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Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Titel: Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora de Graaf
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geworden?« keifte ihn Emma an. »Du schlägst mir ja alles kurz und klein!«
    »Mach auf!« tobte Orje weiter. Da warf sich Emma mit der Wucht ihres massigen Körpers über den Mann und brachte ihn tatsächlich zu Fall. Jede Minute der Verzögerung zählte nun.
    »Du Aas!« keuchte Orje. »Du verkommenes Weib steckst mit dem Luder unter einer Decke?«
    »Ruhe will ich im Haus!« brüllte Emma mit der Kraft der Verzweiflung. »Ich klopp dir alles auf dem Schädel kaputt, was ich in die Finger kriege!«
    »Na warte!« keuchte er und rappelte sich hoch. Emma wich langsam in den hinteren Teil des Flurs zurück, während er geduckt auf sie zukam.
    Da hatte sie die Vase in der Hand. Sie stand immer auf der kleinen Kommode im Flur.
    »Bist du verrückt?« schrie Orje, als Emma die Vase warf. Es gelang ihm, sich eben noch zu ducken. Die Vase zerschellte an der Wand. Orje war jetzt leichenblass. Hatte er endgültig begriffen, dass es Emma ernst war?
    »Was ist denn das für ein Krach?« Mieze öffnete die Tür und steckte den Kopf heraus. »Hat man nicht mal fünf Minuten seine Ruhe, wenn einem schon so übel ist?«
    »Was ist dir?« schrie Orje. »Übel ist dir? Na warte!«
    Er schob sie einfach zur Seite und stürzte in das Zimmer. »Wo ist der Kerl?« brüllte er.
    »Welcher Kerl?« fragte Mieze und hielt sich den Kopf. »Du hast wohl 'ne Macke, oder wie seh' ich das? Ich habe dir doch gesagt, dass ich was Falsches gegessen habe. Mir ist wirklich übel!«
    Dann sah Orje das angelehnte Fenster, riß es auf und sah nach unten. Dann hantierte er herum, und schließlich war von draußen ein fürchterlicher Schrei zu hören.
    Emma und Mieze legten gleichzeitig die Hände auf den Mund.
    »Uni Gottes willen!« flüsterte Emma.
    Da drehte sich Orje ganz langsam'um, klatschte in die Hände, als müsste er sie von Staub befreien und grinste schließlich ganz breit.
    »Dein Galan ist von der Leiter gefallen«, sagte er. »Streiten wir uns nicht, ob er runter oder rauf wollte. Jedenfalls ist ihm das wohl für immer vergangen. Und jetzt gehst du wieder runter, sonst mach ich dir Beine!«
    »Du Dreckstück!« sagte Mieze. »Jetzt reicht es mir. Jetzt lass ich dich hochgehen, aber endgültig! Und wenn du mir hundertmal drohst: Du fährst jetzt für ein paar Jahre ein!«
    Sie meinte damit, dass sie ihn für eine Zeitlang ins Gefängnis schicken würde. Orje kniff die Augen zusammen.
    »Vorher bist du aber dran«, sagte er. »Dann weiß ich, wofür ich brumme!«
    Mieze erkannte, dass er das durchaus ernst meinte. Sie wusste auch, dass es immer gefährlich war, einem Zuhälter zu drohen, weil man zuletzt doch keine rechte Handhabe gegen ihn besaß. Irgendwann wurde er ja doch wieder entlassen. Und dann begann meistens alles wieder von vorn ...
    »Schluss jetzt!« mischte sich Emma ein, weil sie hoffte, den Streit dadurch beilegen zu können, »Du machst nurWind um nischt, Orje! Kümmere dich um das Geschäft, das ist besser!«
    »Halt du die Schnauze«, zischte Orje, »denn du hast es dicke bei mir. Du bist die Nächste, glaub mir!«
    »Unterschätz mich nicht!« sagte Emma. »Ich meine es absolut ernst. Du wärst nicht der erste, den die Frauen geschafft haben.
     
    *
     
    Orje achtete nicht auf Emmas Warnungen, sondern trieb es immer toller. Emma wusste sich kaum noch zu helfen. Zwei Wochen später brachte er zwei heroinsüchtige Mädchen aus der Stadt mit und quartierte sie kurzerhand bei Emma in der Wohnung ein, da die Zimmer im ersten Stock ja mittlerweile alle belegt waren.
    Emma protestierte heftig. Aber das half ihr nichts. Orje setzte sich einfach darüber hinweg. Mehr als ein freches Grinsen hatte er nicht übrig.
    Und dann merkte Emma, dass Orje neben vielen anderen Dingen auch Handel mit Rauschgift betrieb. Emma hatte in ihrem Leben oftmals Dinge getan, von denen man kaum sagen konnte, dass sie immer korrekt und gesetzmäßig waren. Aber mit Rauschgift hatte sie noch nie etwas zu tun gehabt, und sie wollte das auch nicht. Erstens hatte sie es oft erlebt, wie Rauschgift ein Menschenleben vollständig zerstört hatte, und zum zweiten wusste sie um die damit verbundenen hohen Strafen.
    Und Emma Pützkes hatte nun mal keine Lust, den Rest ihrer Jahre im Gefängnis zu verbringen. Aber sie konnte Orje schlecht anzeigen, denn das Lokal lief auf ihren Namen. Man hätte ihr vermutlich keinen Glauben geschenkt und sie für Orjes Taten möglicherweise noch zur Verantwortung gezogen.
    Auf die Mädchen würde sich Emma im Ernstfall nicht

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