lily so sehr zu begehren, dass er sie sich ständig an seiner Seite wünschte. Aber er konnte nicht gestehen, wie viel er für sie empfand.
“Das Hotel wird das Juwel in meiner Hotelkette sein.”
“Für mich wird es immer etwas Besonderes sein.”
Er räusperte sich und wandte den Blick ab. Es war ihm unangenehm, wenn Lily ihr Herz öffnete. Er vermutete, dass sie glaubte, sie sei in ihn verliebt. Aber das konnte sie natürlich nicht sein, schließlich hatte er ihr nichts Wertvolles gegeben. Ein paar Ausflüge und ein wenig Schmuck, doch sie empfand aufrichtig etwas für ihn.
“Nun, mein Kleid passte sehr gut zu dieser Veranstaltung.”
“Hast du dir wegen des Kleides Sorgen gemacht?”
“Ein bisschen, aber du willst lieber nicht wissen, wie viele Angebote ich bekam.”
“Waren unanständige darunter?”
“Einige.”
“Soll ich jemanden zum Duell fordern?”
“Nein.”
Für sie würde er es, ohne zu zögern, tun. Sie weckte seine männlichen Urinstinkte. “Bist du bereit zum Aufbruch?”
“Deine Party ist doch noch gar nicht vorbei.”
“Unsere beginnt gerade erst.”
Er küsste sie. Lily seufzte tief und klammerte sich an seine Schultern. Sofort überfiel ihn der Drang, sie an sich zu drücken und sie nicht eher loszulassen, bis sie erneut eins geworden waren.
Lily gab ihm das Gefühl, zu Hause zu sein. Dabei war ihm nicht einmal klar gewesen, dass er ein solches Zuhause gesucht hatte. Sie bot ihm etwas, was ihm niemand sonst geben konnte: die Möglichkeit, er selbst zu sein, ohne dass er sich um sein Image sorgen musste.
Ein diskretes Hüsteln unterbrach sie. Jay Rohr stand ein paar Meter entfernt
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