Baccara Exklusiv 53
Angebot. Was sie bisher wusste, war, dass er die Ranch seit Patsys Beerdigung nicht mehr verlassen, sondern sich in seinem Zimmer eingeschlossen hatte. Sie konnte keinen Grund dafür entdecken, dass er heute Morgen aus seiner Höhle gekommen war und einen Aufruhr in der Küche verursacht hatte, doch sie war froh, dass er sich dazu aufgerafft hatte, überhaupt etwas zu unternehmen.
Sie nickte. „Na gut. Ich rufe Megan an und bitte sie, ein paar Sachen für mich zusammenzupacken.“
Ein Geräusch aus einem Nachbarzimmer ließ sie beide aufhorchen. Mollie blickte zu Deke und sah, dass er mit panischem Schrecken in Richtung Flur starrte. „Ich weiß absolut nichts über Babys“, sagte er. „Gehen Sie zu ihr, und sehen Sie nach dem Rechten. Ich fahre zu Ihnen nach Hause und hole Ihre Sachen, okay?“ Er stand auf und verharrte einen Moment, als ob es ihm immer noch schwerfiele, rasche Bewegungen auszuführen. „Ich bin bald wieder da.“
Mollie sah ihn über den Hof zu einem langgestreckten Gebäude laufen, in dem ein Transporter mit offener Ladefläche parkte. Dann ließ Jolene einen Schrei ertönen, der Mollie an ihre Aufgabe erinnerte.
Jolene würde Deke helfen, seinen Schmerz zu überwinden, wenn er es nur zuließ. Mollie eilte hinüber ins Kinderzimmer.
„Hallo, meine Kleine“, begrüßte Mollie sanft das Baby, als sie an die Wiege trat. „Sieht so aus, als wären nur wir beide übriggeblieben. Zumindest für die nächsten Tage. Jetzt wollen wir uns erst mal miteinander bekannt machen.“
Mollie hatte sich anhand des Zeitplans, den die Nachbarinnen am Kühlschrank aufgehängt hatten, bereits über Jolenes Tagesablauf informiert. Sie wusste, wann das Baby gefüttert werden musste, und hatte ein Fläschchen vorbereitet. Das Einzige, was sie momentan zu tun brauchte, war, die Windeln zu wechseln und ihren kleinen Pflegling kennenzulernen.
Jolene beobachtete sie mit großen, ernsthaften Augen. Mollie hätte nie gedacht, dass ein so winziges Baby so viel wahrnahm. Das flaumige hellblonde Haar bildete über der Stirn eine witzige kleine Tolle. Mollie strich der Kleinen mit einer Hand zart über das Köpfchen, doch sobald sie die Hand fortnahm, stand die Tolle wieder ab.
„Na schön, Süße. Scheint, als ob dein Haar genau das macht, was es will. Ob das Schlüsse auf deinen Charakter zulässt? Irgendetwas sagt mir, dass du bestimmt genauso stur und eigenwillig bist wie dein Daddy.“
Kurze Zeit später saugte Jolene gierig am Schnuller eines Fläschchens, der viel zu groß für ihren kleinen Schmollmund schien. Ihre kleinen Fäuste und die geschlossenen Augen verrieten höchste Konzentration.
Jolene auf dem Arm, verließ Mollie das Kinderzimmer und begab sich zum Telefon, um Megan anzurufen. Gleich darauf erklärte sie der Schwester, dass Deke herübergefahren käme, um ihre Sachen zu holen.
„Ich glaube nicht, dass ich länger als ein paar Tage hier sein werde. Er macht den Eindruck, als würde er sich endlich besinnen und darangehen, sich um die Einstellung einer Haushälterin und eines Kindermädchens zu kümmern.“
Megan seufzte. „Mir gefällt diese Sache gar nicht, Mollie.“
„Heb dir deine mütterlichen Instinkte für Danny auf, und lass mich diese Sache durchziehen“, erwiderte Mollie.
Megan kicherte. „Hach, ich möchte noch mal zwanzig sein und jene schlafwandlerische Sicherheit besitzen, die einen glauben lässt, alles zu wissen und alles in der Hand zu haben.“
„Tu doch nicht so, als ob du hart auf die Rente zugingest“, warf Mollie leicht irritiert ein. „Du bist noch nicht einmal nahe den dreißig.“
„Du, ich muss mich jetzt um Danny kümmern. Ich rufe dich später noch einmal an. Vielleicht kann ich morgen oder übermorgen mal vorbeikommen, um nachzusehen, ob du Hilfe brauchst. Falls du nicht annimmst, dass ich dich bevormunden will“, fügte Megan zögernd hinzu.
Mollie grinste. „Nein, ganz im Gegenteil. Ich würde mich freuen. Außerdem möchte ich, dass du Jolene kennenlernst. Sie ist so eine Süße und sieht Deke unglaublich ähnlich. Wahrscheinlich muss ich dich auch ein paar Dinge fragen, die die Babypflege betreffen.“
„Wirklich? Gut zu wissen, dass ich dir wenigstens dabei helfen darf.“
„Ach, still! Mach’s gut, Megan“, sagte Mollie und hängte ein. Dann nahm sie Jolene sachte das Fläschchen ab und legte das Baby an ihre Schulter, wobei sie ihm sanft den kleinen Rücken rieb, damit es sein Bäuerchen machte.
Mollie sah sich in der Küche um.
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