BACCARA EXKLUSIV Band 47
diese Fotos wie einen Schatz hüten, da sie sie an eine ganz besondere Zeit in ihrem Leben erinnern würden.
Will war so aufmerksam und liebevoll zu ihr, dass Leah mehr als einmal den Tränen nah war. Wusste er eigentlich, was er ihr antat? Konnte er sich nicht vorstellen, dass seine rührenden Gesten sie nur noch mehr an sie band? Er war der Mann, den sie liebte, aber nicht haben durfte.
Sie nutzte einen Moment, da Will von vielen Leuten umgeben war, um ein wenig an die frische Luft zu gehen. Der sanfte Wind des frühen Abends strich wohltuend über ihre erhitzte Haut, und Leah betrachtete gedankenverloren die Blumenbeete vor dem Countryclub.
„Sagen Sie mal, meine Liebe. Wie kommt es, dass Sie nicht bei dem Zirkus da drinnen mitmachen?“
Leah zuckte zusammen und hob überrascht die Augenbrauen, als ausgerechnet Mr. Mackey langsam auf sie zukam.
„Ich schwänze, wie ich zugeben muss, aber ich gehe gleich wieder hinein.“
Mr. Mackey lachte leise. Leah konnte sich vorstellen, dass Earl Mackey einmal genauso ein Herzensbrecher gewesen war wie seine beiden Söhne.
„Ich würde es jedenfalls nicht, wenn ich nicht müsste.“
Leah nickte verständnisvoll. Einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen, und Leah kaute nervös an ihrer Unterlippe. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Mr. Mackeys Anwesenheit kein Zufall war, und so wünschte sie nur, er würde endlich sagen, was er auf dem Herzen hatte.
„Mir ist noch nicht ganz klar geworden“, meinte er endlich, während er interessiert den Horizont zu betrachten schien, „wer eigentlich von euch beiden der größere Dummkopf ist.“
„Wie bitte?“
„Sie oder mein Sohn?“
„Jonathan?“ Himmel, wem machte sie hier eigentlich etwas vor? „Er ist noch recht jung, aber ich denke nicht, dass er ein Dummkopf ist.“
Mr. Mackeys Augen funkelten amüsiert. „Nun, mit ihm bin ich auch nicht so ganz zufrieden, aber im Augenblick mache ich mir mehr Sorgen über den älteren Jungen. Er ist der dickköpfigste Esel, dem ich je begegnet bin.“
Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, von wem er das hat.“
Er antwortete mit einem rauen Kichern. „Wahrscheinlich von seiner Mutter.“
„Mr. Mackey …“
„Hören Sie, Mädchen, ich mische mich sonst nicht in die Angelegenheiten anderer Leute, also werde ich einfach sagen, was ich denke, und dann brav wieder zur Party gehen. Meine Jahre haben mich ein bisschen weiser gemacht. Nicht sehr, das gebe ich gern zu.“
Er sah sie kurz nachdenklich an. „Ich hatte immer gehofft, Will und unsere aufregende Ysabel könnten zusammenfinden. Sie waren zwar nicht Hals über Kopf ineinander verliebt wie junge Leute, aber sie hatten eine gute Freundschaft, was keine schlechte Basis für eine Ehe ist.“ Er räusperte sich. „Wie auch immer, vom ersten Moment, als ich Sie mit Will zusammen sah, wusste ich, dass meine Pläne für ihn nicht in Erfüllung gehen würden.“
Leah hielt sich mit einiger Anstrengung zurück, um ihn nicht zu unterbrechen.
„Nun ja, Ysabel und ich haben uns da drin ein wenig unterhalten“, sagte er mit einer Kopfbewegung zum Countryclub hinter ihnen. „Und sie meinte, man müsste blind sein, um nicht zu sehen, dass Sie und Will einander lieben. Aber sie hat außerdem gesagt, dass sie das Gefühl hätte, von der Art zu urteilen, wie Sie Will in der Kirche angesehen hätten, dass Sie wahrscheinlich die verrückte Idee haben, ihn aufzugeben.“
Er rieb sich das Kinn. „Ich mag Ysabel, aber sie sagt wirklich ab und zu seltsame Dinge. Sie fliegen ihr einfach so zu. Muss wohl daran liegen, dass sie Italienerin ist.“
„Mr. Mackey, ich …“
„Ich bin noch nicht fertig, Mädchen. Lass mich aussprechen, du wirst mir verzeihen, wenn ich dich duze, nicht wahr? Könntest ja meine Tochter sein.“ Er sah sie vielsagend an. „Ich will dir nur sagen, was ich von meinem alten Dad habe. Er sagte mal zu mir: ‚Junge, ich habe in all den Jahren viele Dinge getan, gute und schlechte. Aber die einzigen, die ich bedauere, sind die, die ich nicht getan habe.‘“
Earl Mackey legte eine schwere, starke Hand auf ihre Schulter. „Tu nichts, was du bereuen könntest, mein Kind. Der Herrgott gibt uns nur wenige Chancen, das Glück zu finden. Meine Joleen war klug genug, nicht lockerzulassen, als ich mich wie ein Volltrottel benahm. Sei nicht wie ich, sonst verlierst du vielleicht etwas, das du nie wiederfindest.“ Er holte tief Luft. „Ich habe zwar nicht vor,
Weitere Kostenlose Bücher