Baccara Exklusiv 56
Gelächters.
Plötzlich verstummte der Lärm aus Stimmen, klirrenden Gläsern und wilder Musik. Erwartungsvolle Stille erfüllte den Raum. Jordan fühlte, wie sich die Härchen auf seinen Armen aufrichteten. Alle starrten zu der Bühne im Zentrum des Saloons. Sie war nicht größer als zweieinhalb mal drei Meter. Ein zerschlissener, fadenscheiniger Vorhang an der Rückwand der Bühne bewegte sich zwar, ging jedoch nicht auf.
Jordan blickte gebannt wie alle anderen zur Bühne, ohne zu wissen, warum. Hinter ihm hustete der alte Zenny. Walt kam näher. Newton stieß gegen Jordans linke Seite.
So leise, dass Jordan es zunächst nicht bemerkte, drang aus den versteckten Lautsprechern Musik in die Stille. Sie knisterten ein wenig, als seien sie nur exzessive Lautstärken gewohnt. Die Musik steigerte sich nach und nach zu einem schnelleren Tempo. Sämtliche Männer, die vorher laut gewesen waren, warteten jetzt schweigend.
Der Vorhang teilte sich in dem Moment, als die Musik richtig loslegte und sich zu einem temperamentvollen Beat steigerte. Jordan hielt den Atem an.
Eine Frau, zierlich bis auf die üppigen Brüste, stürmte in einer Art Aerobic-Tanz auf die Bühne. Sie bewegte sich zur Musik und sah umwerfend sexy aus.
Jordan hatte seine drei Schwägerinnen bei ihrem Fitnesstraining ähnliche Tanzschritte machen sehen. Allerdings hatten seine Schwägerinnen nicht solche Brüste wie diese Frau, und sie trugen stets Jogginganzüge, wenn sie trainierten.
Und natürlich tanzten sie nicht für Betrunkene.
Jordan war so gebannt, dass er den Blick nicht abwenden konnte. Er öffnete den Mund, um tief Luft zu holen, und ballte die Fäuste. Sein Körper war angespannt. Diese Reaktion überraschte ihn und kam völlig unvorbereitet.
Die Frau trug ein offenherziges Kostüm aus schwarzer Spitze mit strategisch platzierten Fransen. An den Fransen glitzerten schwarze Perlen, die bei jeder Bewegung mitschwangen und so die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf ihre hüpfenden Brüste und kreisenden Hüften lenkten. Ihre Beine waren schlank und muskulös. Sie drehte der Bar den Rücken zu, sodass die Fransen an ihrem Po keck hin und her wippten. Jordans rechte Hand kribbelte, als er sich vorstellte, wie sich dieser Po wohl anfühlen würde.
Er fluchte leise. Er hatte Frauen am See gesehen, deren Bikinis viel mehr zeigten als dieses Tanzkostüm. Aber keine dieser Frauen war so sexy. Sie blieb vollkommen im Takt der Musik, und nach zwei Minuten glänzte ein feiner Schweißfilm auf ihren Schultern und ihrem Dekolleté. Ihre vollen Brüste, die fast bis zu den Knospen sichtbar waren, blieben zwar auf wundersame Weise in ihrem äußerst knappen Gefängnis, doch der Gedanke, dass sie es nicht tun könnten, erregte und faszinierte Jordan.
Neben ihm flüsterte Newton: „Grundgütiger!“
Jordan empfand ähnlich wie der alte Mann. Seine Miene verfinsterte sich. Er wünschte, er könnte die Männer hinausschicken und die Frau irgendwie bedecken. Er wollte nicht, dass irgendjemand sonst sie ansah. Er hingegen hätte ihr die ganze Nacht lang zuschauen können.
Solche Gefühle für eine Fremde waren absurd, daher verdrängte er sie sofort.
Das Publikum feuerte sie an, schrie und hämmerte mit den dicken Bierkrügen auf Tresen und Tische. Trotzdem veränderte sich der Gesichtsausdruck der Frau nicht. Sie lächelte nicht, obwohl ihr sinnlicher Mund vor Anstrengung leicht zitterte. Ihre Lippen sahen weich aus, und Jordan konnte sich mühelos vorstellen, wie wundervoll sie sich an seinen anfühlen würden und auf seiner Haut. Von Zeit zu Zeit drehte sie sich so, dass sich das Licht in ihren hellgrauen Augen widerspiegelte, die geradeaus sahen, ohne sich je auf einen Mann zu richten.
Ihre vollkommene Missachtung des ausschließlich männlichen Publikums war irgendwie erregend. Sie sah aus wie das Epizentrum sexueller Versuchung, doch es interessierte sie nicht. Sie schenkte ihrem lüsternen, johlenden Publikum so wenig Aufmerksamkeit, dass sie ebenso gut allein in ihrem Schlafzimmer hätte tanzen können.
Mit gespielter Gleichgültigkeit verschränkte Jordan die Arme vor der Brust und beschloss, bis zum Ende der Show zu warten, ehe er den Besitzer suchte. Nicht, weil ihn die Frau interessierte. Selbstverständlich nicht. Aber momentan wäre die Suche nach dem Besitzer ohnehin sinnlos, da alle atemlos die Show verfolgten.
Trotz seines Versuchs, gleichgültig zu bleiben, ließ Jordan die Frau nicht ein einziges Mal aus den Augen. Es kam ihm so
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