Baccara Extra Band 5
ohnehin schon große Sorgen um Sie.“
„Ich bin froh, dass sie wieder zu Hause ist. Und noch mehr freue ich mich darüber, dass Sie von nun an für sie da sind. Sie braucht ein starke Hand, Jethro – ihr ausgeprägter Unabhängigkeitsdrang tut ihr nicht immer gut. Um die Welt reisen, ihr eigenes Flugzeug kaufen – lächerlich! Da haben Sie noch eine ganz schöne Nuss zu knacken!“ Er nahm eine Akte von dem zierlichen Beistelltisch neben seinem Sessel und reichte sie Jethro. „Hier steht alles über meine Krankheit drin. Verwahren Sie die Akte sorgfältig und passen Sie auf, dass Celia sie nicht zu Gesicht bekommt. Ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen macht.“
Welche Ironie des Schicksals! fuhr es Jethro durch den Kopf. Was würde Ellis wohl dazu sagen, wenn er wüsste, dass Celia diese Scheinehe nur eingefädelt hatte, damit Ellis sich keine Sorgen um sie machte? Mit der Akte in der Hand stand Jethro auf und wünschte seinem zukünftigen Schwiegervater eine gute Nacht.
Dann ging er auf sein Zimmer, schloss die Tür ab und studierte sorgfältig den Inhalt der Akte. Daraus ging hervor, dass der Hausarzt bereits eine Reihe von Kapazitäten konsultiert hatte. Allesamt Spezialisten von gutem Ruf, aber nicht die erste Garde. Durch seine Beziehungen zur Pharmaindustrie kannte Jethro sich auf diesem Gebiet aus.
Zehn Minuten lang saß er reglos auf dem Bett und dachte angestrengt nach.
Er könnte Michael Stansey anrufen. Nein, er musste es tun. Sonst würde er sich nie wieder im Spiegel ansehen können.
Jethros zweiter Anruf an diesem Morgen galt seinem Anwalt in Manhattan. Er gab ihm einige knappe Anweisungen. Zufrieden legte er auf. Jetzt konnte er Ellis guten Gewissens mitteilen, dass es Celia nie an etwas mangeln würde, was auch immer passieren mochte.
Auch im Falle einer Scheidung.
Anschließend rief er seine Schwester an, die mit ihrem Mann und zwei Kindern in den Bedford Hills außerhalb von New York lebte. Zurzeit war sie mit dem dritten Kind schwanger. „Jethro!“, rief Lindy erfreut aus. „Wie schön, deine Stimme zu hören.“
„Wie geht es dir?“
„Wunderbar – keine Morgenübelkeit mehr. Von wo aus rufst du an?“
„Washington.“ Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: „Lindy, ich werde heiraten.“
Am anderen Ende der Leitung herrschte einige Sekunden Stille. „Du willst heiraten? Das kommt aber überraschend. Wen denn?“
„Die junge Dame von der Küstenwache, die meinen Notruf entgegengenommen hat. Liebe auf den ersten Blick.“
„Du willst sagen, du hast dich verliebt ?“
„Ja, das habe ich. Klingt das denn so unwahrscheinlich?“
„Allerdings“, erwiderte Lindy in geschwisterlicher Offenheit. „Ich hatte es schon aufgegeben. Ist sie nett?“
„Sie hat haselnussbraunes Haar und jede Menge Temperament, sie ist nicht hinter meinem Geld her und besitzt ein eigenes Flugzeug.“ Und sie hat eine Traumfigur!
„Ist sie hübsch?“
Sein Mund fühlte sich plötzlich trocken an. „Nicht nur hübsch, sondern schön.“
„Und hoffentlich ganz anders als Marliese?“
„Ein Unterschied wie Tag und Nacht.“
„Ich habe Marliese nie leiden können“, bekannte Lindy. „Das sind ja wirklich tolle Neuigkeiten! Wann lerne ich sie kennen?“
„Die Hochzeit findet kommenden Sonnabend in Washington statt – sie ist hier zu Hause.“ Er klärte Lindy über Ellis’ Krankheit auf und die Notwendigkeit zur Eile. „Falls du Lust hast, morgen hierher zu kommen, schicke ich sie mit dir zum Lunch.“
„Ach, du schickst sie?“, hakte Lindy spöttisch nach. „Immer noch der alte Jethro. Mit dir wird sie schon einiges Temperament brauchen, hm?“
Er hatte seine Gründe, warum er Celia am Dienstag über Mittag aus dem Haus haben wollte. „Manchmal gehorcht sie sogar“, erwiderte er lachend.
„Okay, ich werde da sein, und natürlich kommen wir auch zur Hochzeit. Ich freue mich für dich, Jethro. Wir brauchen alle jemanden, den wir lieben.“
Er nicht. Bis jetzt jedenfalls.
Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, machte er sich auf die Suche nach Celia. Er fand sie im Garten, wo sie unter einem Kirschbaum saß und frühstückte. Sie trug ein kurzes Sommerkleid, das mehr von ihrem geschmeidigen Körper offenbarte als verhüllte. Die Sonne zauberte goldene Lichtreflexe in ihr Haar. Sie saß entspannt da, in eine Zeitung vertieft. Ihn hatte sie anscheinend nicht bemerkt. Diese Frau würde er in einer knappen Woche heiraten. Er musste den Verstand verloren
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