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Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Titel: Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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1. KAPITEL
    „Wer ist das?“ Luc Sanchis gab sich betont gelangweilt, auch wenn sein Interesse unverständlicherweise geweckt war. Die Frau entsprach nicht im Entferntesten seinem Typ.
    „Wer, die Rotblonde mit dem kurzen Haar?“
    Luc nickte knapp. Er ärgerte sich, dass er gefragt hatte. Sein Anwalt kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er das nicht grundlos getan hatte.
    „Jesse Moriarty, von JM Holdings .“
    Mit gerunzelter Stirn musterte Luc die grazile Gestalt. Sie stand im Profil zu ihm, in dem grauen Hosenanzug unterschied sie sich von all den anderen Frauen, stach regelrecht heraus. Und sie wirkte extrem verlegen.
    Selbst von hier aus erkannte er die weißen Knöchel ihrer Finger, weil sie das Champagnerglas – von dem sie nicht trank – so fest umklammerte. Den Blick hielt sie starr auf einen imaginären Punkt im Raum gerichtet.
    Sein Anwalt nahm wohl an, dass Luc noch nichts von JM Holdings gehört hatte, denn er begann zu erklären: „Sie soll über fünfzig Millionen wert sein. Nicht schlecht für jemanden, der gerade mal vor ein paar Jahren auf der IT-Szene aufgetaucht ist. Sie hat in Cambridge studiert … Informatik und Wirtschaft. Hat noch während des Studiums ein von ihr entwickeltes Hacker-Schutzprogramm patentieren lassen. Unternehmen weltweit nutzen es – Ihre Firma übrigens auch. Es heißt, sie sei ein Genie.“
    Luc musterte die Frau erneut. Wie ein Genie sah sie nicht aus, wirkte eher verloren in der Menge. Dass sie das Bedürfnis in ihm weckte, zu ihr zu gehen und tröstend ihre Hand zu nehmen, überraschte ihn.
    Leise fuhr sein Anwalt fort: „Jeder, der mit ihr zu tun hat, nennt sie nur die ‚Maschine‘. Sie soll eiskalt sein. Keine Gerüchte über Affären oder Ähnliches. Also, wenn Sie mich fragen, ist sie lesbisch …“
    Luc hielt nichts von solchen Unterstellungen. Er war froh, als jemand an seinen Gesprächspartner herantrat und ihn weglotste. Jetzt, da Luc allein war, bemerkte er die interessierten Blicke der Frauen, doch er konnte die Augen nicht von Jesse Moriarty abwenden.
    Natürlich kannte er JM Holdings . Dieses Schutzprogramm war genial. Er hätte nur nie vermutet, dass die notorisch publicityscheue Person, die dahinter stand, eine so grazile junge Frau war.
    Genau in diesem Moment drehte sie den Kopf in seine Richtung. Sie hatte ein hübsches Gesicht, herzförmig, und riesengroße Augen. Er straffte die Schultern und verfolgte neugierig, wie sie ihr noch volles Glas auf das Tablett eines vorbeilaufenden Kellners stellte und sich in seine Richtung in Bewegung setzte.
    Als sie näher kam, konnte er sehen, dass sie eine weiße Bluse unter dem Jackett trug. Der klassisch-kühle Look, im Gegensatz zu den anderen Frauen, die erlesene Designerroben gewählt hatten. Sie wirkte, als hätte sie sich verirrt, doch der entschiedene Ausdruck in ihren Augen zeigte klar, dass sie sich genau da befand, wo sie sein wollte.
    Sie war ihm jetzt nah genug, dass er ihre Anspannung fast spüren konnte. Sie war ungeschminkt, aber sie brauchte auch kein Make-up, ihr Teint war perfekt. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er zuletzt eine ungeschminkte Frau gesehen hatte. Es erschien ihm seltsam intim.
    Luc rührte sich nicht von der Stelle. Doch kurz bevor Jesse Moriarty ihn erreichte, wich sie erschreckt zur Seite, als ihr jemand zufällig in den Weg trat.
    Es war eine instinktive Reaktion: Bevor Luc wusste, was er tat, ergriff er ihren Oberarm, um sie zu stützen. Auf ihren Wangen bildeten sich rote Flecken. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. Augen, die so dunkelgrau waren, dass sie beinahe blau wirkten – und Luc für einen Moment vollkommen in ihren Bann zogen.
    Diese Frau hatte etwas, das seinen eisernen Schutzpanzer, den er sich über die Jahre zugelegt hatte, durchdrang. Als ihm das bewusst wurde, zog er seine Hand ruckartig zurück. Fast hätte er Jesse Moriarty dabei von sich gestoßen.
    Sie sprach seine ursprünglichsten Instinkte an. Diese Frau fesselte ihn. Dabei passierte so etwas normalerweise nur, wenn er es zuließ, spontan jedoch nie. Diese bizarre Erfahrung ließ seine Stimme harscher klingen als beabsichtigt.
    „Sie sollten besser aufpassen, wohin Sie gehen.“
    Kurz flackerte maßlose Verlegenheit in den großen Augen auf, dann veränderte sich der Ausdruck, wurde – die Beschreibung, die der Anwalt benutzt hatte, fiel Luc ein – eiskalt.
    Sie trat zurück, musterte ihn von Kopf bis Fuß. „Es war nur ein Missgeschick.“
    Ihre

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