Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
verlassen, ohne gesehen zu werden.
Als er merkte, dass sie auf ihn zukam, wollte er fliehen, denn es war einem Mann nicht erlaubt, mit einer Frau allein zu sein.
„Warte“, bat sie ihn. Hastig fuhr sie mit den arabischen Worten fort, die sie sich nachmittags sorgfältig zurechtgelegt hatte. „Morgen elf Uhr. Café Blue. Du fährst mich. Sonst niemand. Belohnung. Fünfzig riyals. “
Mit offenem Mund starrte er sie an, aber ihr war das Aufflackern in seinen Augen nicht entgangen, als sie von Geld sprach. Schließlich nickte er.
„Gut. Morgen in der Garage.“
Linnea verbrachte eine unruhige Nacht und wachte schließlich wie gerädert auf. Sie hatte geträumt, von einem gesichtslosen Mann durch die endlose Wüste gejagt zu werden. War der Albtraum ein schlechtes Omen? Nein. Entschlossen stand sie auf, um sich der Herausforderung des Tages zu stellen.
Die Stunde zwischen zehn und elf Uhr verging im Schneckentempo. Linnea versuchte, Mrs Zohir aus dem Weg zu gehen, damit diese ihre Aufregung nicht spürte. Sie holte das schwarze Gewand aus dem Schrank und schlüpfte hinaus zur Garage. Aadel saß schon auf dem Fahrersitz der Limousine.
Erst als sie das Tor passiert hatten, setzte Linnea sich auf, zog sich das weite Gewand über den Kopf und verschleierte sich.
Ohne Zwischenfälle erreichten sie das Café. Linnea stieg aus, nachdem sie Aadel die versprochene Belohnung gegeben hatte. Als sie auf die Tür zueilte, stellte sich ihr ein weiß gekleideter Araber in den Weg.
„Mrs Khaldun?“, fragte er leise.
Sie nickte.
Der Fremde führte sie in ein separates Speisezimmer und schloss die Tür.
Talal stürmte in das Haus seiner Großmutter. „Wo ist sie?“, fragte er Ailia. „Wo ist Mrs Swanson?“
„In ihrem Zimmer, nehme ich an.“
Talal eilte durch das Haus. Alle arabischen Regeln außer Acht lassend, lenkte er seine Schritte direkt zu ihrem Zimmer. Der Raum war leer.
„Wenn sie nicht hier ist, ist sie überhaupt nicht im Haus“, stellte Ailia fest, die ihm gefolgt war.
„Sie kann nicht einfach verschwunden sein. Wo ist meine Großmutter?“
„Hier, Talal!“, rief Noorah Zohir von der Diele aus. Sie gab Ailia ein Zeichen, dass sie gehen konnte. Sobald die Dienerin außer Hörweite war, sagte Mrs Zohir: „Ich vermute, Mrs Swanson hat Aadel bestochen, sie irgendwohin zu fahren. Ailia hat Angst um ihn. Mit Recht.“
„Wo ist Aadel?“
„Mit der Limousine fortgefahren. Er sagte, der Wagen müsste in die Werkstatt. Sonst hätte ich sofort Verdacht geschöpft.“ Sie seufzte. „Ich habe dir doch gestern Abend am Telefon gesagt – ich spürte es in den Knochen, dass das Mädchen etwas plant. Leider habe ich erst zu spät einen Zusammenhang gesehen zwischen Mrs Swansons innerer Unruhe und Aadels Behauptung, der Wagen müsse zur Inspektion.“
„Wohin kann er sie gefahren haben?“, fragte Talal.
Seine Großmutter zuckte mit den Schultern. „Das weiß nur Allah.“
„Ist das Handy noch im Wagen?“
„Ja.“
Talal ging ans nächste Telefon und wählte die Nummer. Nervös trommelte er mit den Fingerspitzen auf den Tisch, während er auf Antwort wartete. Er hätte wissen müssen, dass Linnea ihr Wort brechen und ihn hintergehen würde. So waren die Frauen eben.
Sobald er Aadels Stimme hörte, herrschte er ihn an: „Komm sofort nach Hause. Je länger es dauert, desto wütender werde ich.“
Talal stand am Tor, als die Limousine in Sicht kam. Er lief auf den Wagen zu. Aadel bremste, und Talal riss die Fahrertür auf.
„Wohin hast du sie gefahren?“, verlangte er zu wissen.
„Zum … zum ‚Blue Café‘“, stammelte Aadel.
„Steig aus!“
Aadel kam hastig aus dem Wagen, Talal setzte sich hinter das Lenkrad, wendete und raste davon. Glücklicherweise war es nicht weit. Hoffentlich war er schnell genug, um ein Unglück zu verhindern.
„Wer sind Sie?“, fragte Linnea den Fremden. Sie saßen sich an einem kleinen Tisch gegenüber, Teegläser vor sich.
„Ein Mann, der Malik kannte“, erwiderte er. „Mein Name spielt keine Rolle.“ Er lehnte sich zurück und trank einen Schluck Tee.
„Wo ist meine Tochter?“, drängte sie und schob den störenden Schleier zurück. Im gleichen Augenblick bedauerte sie dies, denn seine Augen blitzten, als er ihr Gesicht sah. Sie runzelte die Augenbrauen.
Er grinste. „Zuerst müssen wir uns über die Bedingungen einig werden.“
„Ich nehme an, Sie wollen Geld.“ Trotz ihrer wachsenden Abscheu versuchte sie ihren Tonfall neutral zu halten.
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