Baccara Extra Band 5 (German Edition)
wie warm es immer noch ist“, bemerkte sie in unverfänglichem Plauderton. „Heute beim Packen dachte ich, ich bekomme einen Hitzschlag.“
„Du warst mit diesem Kerl zum Lunch aus“, warf Paul ihr vor.
Sie hätte sich denken können, dass das hier in Collings Cove nicht lange ein Geheimnis bleiben würde. Aber damit waren sie dann wenigstens beim Thema. „Ja, das stimmt. Ich hatte etwas … Geschäftliches mit ihm zu besprechen.“
Paul zog die Brauen zusammen. „Etwas Geschäftliches? Was denn?“
„Du weißt doch, dass mein Vater krank ist“, setzte sie behutsam an. „Nun, er hat eine Art letzten Wunsch geäußert. Bevor er stirbt, möchte er mich verheiratet sehen. Und …“
„Ich heirate dich.“ Das kam wie aus der Pistole geschossen.
„Nein, Paul – das haben wir doch alles schon mal durchgekaut. Außerdem will ich gar nicht heiraten und sesshaft werden. Ich bin noch nicht so weit.“ Nach kurzem Zögern fuhr sie fort: „Also habe ich mich zu einer Art Scheinehe entschlossen, die nach dem Tod meines Vaters geschieden wird. Und zwar mit Jethro. Es tut mir leid, Paul, aber das bin ich meinem Vater schuldig. Bitte versuch das zu verstehen.“
Paul starrte sie entgeistert an. „Du willst einen Mann heiraten, den du keine drei Tage kennst?“
„Jethro ist nicht in mich verliebt. Außerdem ist er genau wie ich ein Abenteurer. Es handelt sich um ein rein geschäftliches Abkommen, Paul.“
„Du hast ja den Verstand verloren.“
„Ich versuche nur, meinen Vater für die restlichen Monate seines Lebens glücklich zu machen.“
„Du begehst einen schwerwiegenden Fehler“, widersprach Paul hitzig. „Solche Typen kenne ich! Der zieht dich über den Tisch, bevor du überhaupt begreifst, was los ist!“
Celias Mut sank. „Nein, das wird er nicht tun. Meine Anwälte werden schon dafür sorgen.“
Pauls Augen funkelten. „Hat er dich etwa geschlagen?“, fragte er aufgebracht. „Der blaue Fleck auf deiner Wange …“
„Natürlich nicht“, empörte sich Celia. „Ich habe dir doch gesagt, ich bin gestürzt.“
„Hast du mit ihm geschlafen?“
„Nein. Kein Sex, das ist eine Klausel des Vertrags.“
„Kein Sex? Mit diesem Typen? Bildest du dir tatsächlich ein, der akzeptiert ein Nein? ‚Tut mir leid, Liebes, aber ich habe Kopfschmerzen …‘ Das wird ihn sicher mächtig beeindrucken. Wirklich, Celia, sehr schlau eingefädelt“, höhnte er.
„Ach, sei doch ruhig!“
„Man kann Menschen nicht wie Schachfiguren hin und her schieben. Das funktioniert nicht. Zerreiß den dummen Vertrag und sag deinem Vater, dass du zu einer festen Beziehung noch nicht bereit bist, dass du aber deinen Job gekündigt hast und bis zum Ende bei ihm bleiben wirst. Das wird ihm genügen, glaub mir.“
„Du kennst meinen Vater nicht.“
„Allmählich glaube ich, dass ich dich nicht richtig kenne“, erwiderte Paul niedergeschlagen. „Tu das nicht, Celia. Blas den Quatsch ab, solange du noch kannst. Jethro Lathem ist kein zahmer Schoßhund, der dir aufs Wort folgt. Er ist ein Wolf mit scharfen Zähnen.“
„Ich passe schon auf mich auf“, brachte sie mit mehr Überzeugung hervor, als sie tatsächlich empfand.
„Dann wünsche ich dir viel Glück.“
Celia verzieh ihm seinen Sarkasmus. Es wäre wohl besser gewesen, Paul nicht in ihre Pläne einzuweihen. Leise sagte sie: „Mach’s gut, Paul. Tut mir leid, dass es mit uns nicht geklappt hat. Falls du je Lust verspüren solltest, mir zu schreiben … ich würde mich freuen, von dir zu hören. Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst.“
Paul machte keine Anstalten, sie zu küssen. „Leb wohl“, erwiderte er steif und ging.
Auf dem Weg zum Motel, den Celia in einem klapprigen Leihwagen zurücklegte, kreisten ihre Gedanken unentwegt um die verkorkste Situation. Wie einfach wäre alles gewesen, wenn sie sich nur hätte in Paul verlieben können! Warum konnte sie sich nicht einfach in einen netten jungen Mann verlieben, mit ihm ein Haus bauen und eine Familie gründen?
Dabei wünschte sie sich Kinder. Irgendwann einmal.
Aber sie stellte sich die Ehe immer wie ein Gefängnis vor. Warum sich erst verlieben, wenn am Ende doch nur alles bitter endete, so wie sie es bei ihrem Vater erlebt hatte? Der Tod ihrer Mutter hatte Ellis Scott vernichtet. War die Liebe dieses Risiko wert?
Glücklicherweise bestand bei Jethro von vornherein nicht die geringste Chance, dass sie sich in ihn verlieben würde.
Die Hitze im Wagen war unerträglich. Die
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