Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
Brot wurde vermutlich in den Honig getaucht.
Erst als Linnea mit dem Frühstück fertig war, näherte sich Maha dem Bett. Sie hielt ein wadenlanges, blaues Baumwollkleid mit kurzen Ärmeln hoch. „Heute?“, fragte sie.
Da Linnea es nicht gewohnt war, bedient zu werden, antwortete sie: „Sie brauchen mir nicht zu helfen, Maha.“
Maha, eine große, schlanke, etwa dreißigjährige Frau, rührte sich nicht. „Madame sagt, hilf Amerikanerin.“
Um die Frau nicht zu verunsichern, gab Linnea nach. Wenn Talals Großmutter wünschte, dass sie bedient wurde, würde sie dies akzeptieren, solange sie hier war.
„Ja, das Kleid ist richtig“, antwortete sie.
„Bad.“ Maha verschwand in dem Nebenraum, und kurz darauf hörte Linnea Wasser in die Wanne laufen. „Waschen lasse ich mich aber nicht“, murmelte sie.
Sie sah sich im Zimmer um. Die Möbel waren schlicht und elegant. Neben dem breiten Bett gab es einen Tisch, einen Ledersessel, einen Schrank und eine Kommode. An den Wänden hingen keine Bilder, es gab keine Teppiche und keine Gardinen.
Linnea stieg in die riesige Badewanne und ließ sich genüsslich in das warme, duftende Wasser gleiten. Es war ein modern ausgestattetes Badezimmer. Zumindest in diesem Bereich schien Mrs Zohir westlichen Standard vorzuziehen.
Als Linnea fertig war, erschien Ailia. Wie Maha war sie im Haus unverschleiert.
Ailia sagte etwas auf Arabisch und gab ihr ein Zeichen zu folgen.
Einen Moment lang glaubte Linnea, sie hätte Talals Namen gehört, doch dann erinnerte sie sich, dass das Wort für „kommen“ ähnlich klang. Linnea wünschte, die arabische Frau würde sie tatsächlich zu Talal und nicht zu seiner Großmutter führen.
Der große Raum, in den Ailia sie brachte, war mit mehreren Sofas und Sesseln ausgestattet. Ein traumhafter Orientteppich lag in der Mitte. Was jedoch noch mehr den Blick auf sich zog, war die Ehrfurcht gebietende, weißhaarige Dame, die in einem der Sessel saß. Linnea hatte das Gefühl, sich einer Königin zu nähern.
„Mrs Swanson“, verkündete Ailia, bevor sie den Raum verließ.
Noorah Zohir trug ein knöchellanges schwarzes Kleid. Sie war nicht verschleiert, doch sie hatte ein Tuch über die Schultern gelegt, bereit, es über die weißen Haare zu ziehen, wenn es sich als notwendig erweisen sollte. Ihre ganze Erscheinung wirkte sehr elegant. Die kurzen, lockigen Haare umrahmten ein feines Gesicht mit dunklen, ausdrucksvollen Augen.
„Mrs Zohir, ich bedaure, dass sich meine Arabischkenntnisse nur auf wenige Worte beschränken“, gestand Linnea gleich zu Beginn.
„Haben Sie gut geschlafen?“, fragte Mrs Zohir auf Englisch, wenn auch mit starkem Akzent.
„Ja, danke.“
„Setzen Sie sich, bitte.“
„Ich nehme an, Sie wissen, dass ich hier bin, um meine Tochter zu finden. Da ich die Einzige bin, die das Mädchen identifizieren kann, hat Ihr Enkel mich mitgenommen. Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Gastfreundschaft.“
Mrs Zohir winkte ab. „Seien Sie willkommen.“ Sie runzelte die Stirn. „Ich bin etwas verwirrt. Talal hat doch ein Kind nach Amerika gebracht.“
Linnea erklärte, dass es sich dabei nicht um ihre Tochter handelte. „Ich bin nach Kholi gekommen, um mein verlorenes Kind zu finden.“
Die alte Dame schlug die Hände über dem Kopf zusammen und murmelte etwas auf Arabisch. Dann sagte sie auf Englisch: „Der König wird zornig sein.“ Sie legte den Kopf zur Seite und musterte Linnea.
„Ailia!“, rief sie dann. Die Dienerin erschien. Mrs Zohir sprach mit ihr und schickte sie offensichtlich mit einem Auftrag fort.
Kurz darauf kehrte Ailia mit einer langärmeligen, weißen Seidenjacke und einem weißen Seidenschal zurück.
Linnea zuckte mit den Schultern. Sie hatte nichts dagegen, ihre Arme und ihr Haar zu bedecken, wenn Mrs Zohir glaubte, es sei angebracht. Also ließ sie sich von Ailia in die Jacke helfen und den Schal um Kopf und Nacken legen.
„Der Wagen wartet schon“, verkündete Mrs Zohir.
Sie erhob sich und ging langsam zur Haustür. Dabei zog sie den Schal über den Kopf und hielt ein Ende vor das Gesicht.
Ein dunkelhäutiges Mädchen öffnete die Tür. Mrs Zohir trat hinaus und stieg würdevoll die zwei Stufen zur Auffahrt hinunter. Ein uniformierter Mann stand neben der blitzenden Limousine. Er lächelte Mrs Zohir an und umarmte sie kurz, was Linnea überraschte.
„Ameen, der Junge vom Sohn meiner Schwester“, stellte die alte Dame vor. „Mrs Swanson, Ameen.“
„Freut mich, Sie
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