Baccara Extra Band 5
möglichst seine Ideen dazu einbringen. Die Unterlagen liegen vor Ihnen auf dem Tisch.“
Alle öffneten ihre Ordner und blätterten in den Papieren, während Joe Jacobsen fortfuhr: „Wir haben da ein Problem.“ Alle sahen wieder hoch.
„Evie’s ist ein Privatunternehmen mit zehn Restaurants in der Innenstadt von New York. Das Hauptkapital ist also der Grund und Boden. Bisher haben wir noch kein Angebot unterbreitet. Wir wissen allerdings, dass unser Mitbewerber, Odyssey Holdings, bereits ein Angebot vorgelegt hat, das vorsieht, den Firmennamen beizubehalten. Wir hingegen möchten die Restaurants völlig umgestalten und auch den Namen ändern. Gibt es dazu Vorschläge?“
Es begann ein lebhafter Meinungsaustausch. Megan studierte aufmerksam ihre Unterlagen. Evie’s war nach der Frau des Besitzers benannt, und der wollte nur deshalb verkaufen, weil er zu alt war und keins seiner Kinder das Geschäft übernehmen wollte.
„Ich denke, wir sollten einen höheren Preis bieten“, sagte Harry. „Wir wissen, dass einige Restaurants keinen Gewinn mehr abwerfen. Wenn wir nur die Hälfte behalten und die restlichen gleich weiterverkaufen, können wir damit einen Teil der Investition wieder hereinholen.“
Megan tippte nachdenklich mit dem Kugelschreiber auf ihren Ordner. Irgendwas fehlte hier.
„Die Idee hat was für sich“, bekräftigte jemand. „Wir sollten die Lokale in den unrentablen Gegenden möglichst sofort verkaufen, bevor die Preise noch mehr fallen.“
Megan sah, wie Harry nickte, wobei ihm eine blonde Strähne ins Gesicht fiel. Er strich sie zurück. „Richtig.“
„Ich finde, das ist der falsche Ansatz.“ Alle verstummten, und Megan merkte plötzlich, dass sie laut gedacht hatte.
„Und wieso, wenn ich fragen darf? Womit begründen Sie Ihre Kritik?“ Die Frage kam natürlich von Harry.
Megan würde sich von ihm nicht verunsichern lassen. Sie sah Joe Jacobsen an. „Mr Jacobsen, Evie’s ist nach der Frau des Besitzers benannt. Er wird um keinen Preis der Welt zulassen, dass der Name geändert wird. Sicher, er will verkaufen und von dem Erlös für den Rest seines Lebens sorgenfrei leben, aber nicht auf Kosten seiner Frau. Außerdem sollte man den Wiedererkennungseffekt nicht unterschätzen. Der Name schafft Vertrauen. Warum gehen denn die Leute lieber zu McDonald’s als zu einem x-beliebigen Imbiss? Weil sie dort wissen, was sie für ihr Geld bekommen.“
„Und wieso ist das wichtig?“
Megan blitzte Harry an. „Das wäre, als würde man ‚Grandpa Joe’s Good Eats‘ plötzlich umbenennen. Mr Jacobsen, würden Sie es gern sehen, wenn im Falle eines Verkaufs dieser Name geändert würde?“ Sie blickte Joe Jacobsen an, der nachdenklich aussah. „Es war Ihre erste Restaurantkette. Darauf basiert das ganze Unternehmen.“
Grandpa Joe schüttelte den Kopf. „Nein. Das würde ich gar nicht gern sehen. Deshalb habe ich auch noch nie einen Verkauf in Erwägung gezogen, obwohl der Wert sich um ein Vielfaches erhöht hat. Diese Restaurantkette ist älter als meine Kinder.“ Er lehnte sich zurück und sah Megan mit seinen blauen Augen erwartungsvoll an.
„Genau. Und ich bin sicher, Mr …“, sie blickte in ihren Ordner, „… Althoff denkt ebenso. Sein Herz hängt an diesem Unternehmen.“
„Aber was ist mit den Restaurants, die nicht mehr rentabel sind?“, fragte Harry. „Haben Sie dazu auch einen Vorschlag?“
„Wir müssen prüfen, warum sie nicht mehr laufen. Liegt es daran, dass die Gegend nicht gut ist? Oder gibt es zu viel Konkurrenz? Wurde vielleicht eine Fabrik in der Nähe geschlossen? Das alles müsste untersucht werden. Und dann könnte man ein solches Lokal zum Beispiel ein paar Ecken weiter neu eröffnen, wo es ein ganz anderes Publikum anspricht.“
Joe Jacobsen nickte zustimmend. „Ausgezeichneter Vorschlag, Megan. Zehn Restaurants, wovon einige dorthin zu verlegen wären, wo sie Ertrag bringen, ist besser, als nur fünf zu behalten. Jill, würden Sie sich die Lokale ansehen?“
„Ja, gern.“
„Gut. Zum nächsten Punkt.“
Harry warf Megan eisige Blicke zu. Auch wenn er ihren Auftritt insgeheim bewunderte, war er doch verstimmt. Megan hatte ihn glatt ausgestochen. Wenn er sich jetzt nicht anstrengte, würde er nie befördert werden. Zu dumm, dass er ehrgeizig war und unbedingt arbeiten wollte, statt sich wie sein Cousin Shane mit einem Leben als Playboy zufriedenzugeben und sein Geld für sich arbeiten zu lassen.
Plötzlich merkte er, dass er gar nicht
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