Baccara Exklusiv Band 04

Mitte Zwanzig und war noch nie verheiratet. Erzählen Sie uns, was Sie von einem gemeinsamen Wochenende erwarten."
    Chastity lächelte Lyle freundlich an und legte ihren Kopf zur Seite, so dass ihr die langen blonden Locken über die nackte Schulter fielen. "Ich wünsche mir einen Mann, der gern mit mir allein ist", antwortete sie schließlich. "Einer, der nicht ständig viele Menschen um sich herum braucht, um glücklich zu sein."
    Lyle zog eine Augenbraue hoch. "Ich würde gern mit Ihnen allein sein wollen", gestand er mit diesem jungenhaften Lächeln, das sie bereits beim Interview so charmant gefunden hatte. "Oh, das habe ich nicht so gemeint, Barbara", fügte er schnell hinzu und winkte seiner Frau zu Hause zu.
    Er überreichte Chastity einen goldenen Kasten, der mit zwanzig goldenen Herzen gefüllt war. "Lassen Sie uns anfangen, Honey", erklärte er. "Für jede Antwort, die Ihnen gefällt, legen Sie ein Herz in die Schachtel, die mit El Toro, Love Bandit oder Dream Guy ausgezeichnet ist. Derjenige der Kandidaten, der am Ende die meisten Herzen vorzuweisen hat, wird mit Ihnen ein gemeinsames Wochenende in Casa Bianca verbringen. Wie lautet Ihre erste Frage?"
    Honey warf einen Blick auf die Liste, die Hope für sie erstellt hatte. Wenn sie schon einmal hier war, konnte sie wenigstens ihr Bestes geben, um Hopes Job zu sichern und dafür zu sorgen, dass Lyle gute Einschaltquoten bekam. "Ich würde zu gern wissen, was jeder von den Bewerbern bei unserem ersten Rendezvous gern machen würde." Sie las die Frage langsam vor und mit genau der aufreizenden Betonung, die Hope mit ihr einstudiert hatte.
    Lyle gab diese Frage an El Toro weiter. "Honey, ich werde alles machen, was du willst", war seine suggestive Antwort.
    Das Publikum lachte, und dann erzählte Dream Guy etwas von einem Kerzenlichtdinner, einem Bärenfell und einem warmen Bad.
    Der Love Bandit räusperte sich nach längerem Schweigen. "Vielleicht einen Film ansehen. Dann vielleicht zu Abend essen …" Seine leicht schleppende, tiefe Stimme faszinierte Chastity. Dieser Mann war zurückhaltend, das spürte sie. Wenn sie schon ein Wochenende mit einem dieser Kandidaten verbringen musste, dann würde sie einen wählen, der sich ihr nicht gleich an den Hals warf. Entschlossen legte sie ein Herz in Love Bandits Schachtel.
    Sie stellte die nächste Frage. "Was können Sie am besten? Beschreiben Sie es."
    El Toro und Dream Guy kicherten und schlugen eine Unzahl von witzigen und zweideutigen Dingen vor. Chastity musste feststellen, dass sie das Geplänkel mit den beiden Männern genoss. Sie fühlte sich wie Aschenputtel auf dem Ball. Ihre Freunde würden nie erraten, wer Honey in Wirklichkeit war – wer würde schon ahnen, dass die tolle Blondine nur die gute alte Chastity war, die in der Buchhaltung bei Charlie's arbeitete?
    Sie befeuchtete wieder die Lippen, schlug die Beine übereinander, entblößte dabei einen schlanken Oberschenkel und winkte Hope zu, der vor Erstaunen fast der Mund offen blieb.
    Bandit zögerte erneut. Dann sagte er mit seiner tiefen, melodischen Stimme: "Zuhören … vielleicht."
    Unwillkürlich beugte sich Chastity vor und ertappte sich dabei, wie sie darauf wartete, diese Stimme noch einmal zu hören. "Wem oder was zuhören, Bandit?"
    Zwei Herzschläge lang war alles still. "Dem Regen zuhören, dem Wind, wenn er durch das Gras der Prärie fährt. Der alten Windmühle zuhören, wenn der Wind sich in ihren Flügeln verfängt und sich mit ihnen dreht." Er schwieg eine Weile. "Es ist wichtig, Leuten zuzuhören", fügte er dann ruhig hinzu. "Nicht nur dem, was sie sagen, sondern auch, wie sie es sagen. Dann erfährt man eine Menge über sie."
    Lyle machte eine ungeduldige Handbewegung. Die Antwort des Cowboys passte offenbar nicht zum Stil der Sendung, aber Chastity hörte verzaubert zu. Der sehnsüchtige Unterton weckte etwas ganz tief in ihrem Inneren, und sie hätte sich am liebsten auf Bandits Schoß gesetzt und sich an ihn gekuschelt.
    Lyle warf einen prüfenden Blick auf Chastitys Gesicht. "Bandit", unterbrach er. "Erzählen Sie Honey und dem Publikum, wie Sie diese wundervolle Frau das erste Mal küssen würden."
    Man hörte das Knarren eines Stuhles hinter dem Vorhang. "Zuerst würde ich fragen, ob die Lady es auch wünscht", erwiderte Love Bandit. Seine Stimme verriet Unmut.
    Dream Guy fügte schnell hinzu: "Leidenschaftlich. Ich würde Sie leidenschaftlich küssen."
    El Toro fiel ebenfalls ein. "Den Hals … Ich würde am Hals