B146 - Mein Höllenjob in Mexiko
Wir kennen deine Vergangenheit und deine Zusammenarbeit mit Cimpel.«
»Na und?« raunzte der Gangster.
»Hast du einen Waffenschein?« wechselte Tex Bradden das Thema.
»Nein.«
»Aber eine Kanone«, stellte Bradden fest.
»Wird man für verbotenen Waffenbesitz in Texas gehängt?«
»Nein, aber eingebuchtet«, sagte Bradden. »Das Girl, Maud Evans, stammt aus Boston.«
»Das langweilt mich«, sagte der Gangster.
»Zwischen Boston und hier liegen mindestens sechs Staatsgrenzen«, erinnerte der G-man aus San Antonio. »Nach dem Gesetz des Staates Texas liegt Kidnapping vor, sobald ein Erwachsener…«
»Ich habe die Pflanze hier in Texas kennengelernt!« brüllte Danny Kensall.
Bradden seufzte mitleidsvoll: »Die Pflanze behauptet aber etwas anderes.«
»Dann lügt sie!«
»Oder du lügst«, sagte Bradden. »Erzähl mir doch einmal, wie du nach Texas kamst! Mit wem. Warum. Und wohin du wolltest. Auch wieder mit wem, warum und so weiter.«
»Das ist eine ganz gemeine Tour!«
Bradden grinste wie ein Texaner, der gerade gehört hat, er habe als Präsidentschaftskandidat in New York eine 80prozentige Mehrheit. »Eine ganz gemeine Tour« gab er zu. »Aber die Aussage des Girls liegt vor. Jeder Richter wird sie ihr glauben. Und dir glaubt höchstens einer, und das bin ich. Vorausgesetzt, du sagst die Wahrheit.«
»Cimpel wird mich herausholen!« Wieder grinste Bradden. »Eben. Und darauf warten wir!«
***
Der Taxifahrer machte ein verdrießliches Gesicht, als ich an ihm vorbeifuhr. Ich am Steuer von Cimpels Wagen.
Der Gangster saß neben mir. Er wollte, wie er gesagt hatte, sehen, ob ich gut genug fahren konnte.
Offenbar war er zufrieden, denn er grunzte hin und wieder wie ein Hund, der eine Kalbshaxe mit zwei Pfund Fleisch daran gefunden hat.
»Gut«, sagte er dann nach 20 Meilen, als wir auf dem Highway in Richtung Monterrey fuhren. »Du fährst gut, Mann. Das ist wichtig. Du hast nämlich eine verdammte Strecke vor dir.«
»Wohin?«
»Das erfährst du noch früh genug. Und diesem Mistkerl drehe ich den Hals um.«
»Wem?«
»Kennst du nicht. Mein Fahrer. Der deine Tour fahren sollte. Oder umgekehrt: Dessen Tour du fahren wirst.«
»Ist er nicht gekommen?«
»Nein. Wahrscheinlich ist er wieder – ja…«
Ich fuhr ziemlich schnell. Schneller als auf einem amerikanischen Highway. Der Wagen fraß die Meilen nur so.
Plötzlich packte eine Riesenfaust den Wagen. Ich fing die schlenkernde Bewegung ab und wollte das Fahrzeug abbremsen.
»He«, sagte Cimpel. »Was hast du?«
»Irgend etwas ist mit…«
Nein, ich hatte mich geirrt.
Der Wagen war in Ordnung. Was verrückt spielte, war das Wetter, und was den Wagen wie eine Riesenfaust gepackt hatte, war eine Windbö. Irgendwo in der Ferne zuckte ein Blitz nieder. Die ersten Regentropfen fielen.
Über die Frontscheibe zogen sich ein paar Spuren von Tropfen, die der Fahrtwind nach oben wegdrückte. Ich mußte den Scheibenwischer einschalten.
Aber die Scheibe war staubig. Die Sicht verschlechterte sich rapide.
»Verdammt, fahr langsamer!« sagte Cimpel jetzt.
Meine Hand tastete sich zum Armaturenbrett. Ich suchte den Schalter für die Scheibenwischanlage.
Aber Cimpel drückte meine Hand weg. »Fahr langsamer!« sagte er gereizt.
»Wir können doch die Scheibe sauber waschen«, sagte ich.
»Nein«, erwiderte er. »Fahr langsamer! Und laß die Hände von der Waschanlage! Verstanden? Hände weg davon! Jetzt und später!«
***
Nach einer halben Stunde gab Tex Bradden es auf.
»Führt ihn ab!« sagte er und verließ den Raum.
Im Nebenzimmer saß Tillmans von Bureau of Narcotics.
»Na?« fragte er gespannt.
Bradden schüttelte den Kopf. »Nichts. Wir müssen uns auf…«
»Cotton«, sagte Tillmans.
»Ja, Cotton. Auf ihn müssen wir uns verlassen.«
»Wie ist ihr Eindruck?« fragte Tillmans.
Tex Bradden hob seine breiten Schultern und ließ sie wieder fallen. Sein Gesicht bekam Falten wie ein nachdenklicher Dackel.
»Meiner Ansicht nach ist er mehr wütend als ratlos«, sagte er. »Sicher weiß er, daß die Kidnapping-Beschuldigung nicht zu halten ist. Die anderen Delikte sind Kleinigkeiten. Und…«
Er machte eine Pause.
»Was?« fragte Tillmans.
»Ich will Sie nicht mutlos machen«, sagte Bradden nachdenklich. »Aber er macht nicht den Eindruck eines Mannes, der in eine große Rauschgiftsache verwickelt ist. Wenn das stimmte, was Sie vermuten, müßte er verzweifelt sein, weil ihm dann mindestens 20 Jahre drohen.« Tillmans hob die
Weitere Kostenlose Bücher