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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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hergekommen?
    Fremde Gedanken mischten sich in ihre eigenen. Gedanken, die ihr verrieten, was geschehen war.
    Und was noch geschehen musste.
    Rona huschte zur Tür. Sie sah die Tür nicht, aber sie wusste noch, wo sie war – so präzise, als wäre ein dreidimensionales Raster in die Finsternis projiziert worden.
    Das Heulen hinter ihr verstummte. Eine Stimme rief: »Wohin gehst du? Bleib! Hörst du nicht? Was hast du –?«
    Rona achtete nicht länger darauf.
    Es war geschehen.
    Der Fluch, mit dem der Teufel vor langer Zeit eine hochschwangere Frau im Steinkreis von Stonehenge belegt hatte, beinhaltete viel, viel mehr als sinnloses Jagen oder Fressen in Monstergestalt.
    Und sie würde dafür sorgen, dass das Heer, das sich über Jahrhunderte vermehrt und gebildet hatte, seinen Sinn und Zweck erfuhr!
     
     
    Die Schwärze reflektierte Heavens Echolot-Impulse, aber ihr schien, als würden Salven glühender Pfeile daraus, mit denen ihr Hirn beschossen wurde. Der Schmerz lag jenseits menschlicher Vorstellungskraft.
    So nicht! Du schaffst mich nicht! NEIN!...
    Mit solchen Gedanken, Durchhalteparolen gleich, füllte sie ihr Denken, um sich abzulenken gegen die Schmerzen.
    Es gelang ihr leidlich...
    Die Finsternis, unter der Jerusalem begraben lag und die durchwirkt war von rotglühendem Aderwerk, schien Heaven entgegenzuspringen, als sie mit angelegten Flügeln in die Tiefe raste, geradewegs auf jene Stelle zu, an der sie von oben die Explosion beobachtet hatte.
    Was sie sich hier erhoffte, wusste sie selbst nicht genau. Es war ein Anhaltspunkt, nicht mehr – aber auch nicht weniger. Und in diesem undurchschaubaren Spiel sah Heaven sich gezwungen, jede noch so geringe Möglichkeit zu nutzen, um (fast buchstäblich) Licht ins Dunkel zu bringen.
    Was geht unter dieser Schwärze vor?
fragte sie sich.
Wütet darunter der Tod – oder Schlimmeres? Und was wird geschehen, wenn ich sie be-
    Heaven kam nicht dazu, die Frage im stillen zu vollenden.
    Sie schlug in die Finsternis ein wie in einen Ozean, der nichts als die Unendlichkeit des Universums spiegelte. Heaven spürte nichts; jedenfalls nichts, was auf physischer Ebene zu empfinden gewesen wäre. Dennoch fühlte sie sich innerhalb der Schwärze anders als draußen – aber schon der Versuch, diese Veränderung gedanklich in Worte zu fassen, wollte ihr kaum gelingen.
    Ihr war, als wäre nicht nur sie in die Finsternis eingetaucht, sondern als sei zugleich etwas aus dieser Dunkelheit in sie gedrungen. Allerdings fühlte sie sich davon nicht beeinträchtigt... Was war es? Schleichendes Gift?
    Egal!
peitschte Heaven sich weiter.
Kein Zögern, kein Zaudern – nur vorwärts!
    Sie breitete die Flügel aus, bremste ihren Sturzflug ab, verwandelte ihn in ein horizontales Gleiten, um sich nicht selbst ungespitzt in den Boden zu rammen.
    Obwohl sie nichts anderes tat, als auf Gabriels Wirken zu reagieren, genoss Heaven es, endlich wieder das Heft in der Hand zu halten. Viel zu lange war sie kaum mehr als eine Marionette gewesen, an deren Fäden andere gezogen hatten, nur von Selbstzweifeln und ständiger Unsicherheit erfüllt.
    Vorbei! Genug!
schrie sie stumm.
    Nachdem der Leibhaftige ihr alle Erinnerung zurückgegeben hatte, fühlte Heaven sich jetzt endlich wieder wie sie selbst.
    Und sie sah sich selbst klarer denn je zuvor. Sie wusste, wer sie war, was sie war, und wie sie war. Heaven hatte ein deutliches Bild ihres Selbst; es war, als sei alles Unwichtige abgeschliffen worden, das Ganze reduziert auf das Wesentliche, befreit von unnötigem Ballast.
    Ihr Selbstbewusstsein war erstarkt, ihr Denken verlief in klarer strukturierten Bahnen. Entschlossenheit zählte plötzlich wieder zu ihren charakterlichen Merkmalen, war vielleicht das bestimmendste. Und vielleicht hatte sie sich gerade deswegen kurzerhand, ohne lange zu überlegen, vom Himmel hinab in die Hölle gestürzt, in die Gabriel Jerusalem verwandeln wollte –
    – oder schon verwandelt
hatte
?
    Das Szenario, das sich Heaven bot, legte diesen Schluss fast nahe!
    Zwei, drei Sekunden lang verhielt sie auf der Stelle, schlug mit den Flügeln; dann verwandelte sie sich in ihre menschliche Gestalt zurück und fiel.
    Nicht mehr als zwei Meter betrug die Distanz bis zur Straße hinab. Heaven federte den Aufprall ab, drehte sich noch in der Hocke um die eigene Achse und erfasste mit raschem Blick, was hier geschehen war – und noch geschah! Die Umgebung war zumindest soweit in jenes rötliche Licht getaucht, dass Heaven sich

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