Baccara Extra Band 5
Liebhaber waren.
Dann nahm er langsam seine Sonnenbrille ab. Dunkle Augen starrten sie unerschütterlich an. Sein Gesicht war schmal und sonnengebräunt. Er sah ausgesprochen gut aus.
Doch ein Lächeln brachte er nicht zustande.
„Mitch Knight“, stellte er sich vor. „Ihr neuer Produzent.“ Er wandte sich an Ted. „Die Idee mit der Nackt-Show war gar nicht so schlecht. Aber wir würden wahrscheinlich einige Probleme mit den Behörden bekommen.“
Ted strahlte ihn an.
Dimi kochte vor Wut. Sollte das ein Witz sein?
„Trotzdem dranbleiben“, schlug Mitch ihm vor.
„Was ist mit Ritchie passiert?“, wagte Dimi zu fragen.
Er sah sie ernst an. „Wollen Sie das wirklich erfahren?“
Wahrscheinlich nicht , dachte sie. Ritchie hatte immer viel herumgeschrien und war mit seinen zweihundert Pfund Gewicht ewig hin und her gelaufen. Aber tatsächlich hatte er nicht viel bewegt. Immerhin wusste man bei ihm, woran man war.
Ihr neuer Produzent steckte seine Sonnenbrille in die Brusttasche. Breitbeinig und mit den Händen auf die Hüften gestemmt stand er vor ihnen, als würde ihm die Welt gehören.
Ihre Welt gehörte ihm tatsächlich.
„Interessieren Sie sich eigentlich für die leichte, fettarme, kalifornische Küche?“, fragte Dimi hoffnungsvoll.
„Mich interessieren nur die Einschaltquoten.“ Seine Stimme klang dunkel und autoritär. „Was wissen Sie darüber?“
„Anscheinend nicht gerade viel.“ Sie drehte sich zu ihrem Team um, das sich gerade unauffällig aus dem Staub machte.
„Okay, dann lassen Sie uns loslegen. Es gibt eine Menge zu besprechen. Die Show muss aufgepeppt werden.“
Überrascht wandte sie sich wieder ihrem Produzenten zu und fragte: „Aufgepeppt?“
„Ich finde, wir sollten etwas mehr Witz und Humor reinbringen. Und noch ein paar andere Neuerungen.“
„Ich habe nicht viel Sinn für Humor.“
„Gestern haben Sie aber welchen bewiesen, als Sie verkündeten, Ihre Zukunft als alte Jungfer verbringen zu wollen.“
Dimi schoss die Schamröte ins Gesicht. „Was für andere Neuerungen meinen Sie eigentlich?“
„Sex.“
Beinahe wären ihr die Augen aus dem Kopf gefallen. „ Wie bitte?“
„Humor und Sex. Das ist das, was wir brauchen.“
Sie schnappte nach Luft. „Und das brauche ich ?“
„In der Show“, stellte er klar. Seine Mundwinkel zuckten dabei verdächtig.
Dieser verdammte Schuft.
Er warf einen Blick auf die Uhr. „Wir sehen uns dann in meinem Büro. Sagen wir um fünf?“
Als wenn er sie noch fragen müsste. Das war eindeutig ein Befehl gewesen. „Wollen Sie mich feuern?“
Er hob die Augenbrauen. „Normalerweise bespreche ich so etwas nicht auf dem Parkplatz.“
Sicher nicht. Oh Mann. Dimi hatte schlechte Karten.
Verdammt schlechte Karten.
2. KAPITEL
Mitch war auf dem Weg zu seinem neuen Büro. Im Flur des Filmstudios herrschte reges Treiben. Ihm waren nicht die vielen heimlichen Blicke entgangen, die ihm folgten. Er war es gewohnt, Außenseiter zu sein. Das brachte sein Job mit sich, ebenso wie die Tatsache, dass die meisten Angestellten ihn fürchteten.
Es war zwar politisch nicht ganz korrekt, sich diese Angst der Menschen zunutze zu machen, aber er hatte festgestellt, dass Furcht auch motivationsfördernd sein konnte.
Natürlich würde er auf diese Weise nicht gerade viele Freunde gewinnen. In seinem bisherigen Leben hatte er ohnehin nur wenige Freundschaften schließen können, da er aus einer Militärfamilie stammte, die ständig umgezogen war. Bis vor zwei Jahren hatte er einen Bruder gehabt, der ihm die Freunde ersetzt hatte.
Doch Daniel lebte nicht mehr. Und Freunde brauchte er hier auch nicht, denn er war nur vorübergehend in Truckee. Es ging ihm lediglich darum, Food Time in eine erfolgreiche Show umzuwandeln. Sobald er seinen Auftrag beendet und seine Erfolgsprämie dafür kassiert hatte, würde er nach Südkalifornien zurückkehren.
Oder wo auch immer es ihm gefiel.
„Er ist mir unheimlich“, hörte er eine Angestellte leise einer anderen zuflüstern, als er den Flur entlangging.
„Schon, aber ungemein sexy“, warf eine weitere Stimme ein.
Mitch musste ein Grinsen unterdrücken. Unheimlich und sexy. Gar nicht schlecht für den ersten Tag. Da hatte er schon Schlimmeres erlebt.
Es ärgerte ihn, dass ihm kaum noch Zeit bis zum Meeting mit Miss Anderson blieb, denn er hätte gern vorher noch einige Leute in die Mangel genommen. Ah, da war sie schon. Er sah sie vor seiner Bürotür stehen. Armes Kind, sie sah wie ein
Weitere Kostenlose Bücher