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AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating

AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating

Titel: AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Gartenstadt
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Künstlerin aus dem Keller geholt und ins Schlafzimmer gestellt. Felix hasste dieses Bild, ich liebe es.
    – Wandkalender mit gemalten Papageien von Edward Lear im Schlafzimmer aufgehängt.
    – An Sylvester folgende SMS geschickt:
    SMS an ihn
    0:01 Uhr, 1 Jan. 2012
    *HAPPY NEW YEAR* und Liebe Grüße von Gill
    XXXXX/XXXX [email protected]
    Ich habe sie bei Freunden vorgetippt, als ich kurz alleine im Esszimmer war. Der Gastgeber kam herein und fragte, ob ich heimlich Drogen nähme. Ich erzählte ihm, ich sei verliebt. »Ja, ja, die SMS muss raus. Aber erwarte nicht zu viel, sie kommt vielleicht nicht durch.«
    – Als ich einen Freund zurückrufen will, versehentlich seine Nummer aktiviert:
    mein Anruf am 6. Januar 2012 um 16:06 Uhr:
    »Der Teilnehmer befindet sich im Ausland und wird über ihren Anruf benachrichtigt.«
    – Ein Blech Kuchen mit frischen Äpfeln, Blaubeeren und Himbeeren gebacken. Kuchen eingefroren und dann leider für andere Gäste wieder aufgetaut.
    – Blätterteigmuffins, sonst gefüllt mit Spinat, Käse und gemischtem Gehackten, diesmal ohne Schweinefleisch gefüllt und eingefroren. Muffins für die Kinder wieder aufgetaut.
    – Termin beim Anwalt gemacht und für die Scheidung abendelang die Unterlagen rausgesucht und sortiert.
    – Musik auf meinen alten Shuffle geladen:
    ♫ HUFF + PUFF von Just a Band (Kenya)
    ♫ MAYBE SO, MAYBE NO
    ♫ SHINY & NEW
    ♫ GREEN EYED LOVE 11 alle drei von Mayer Hawthorne
    Dazu fast jeden Abend getanzt und gehofft, es würde helfen, dass er an mich denkt und anruft.
    – Strohhalme gekauft. Dabei hatte ich mir gesagt, wenn wir diese zwei Packungen von jeweils 100 Strohhalmen aufgebraucht haben und er sich bis dahin nicht gemeldet hat, wird er sich auch nicht mehr melden.
    – Und natürlich, immer und immer wieder, unsere Begegnung durchdacht.
     
    Dienstag, 10. Januar 2012
    Abend.
    Ich schreibe ihm eine Nachricht über Stelldichein:
     
    Ich an ihn
    10.01.2012, 19:54 Uhr
    Wieder da?
     
    Hi Marc,
    bist Du schon zurück? Möchtest Du mir eigentlich immer noch aus Deinem Roman vorlesen? Ich fände es so schön!!!
    Viele Grüße,
    Gill
    XXXXX-XXXX
 XXXX-XXX XX XX [email protected]
     
    Sonntag, 15. Januar 2012
    Morgen.
    Ich rufe ihn vom Handy aus an. Er geht nicht ran. Kein AB.
     
    Mittwoch, 18. Januar 2012
    Morgen.
    Leon lässt sich von mir nicht anziehen. Beim Anziehen zappelt er, und ich kratze ihn versehentlich im Gesicht. Als ich ihn endlich angezogen habe, zieht er sich aus Protest wieder aus. Ich gehe aus dem Zimmer und knalle die Tür zu. Ich stehe da, mit der halben Kunststoffklinke in der Hand. Ich bin mit meinen Nerven am Ende.
     
    Donnerstag, 19. Januar 2012
    Nachmittag.
    Meine Freundin Lisa ist zu Besuch und hat netter Weise ein Ohr für meinen Kummer. Wir rätseln, wird er sich noch melden? Sie sagt nein, ich sage ja. Warum hat er sich nicht gemeldet? Sie sagt: »Ein Mann, der sich interessiert, tut wirklich alles, um sich zu melden. In der heutigen Zeit gibt es keinen Ort, an dem das nicht möglich ist.« Ich spiele Klavier, und sie spielt mit den Kindern. Ich fühle mich endlich wieder entspannt und ganz bei mir.
     
    Abend.
    Ich lese folgende E-Mail, die mich über Stelldichein erreicht:
     
    Er an mich
    19.01.2012, 14:59 Uhr
    QuickCloud? 12
     
    Hallo Gill,
    entschuldige bitte die sehr lange Unterbrechung. Ich war fast ständig unterwegs in den letzten Wochen und aus verschiedenen Gründen sehr vereinnahmt, jetzt hätte ich aber regelmäßigen Internetzugang, und meinerseits gibt es immer noch große Neugier auf dich, großes Interesse an dir.. ehrlich gesagt hatte ich unzählige Male sehr großes Verlangen nach dir.
    Wollen wir noch einmal anfangen hier? Uns regelmäßig schreiben und – sobald ich zurück bin – uns treffen, so oft wie möglich? Ich würde mich sehr freuen, falls du auch noch Interesse hättest!
    Und ja, ich will dir vorlesen! Benutzt du QuickCloud? Falls ja, mein Name dort ist »pb-cloud«.
    Hoffentlich bis bald,
    Marc
     
    Im Glücksrausch lese ich die E-Mail und falle fast vom Sofa. Es ist wie ein Orgasmus im Kopf, ein kurzer Kontrollverlust, mir entgleisen die Gesichtszüge. Unglaublich.
    Ich schreibe sofort zurück, schicke die E-Mail aber erst am nächsten Tag ab. Ich will nicht aufdringlich sein und vor allem nichts Unüberlegtes senden. Aber ich lass sie am nächsten Tag unkorrigiert:
     
    Ich an ihn
    20.01.2012, 20:46 Uhr
    Schreiben ist auch schön!
     
    Hallo Marc,
    wie schön von Dir zu hören,

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